SWAT 4 (PC)
Spezielle Waffen und Taktiken sind immer dann gefragt, wenn aus einem normalen Lolli-Mopser im Süßigkeitenladen ein bis an die Zähne bewaffneter übellauniger Zuckersüchtiger wird, der auch vor Geiselnahmen nicht halt macht, um an den begehrten Süßstoff zu gelangen. In solchen Fällen rücken die SWAT-Polizisten an, die erstens sogar bis zur Stirn bewaffnet sind und zweitens für ihr bestimmteres Auftreten in wilden Schießereien bekannt sind, als das bei dem normalen Streifenpolizist der Fall wäre. Wer gerne Verbrechen aufklären möchte, ohne lange Beweise zu sammeln und sich die Zeit in Büros um die Ohren zu schlagen, sollte jetzt hellhörig werden, denn unter Umständen ist SWAT 4 genau das Spiel, welches sich ein solcher Mensch kaufen sollte.
Der im Rasthaus ausrastende Ausraster
Die SWAT-Einheit gibt es wirklich, also gibt es Verbrechen nicht nur in Computerspielen. Doch sind es in der Realität nur äußerst selten wahnsinnige Superhirne, die mitten in der Großstadt eine Basis ausheben und Unmengen an Leibwächtern beschäftigen. Vielmehr haben es die Spezialeinheiten mit Geiselnahmen oder Überfällen in ganz alltäglichen Örtlichkeiten zu tun, wie zum Beispiel in einem Lebensmittelgeschäft oder einer Autowerkstatt. Da bei solchen Gelegenheiten fast immer Zivilisten in die Sache mit hereingezogen werden, ist es mit einem simplen Bombenabwurf nicht getan. Stattdessen müssen kleine Einsatztrupps in die Krisenherde eindringen und versuchen, die Lage zu klären und dabei so viele Leben wie möglich zu retten. Auch die Bösewichter sollten dabei vorzugsweise verhaftet werden. Wer ständig alles über den Haufen schießt, wird weder in der Wirklichkeit noch im Spiel eine große Zukunft haben.
Wenn Eskalationen eskalieren...
Zunächst jedoch ist man beim ersten Starten von SWAT 4 freudig erstaunt über die große Auswahl an Spielmodi und –optionen. Man kann sich zunächst im einem Trainigs-Modus, der in Polizeigemäuern stattfindet, mit den Einsatzmöglichkeiten seiner Mannschaft vertraut machen. Diese besteht aus vier Leuten, die in zwei Teams eingeteilt sind. Das ermöglicht einem, in brenzligen Situationen seine Truppe aufzuspalten und so an verschiedenen Fronten zugleich vorzugehen. Um auch immer informiert über das Voranschreiten seiner Jungs zu sein, kann man sich deren Sicht in einem kleinen Fenster anzeigen lassen. Wenn man will, kann man auf diese Weise Befehle erteilen, ohne dass man selber am Ort des Geschehens sein müsste. Nicht ganz unwichtig ist auch der Scharfschütze, dessen Perspektive man auch stets im Blick haben kann. Er befindet sich irgendwo außerhalb des Einsatzgebietes und überwacht besonders kritische Stellen desselben. Falls sich die Dinge im Verlauf eines Einsatzes nicht zum besten entwickeln, kann man des Scharfschützen Gewehr per Hand abfeuern. Man selbst spielt natürlich auch einen gestandenen Polizeioffizier, der mit dem reichhaltigen Waffenarsenal umzugehen weiß. Zwar sollte man als netter Mensch die nicht tödlichen Vorrichtungen wie Pfefferpistole oder Gummikugel-Gewehr zurückgreifen, doch in der Praxis hat es sich bewährt, sich lieber auf das gute alte M4A1-Gewehr zu verlassen, falls ein Irrer mal wieder ausgerechnet dann Fingerzucken bekommt, wenn sich besagter Finger am Abzug einer Schusswaffe befindet.
Echte Hobby-Polizisten versuchen sich natürlich zuerst an dem Karrieremodus, in welchem es allerlei voneinander unabhängige Einsätze zu bewältigen gilt. Doch die Kameraden bleiben immer die gleichen, und wenn man sich in den Missionen besonders gut schlägt, wird man mit immer höheren Rängen belohnt, die zwar spielerisch rein gar keinen Einfluss haben, jedoch einem selbst anzeigen, wie gut man denn nun wirklich ist. Die meisten Punkte springen natürlich dann heraus, wenn keine Zivilisten oder Polizisten verletzt wurden und alle Verbrecher lebend gefangen wurden. Zudem kassiert man ordentlich Extrapunkte, wenn man alle Waffen sicherstellt und jede Verhaftung per Funk an die Zentrale meldet. Um sicherzugehen, dass auch wirklich jeder finstere Unhold in den Kerker kommt, verschnürt man einfach jede Person, der man begegnet, sei diese auch noch so unschuldig. Das Leben als SWAT-Mitglied ist halt ein richtig hartes. Damit es nicht bei jeder Stürmung zu Schießereien kommt, steht einem eine große Anzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, wie man eine Tür öffnen möchte. Zuerst sollte man einen seiner Mitstreiter bemühen, der mit einem hochentwickelten Spiegel unter der Tür durchschaut und die Lage überprüft. Erspäht er dann einen Gegner, kann man die Stürmung in Verbindung mit dem Einsatz von Tränengas-, Blend- oder Gummigeschoss-Granaten befehlen.
Ist die Tür zu allem Übel abgeschlossen, kann man das Schloss entweder leise knacken lassen oder aber eine Sprengladung anbringen. Wenn sich direkt hinter der Tür Personen befinden, kann diese Vorgehensweise allerdings zu Verletzungen führen. Damit die Feinde eingeschüchtert sind und gar nicht erst daran denken, ihre Waffen zum Einsatz zu bringen, ruft man beim Eindringen in den Raum Sätze wie "Polizei! Waffen fallen lassen!" Während eines Einsatzes ist es nicht möglich zu speichern, doch ausnahmsweise stört mich dies bei diesem Spiel nicht. Da die Missionen besonders in der ersten Spielhälfte noch recht kurz sind, wird auf diese Weise die Spannung um einiges gesteigert. Dabei nützt es wenig, sich die Positionen der Übeltäter zu merken, da diese bei jedem Neustart wechselt. Später, wenn die Missionen länger werden, birgt diese Form des Speicherns natürlich die Gefahr, dass leicht mal Frust aufkommt, wenn man immer kurz vor Schluss verliert. Insgesamt jedoch ist daran nur wenig auszusetzen, zumal sich der (regelbare) Schwierigkeitsgrad durchaus im Bereich des Machbaren aufhält.
Ist die Tür zu allem Übel abgeschlossen, kann man das Schloss entweder leise knacken lassen oder aber eine Sprengladung anbringen. Wenn sich direkt hinter der Tür Personen befinden, kann diese Vorgehensweise allerdings zu Verletzungen führen. Damit die Feinde eingeschüchtert sind und gar nicht erst daran denken, ihre Waffen zum Einsatz zu bringen, ruft man beim Eindringen in den Raum Sätze wie "Polizei! Waffen fallen lassen!" Während eines Einsatzes ist es nicht möglich zu speichern, doch ausnahmsweise stört mich dies bei diesem Spiel nicht. Da die Missionen besonders in der ersten Spielhälfte noch recht kurz sind, wird auf diese Weise die Spannung um einiges gesteigert. Dabei nützt es wenig, sich die Positionen der Übeltäter zu merken, da diese bei jedem Neustart wechselt. Später, wenn die Missionen länger werden, birgt diese Form des Speicherns natürlich die Gefahr, dass leicht mal Frust aufkommt, wenn man immer kurz vor Schluss verliert. Insgesamt jedoch ist daran nur wenig auszusetzen, zumal sich der (regelbare) Schwierigkeitsgrad durchaus im Bereich des Machbaren aufhält.
Wer treffen will, muss zielen
Die Bedienung ist einerseits einigermaßen simpel, andererseits jedoch neigt man in kritischen Situationen dazu, die Kontrolle zu verlieren. Mit der rechten Maustaste öffnet man ein kontextsensitives Menü, durch welches man seinen Mannen befehle wie "Gehe dorthin" oder "Wirf dort eine Blendgranate" erteilen kann. Hält man den Mauszeiger über eine Tür, so erscheinen auch noch die verschiedenen Möglichkeiten des Stürmens. Per Tab-Taste legt man fest, ob man entweder nur ein Team steuern möchte, oder ob man mit allen vier Offizieren gemeinsam vorzugehen gedenkt. Befehle wie "Mir folgen" lassen sich bequem per Leertaste erteilen. Trotz all dieser Komfortfunktionen stellt sich der Trupp in haarigen Situationen etwas unbeholfen an. Wenn man sich im Raum mit ein paar Gangstern befindet, muss man sich schon darauf verlassen, dass der "Stürmen"-Befehl dafür sorgt, dass sich die Kameraden der Situation angemessen verhalten. Häufig verliert man in solchen eigentlich minutiös geplanten Aktionen jedoch ein bis zwei Mann. Auch wenn man seine Teams in unterschiedlichen Bereichen agieren lässt, hat man Probleme, immer den Überblick zu wahren. Doch in der Realität mag das ja genauso sein. Einigermaßen echt verhalten sich auch die Schusswaffen, Streuung und Verziehen der Waffen sind allesamt nachvollziehbar und tragen somit zu der wirklichkeitsgetreuen Atmosphäre bei.
Zusammen ins Geschehen
An Spielmodi stehen zum einen noch der Kurzeinsatz zur Auswahl, den man sich auch selber so zurechtschneidern kann, wie man ihn gern hätte, indem man die Zahl der Gegner und die Umgebung festlegt. Zum anderen hat SWAT 4 auch einen Mehrspieler-Modus zu bieten, in dem bis zu 16 Spieler entweder mit- oder gegeneinander kämpfen dürfen. Entweder bestreitet man die Missionen der Kampagne im allseits beliebten Koop-Modus, oder man tritt in zwei Teams gegeneinander an. Leider artet das oft in ein ewiges Sich-Beharken mit allerlei unterschiedlichen Granaten aus, macht aber trotzdem eine Menge Spaß, zumal Anzahl und Qualität der verfügbaren Server sehr gut sind.
Glitzernde Kanonen
Ebenso realistisch wie der Rest ist auch die Grafik gehalten. Moderne Effekte sind vorhanden, wurden aber sparsam eingesetzt, um dem Spiel kein plastikhaftes Aussehen zu verleihen, wie es bei manch anderem Spiel der Fall ist. Die Missionen finden allesamt in sich deutlich voneinander unterscheidenden Örtlichkeiten statt, optisch dürfte einem also nicht so schnell langweilig werden. Ebenso gut wie die Grafik ist der Sound. Vor jeder Mission bekommt man eine komplett vertonte Lagebesprechung, man muss somit nicht unbedingt die Begleittexte lesen. Die Stimmen der Charaktere klingen allesamt gut, und manchmal lassen die Kollegen während eines Einsatzes Kommentare über bestimmte Dinge hören. Auch im Detail hat man sich mühe gegeben, so kann man sich die verschiedenen Programme eines umherstehenden Radios anhören, und sogar durch geschlossene Türen dringen Geräusche (natürlich in gedämpfter Form).
Fazit
Alle, denen realistische Polizeieinsätze Spaß machen, und die auch bereit sind, den Abzug ihrer Kanone so manches Mal in Ruhe zu lassen, können SWAT 4 bedenkenlos kaufen. Die zwar realistischen und dennoch abwechslungsreichen Missionen lassen viel Spannung aufkommen, gerade, wenn man eine Mission nicht im ersten Anlauf schafft. Doch auch actionorientierte Spiel können mit dem Programm ihre Freude haben, da man sich nicht mit langen Planungsphasen abmühen muss, sondern direkt ins Geschehen geworfen wird. Insgesamt ist SWAT 4 in der Tat ein äußerst gelungenes Taktikspiel, welches auch die Action nicht zu kurz kommen lässt.
Gesamtübersicht: SWAT 4 (PC)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
83%
Sound:87%
Grafik:85%
Singleplayer:84%
Multiplayer:81%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
mind. 1 GHz, 256 MB RAM, GeForce /Radeon 8500, 2 GB HD
System:
ca. 45 Euro
Preis:
Deutsch
Sprache:
Taktik-Shooter
Genre: