In der Filmbranche haben Comic Verfilmungen zur Zeit Hochkonjunktur. Die Liste ist lang und reicht von den Incredibles über Spiderman bis zu Batman und ganz aktuell den bald in die Kino kommenden Fantastic Four. Auch jede Menge Spielumsetzungen gibt es zu diesen Comicverfilmungen. Aber ein Superheldenspiel passt trotzdem nicht in diesen Trend, der schon eine Weile anhält, das Superhelden Epos Freedom Force. Mit diesem 2002 erschienen Strategie Spiel wollten die Entwickler eine abenteuerliche und beachtenswerte Hommage an die legendären Marvel-Comics der 50er und 60er Jahre herausbringen indem sie eine eigenständige Superheldenwelt entwarfen, und das ist ihnen auch gelungen. Leider wurde dieses gute Spiel kein großer Reißer, aber das hat die Entwickler nicht davon abgehalten eine Fortsetzung dieses Spiels herauszubringen. Vor kurzem erschien mit Freedom Force vs. The 3rd Reich eine erneuerte Hommage an die genialen Comics aus den 50er und 60er Jahren. Nur wenn man diesen Hintergrund beachtet, kann man dieses Spiel in rechter Weise beurteilen.

So abgedreht wie manches Comic aus jenen Jahren war, so abgedreht ist auch die Story von Freedom Force vs. The Third Reich. Das Spiel versetzt euch zurück in die Nazizeit, die eigentlich schon längst vorbei ist. Das Problem ist jedoch, dass die Gegenwart durch einen Bösewicht verändert wurde, der mit Hilfe einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reiste und dort den Nazis zum Sieg verhalf. Ein Superheldenteam, dem diese Veränderung der Gegenwart gar nicht gefällt, reist, um die Welt zu retten, ebenfalls in der Zeit zurück. Dabei landet ihr in einer kunterbunten und lustigen Comicwelt, die wirklich so aussieht als wäre sie gerade einem Comic entsprungen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Grafik nicht faszinierend ist, ganz im Gegenteil. Dieses Spiel trumpft mit seinen ureignen Reizen auf. Die 3D Welt von Freedom Force glänzt außerdem mit sehr guten und realistischen Effekten, wie z. B. bei Explosionen, Blitzen oder dem Einstürzen von Gebäuden. Zudem sind sämtliche Bewegungen eurer Superhelden oder Gegner nahezu perfekt inszeniert und sehen einfach gut aus. Auch die Sprachausgabe ist hervorragend und macht die verrückte Story in den Zwischensequenzen richtig lebendig. Ein kleines Manko ist allerdings die Tatsache , dass nur englisch gesprochen wird, mit deutschen Untertiteln. Zum technischen Gesamteindruck fehlt eigentlich lediglich noch die Steuerung, an der es ebenfalls nichts auszusetzen gibt. Sie ist leicht und schnell eingeübt und wird zu Beginn in einem guten spielerischen Tutorial erklärt.

In Freedom Force seit ihr stets mit einem Team aus 4 Helden unterwegs. Insgesamt habt ihr 24 Helden, um daraus ein Team zu bilden. Allerdings müsst ihr die meisten erst nach und nach freischalten. Die richtige Wahl der Helden zu Beginn einer Mission ist sehr wichtig, denn jeder Held hat unterschiedliche Fähigkeiten, z. B. schleudert Black Jack seinen Gegner vergiftete Karten zu, Bullet dagegen rennt wie der Wind und Alchemiss kann sogar fliegen und dabei Energieblitze aus ihren Handgelenken auf die Gegner abfeuern. Da ihr unterwegs immer nur einen Helden direkt steuern könnt, solltet ihr regelmäßig auch zu den Teamkameraden wechseln, denn das richtige Einsetzen der Spezialfähigkeiten kann euch große Vorteile bringen und manchmal sogar die Party entscheiden. Auf diese Weise kämpft ihr euch durch 23 Missionen. Dabei bekommt ihr es allerdings nicht nur mit den Nazis zu tun, sondern auch mit dem Oberbösewicht Blitzkrieg und andern üblen Genossen. In all diesen Kämpfen könnt ihr Erfahrungspunkte gewinnen, die ihr dringend benötigt.

Die Erfahrungspunkte sind nämlich die einzige Möglichkeit mit der ihr eure Helden mit der Zeit immer stärker machen könnt, und glaubt mir, das ist dringend nötig. Am Ende jeder Mission könnt ihr für diese Punkte entweder alte Fähigkeiten verbessern oder gar neue erwerben. So werden eure Helden mit der Zeit immer besser. Das ist auch notwendig, denn der Kampf gegen die Bösewichte ist nicht einfach. Im Kampf könnt ihr dann per Rechtsklick ein Menü aufrufen. In diesem Menü wählt ihr aus, welche der besonderen Fähigkeiten eurer Helden, ihr im Moment gegen eure Feinde einsetzen wollt. Praktischerweise könnt ihr eure Helden durchnummerieren und so in den Kämpfen blitzschnell und einfach zwischen ihnen wechseln. Außerdem gibt es noch einen zweiten Faktor, der dafür sorgt, dass das Ganze nicht zu sehr in Stress ausartet: Die Pausenfunktion. Ihr könnt jederzeit per Tastendruck die Zeit anhalten und euch dann alle Zeit der Welt lassen, euren Helden zu befehlen, was sie als nächstes machen sollen. Dadurch werden die Kämpfe nie hektisch und sind, da die Missionen sehr abwechslungsreich gestaltet wurden, aber auch nie langweilig sondern stets spannend.

Sicherlich, Freedom Force vs. The Third Reich kommt an die vielen Genrekollegen, wie beispielsweise Desperados, bei weitem nicht heran. Dafür ist es einfach nicht umfang- und abwechslungsreich genug. Trotzdem ist es ein echt gutes Echtzeit Taktik Spiel, das die Spieler vor allem mit jeder Menge Spielwitz und Humor unterhält. Darum kann ich allen Fans des Genres und insbesondere Freunden von Comics das Spiel ohne Bedenken empfehlen.