Empire Earth 2 (PC)
Eine spielerische Zeitreise
Es ist nun schon wieder dreieinhalb Jahre her seit das 3D-Strategie-Epos Empire Earth erschien. Weil Empire Earth damals viele Spieler nächtelang an den Monitor knebelte, ist nun mit Empire Earth 2 ein Nachfolger dieses beliebten Spiels erschienen. Wie beim Vorgänger ist der geschichtliche und spielerische Umfang von Empire Earth 2 schlichtweg bombastisch. Die spielerische Zeitreise erstreckt sich über mehr als 12000 Jahre über 15 bedeutende Epochen der Menschheitsgeschichte und fängt in der Steinzeit an, geht über die Renaissance bis ins Atomzeitalter und darüber hinaus. Das Ganze beginnt 10000 Jahre vor Christus und endet in unserer Zukunft im Jahre 2230 nach Christus. In dieser enormen Zeitspanne werden aus primitive Siedlungen hoffentlich imposanten Metropolen und ihr entwickelt eure Jäger und Sammler zu Handwerkern und Ingenieuren. Ihr forscht, handelt und schlagt Schlachten, kurz; ihr leitet das Geschick von 14 verschiedenen Völkern.
Umfangreiches Aufgabengebiet
Die Kampagne mit insgesamt 24 Missionen und 315 verschiedene Einheiten ist historisch angehaucht und ihr steigt im Jahre 10000 vor Christus in das geschichtliche Epos ein, um in erbitterten Kämpfen um Land, Rohstoffe und Ehre euer Land an die Macht zu führen. Ihr müsst in dieser Zeit euer Volk weise regieren, darauf achten, dass ihr genügend Ressourcen abbaut und sie richtig einsetzt. Für diese Aufgabe gibt es 275 verschiedene Gebäude. Bevor ihr eine schlagkräftige Armee aufbauen könnt, braucht ihr die nötigen Rohstoffe dazu. Sobald ihr eure Wirtschaft am Laufen habt, kümmert ihr euch darum, eine Schlagkräftige Armee aus dem Boden zu stampfen, um die zahlreichen und abwechslungsvollen Aufgaben der Kampagne erledigen zu können. Aber auch während des Aufbaus eures Imperiums solltet ihr eure Konkurrenten stets im Auge behalten, Verbündete suchen und auf dem Schlachtfeld natürlich die richtige Taktik und Strategie anwenden. Langweilig wird es euch dabei nie, denn in Empire Earth 2 gibt es immer was zu tun. Ihr könnt Handel treiben, euer diplomatisches Geschick unter Beweis stellen, Weltwunder bauen und natürlich in interessanten Schlachten eure Feinde besiegen. Die Kampagnen glänzen dabei mit recht abwechslungsreicher Aufgabenstellung auf eurer virtuellen Zeitreise durch die Jahrtausende.
Ein Highlight sieht anders aus
Ein neues Spiel kommt normalerweise mit einer deutlich neueren und schöneren Grafik daher. Leider ist das bei Empire Earth 2 nicht der Fall. Dieses Spiel sieht kaum besser aus als sein betagter Vorgänger. Damit meine ich nicht, dass dieses Spiel so richtig schlecht aussieht. Aber wenn man es recht milde ausdrücken will, kann man festhalten; ein Highlight ist Empire Earth 2 in technischer Hinsicht auf jeden Fall nicht. Natürlich sieht alles ganz ordentlich aus und es gibt auch sehenswerte Dinge, wie zum Teil gewaltige Explosionen, Partikeleffekten, klare Texturen und besonders schöne Wettereffekte. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass der Detailgrad von Gebäuden, Einheiten, Schiffen und zum Teil auch von der Landschaft nicht besonders gut ist. Der Sound des Spiels ist dagegen recht überzeugend und unterstützt das Geschehn auf dem Bildschirm auf vorzügliche Weise. Die Hintergrundgeräusche zum Spielgeschehen sind einfach prima und auch die Hintergrundmusik passt bestens zum Geschehen, kann aber zeitweise etwas nerven. Ein besonderes Lob verdient sich die deutsche Lokalisierung, die einfach gut geworden ist, was ja gerade im PC-Spielbereich keine Selbstverständlichkeit ist. Sämtliche gesprochenen Texte im Spiel sind glaubhaft und hören sich prima und passend an.
Altbewährter in neuem Gewand
Natürlich ist der spielerische Inhalte der Kampagnen im Gegensatz zum Vorgänger neu. Aber das eigentliche, grundlegenden Spielprinzip ist weiterhin völlig unverändert. Fast jede Mission beginnt damit, dass ihr zuerst einmal eine gut florierende Basis aufbaut. Das fängt mit dem Bau eines Stadtzentrums an. Da ihr auch in Empire Earth 2 nichts umsonst bekommt solltet ihr danach durch das Sammeln und den Abbau von den im Lauf des Spieles 9 verschiedenen Rohstoffen die benötigten werden wie z. B. Holz, Gold Eisen Nahrung und später auch Öl und Uran für eine solide wirtschaftliche Grundlage eueres Reichs sorgen. Den nur mit den entsprechenden Ressourcen könnt ihr euch eine durchschlagskräftige Armee aufbauen, die ihr dazu braucht um eure Missionen zu erfüllen. Dieser Part wird noch durch die Möglichkeit von diplomatischen Aktivitäten, einschließlich dem Handel mit anderen Nationen sinnvoll ergänzt. Das ganze ist zwar nicht ganz so umfangreich wie bei den bekannten Civilization Spielen, aber trotzdem recht komplex. Aufbaustrategen kommen dabei echt auf ihre Kosten, den die Verwaltung des eigenen Reichs ist eine umfangreich Aufgabe die richtig Spaß macht. Da auch die Steuerung des Spiels einem leicht von der Hand geht, macht die bewältigung der zahlreichen Aufgaben richtig Spaß. Dank einem vorzüglichen Tutorial wird man bestens in die Steuerung des Spiels eingeführt.
Im Lauf der Jahrtausende
Da ihr euch in Empire Earth 2 über mehrere Epochen und Jahrtausend hindurchspielt, solltet ihr mehr als ein Auge auf eueren technischen Fortschritt werfen. Die andauernde technische Weiterentwicklung eurer Gebäude und Waffen ist ein wichtiger Schlüssel zum Sieg. Deshalb ist die Universität eines der wichtigsten Gebäude im Spiel. Hier erhaltet ihr die Technologiepunkte, die ihr für die Weiterentwicklung braucht, wenn ihr eure Bewohner fleißig forschen lasst. Je mehr Bewohner sich in der Universität befinden, um so mehr Punkte gibt es. Mit diesen Technologiepunkten könnt ihr in jeder Epoche zwölf Upgrades durchführen, jeweils vier für die drei grundlegende Bereiche Wirtschaft, Imperium, und Militär. Upgrades innerhalb von Gebäuden, wie der Kaserne, der Werkstatt oder im Tempel gibt es dagegen nicht. Sobald ihr sechs Entwicklungsschritte absolviert habt, könnt ihr in eine neue Epoche vorstoßen, sofern ihr dazu die nötigen Technologiepunkte habt, die ihr auch dafür braucht. Nach dem Aufstieg in eine neue Epoche stehen euch dann wieder neue Entwicklungen und Technologien zur Verfügung. In den Kampagnen befinden sich die verschiedenen Kriegsparteien aber meistens innerhalb der gleichen Zeitepoche. Ihr könnt höchstens den nächsten Aufstieg etwas schneller bewältigen als die Gegner, aber innerhalb einer Mission gibt es sowieso höchstens einen Epochenaufstieg. Damit soll verhindert werden, dass eine Gruppe technologisch gesehen zu stark wird und dadurch ein Ungleichgeweicht entsteht. In freien Spielen gibt es diese Beschränkung nicht.
Kategorie - Unnötig
So interessant sich all das auch anhört, all das gab es in solcher oder zumindest recht ähnlicher Art und Weise auch schon im ersten Teil von Empire Earth. Die Neuheiten, die sich die Entwickler einfallen ließen, beschränken sich im Grunde genommen größtenteils auf ein leichteres Management eures hoffentlich sehr groß werdenden Reichs und eine bessere Kriegsplanung. Das erste Feature, das ich erwähnen möchte, eignet sich von seiner Grundidee her vor allem für echte Profi-Strategen, die so genannte Kriegsplan-Funktion. Falls ihr Verbündete habt könnt ihr auf einer Karte eine Großoffensiven genau planen und diesen Plan dann euren Verbündeten zusenden und damit für ein gemeinsames Vorgehen sorgen. Das hört sich grundsätzlich einmal sehr gut an, nur sollte ihr euch nie darauf verlassen, dass sich eure Mitstreiter auch an den Plan halten. Die zugrundeliegende Idee ist sehr gut, ihre Umsetzung leider nicht. Wenn ich mich auf eine Absprache nicht verlassen kann, lasse ich es lieber gleich bleiben. Eine andere Neuerung hat mit dem technologischen Fortschritt zu tun, das Kronensystem. Wenn ihr beim Forschen in einem der drei Grundbereiche der schnellste seid, bekommt ihr für fünf Minuten auf dem Gebiet einen Bonus der sich Krone nennt. Wie ihr diesen Bonus einsetzt, bleibt euch überlassen, aber wenn ihr euch nicht schnell entscheidet, ist die Zeit auch schon wieder verflossen. Und ehrlich, wenn ihr euch mitten in einer Auseinandersetzung befindet, habt ihr sowieso keine Zeit, euch darum zu kümmern. Mich haben die Kronen jedenfalls nie interessiert und ich habe sie deshalb richtig bewusst nie eingesetzt. Das Ganze ist eigentlich eine völlig unnötige Spielerei.
Nützliche Feature
Eine besonders stark angepriesenes Feature soll den Freizeitgenerälen deutlich mehr Überblick im Spiel bieten und ihnen die Möglichkeit geben, mehrere Brennpunkte im Auge zu behalten. Es handelt sich um die neue Bild-im-Bild-Funktion. Ihr findet ein kleines Fenster im rechten, unteren Eck des Bildschirms, auf dem ein gewisser Ausschnitt der Karte abgebildet ist. Welcher Ausschnitt gezeigt wird, könnt ihr selbst bestimmen, indem ihr die sechs zur Verfügung stehenden Kameras an strategisch wichtigen Stellen postieren. Per Mausklick könnt ihr dann jederzeit dorthin wechseln. Das Besondere an der Sache ist, dass ihr alle Einheiten darin angewählt und befehligt werden können. Selbst eure Gebäude, die sich darin befinden, könnt ihr per Mausklick anwählen. Leider hat diese praktische Sache auch einen Hacken; dieses Feature ist äußerst Hardware hungrig und kann deshalb in den Optionen abgestellt werden. Äußerst praktisch ist auch der sogenannte "Citizen Manager". Was sich so salbungsvoll anhört ist ein Hilfsmittel zur einfacheren Bürgerverwaltung. Sämtliche Rohstoffe werden auf einer Übersichtskarte als kleine Symbole abgebildet. Per Mausklick könnt ihr auf dieser Karte faule Bürger auf einfache Art eine Aufgabe zuweisen oder auch bereits fleißig arbeitende Bürger von ihrem derzeitigen Einsatzort abziehen und das ganze ohne langes suchen und Scrollen. Das vereinfacht die Ressourcenverwaltung doch erheblich.
Fazit
Mit Empire Earth 2 haben die Entwickler ein klassisches Echtzeitstrategiespiel abgeliefert, das in seiner Spieltiefe in positiver Weise recht komplex ist. Besonders diejenigen, die auch einen ausführlichen Aufbaupart bei solchen spielen lieben, kommen bei diesem Spiel auf ihre Kosten. Die enthaltenen Features sind zum Teil nützlich und zum Teil schlichtweg unnötig, bringen aber keine neue spielerischen Ansätze mit. Ein große Stärke des Spiels ist die Tatsache, dass man mit den unterschiedlichsten Vorgehensweisen seine Ziele erreichen kann. Defensiv, angriffsfreudig und zum Teil auch mit Diplomatie. Weniger überzeugend, aber immer noch ordentlich ist die technische Umsetzung des Spiels. Freund historischer Strategiespiele, denen ein ausführlicher Aufbaupart zusagt, können bedenkenlos zugreifen.
Gesamtübersicht: Empire Earth 2 (PC)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
85%
Sound:85%
Grafik:75%
Singleplayer:84%
Informationen zum Spiel:
Mad Doc Software
Hersteller: Publisher:
2Ghz CPU mit 512MB RAM + 128MB Grafikkarte sollten es dann doch sein
System:
ca. 39 Euro
Preis:
Deutsch
Sprache:
Echtzeit-Strategie
Genre: