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Earth 2160 (PC)


1999 erschien der hardwarehungrige zweite Teil der Earth-Saga mit einer spektakulären Grafik und konnte erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen Erfolg feiern. Am 02. Juni soll mit Earth 2160 der dritte Teil in den Geschäften eintreffen. Das Strategie-Game besticht erneut mit einer beeindruckenden Optik und fährt mit einer prägnanten Story und einigen neuen Gameplay-Konzepten schwere Geschütze auf. Unsere Preview verrät euch, wieso sich C&C mal wieder äußerst warm anziehen muss.

Nimmersatt
Wie sich bereits am Titel erkennen lässt, sind weitere zehn Jahre vergangen. Nachdem die Flucht von der Erde unausweichlich ist, beschließen die drei bekannten Fraktionen Eurasian Dynasty, Lunar Corporation und die United Civilized States, zu retten, was noch zu retten ist und sich auf den Weg zum roten Planeten zu machen. Doch bereits auf dem Weg geht so einiges schief, denn der Bordcomputer der United Civilized States, kurz UCS, entwickelt durch seine revolutionäre KI ein Eigenleben und fasst den Entschluss, den ganzen "Biomüll" an Bord auszurotten.
Gesagt, getan: Als die Raumschiffe der UCS auf dem Mars landen, marschieren nur noch laufende Metallkreationen aus den Transportern.
Die beiden anderen Fraktionen sichern jedoch den Fortbestand der Menschheit - vorerst.
Nach der Ankunft auf dem Mars verbringen die drei Fraktionen die nächsten knapp zehn Jahre die Zeit mit der Terraformung des Mars, so dass angenehmere Lebensbedingungen herrschen, und mit dem Wiederaufbau ihrer Zivilisation. Selbstverständlich bleiben alle Fraktionen unter sich und helfen sich nicht mal im Ansatz, denn nur weil man seinen Heimatplaneten in die ewigen Jagdgründe geschickt hat und mit Mühe und Not entkommen ist, ist das natürlich kein Grund den geliebten Hass auf die anderen zu verlieren.
Als wäre das alles nicht schon hart genug für die neuen Siedler, stößt mit dem dritten Teil der Earth-Saga eine weitere Fraktion hinzu; nämlich die der mysteriösen Aliens. Hierbei handelt es sich um Abtrünnige einer uralten Alienrasse, die durch den verursachten Krach der Menschen und Maschinen an der Oberfläche aus ihrem Tiefschlaf erwacht sind. Das sie die menschliche Rasse und deren mechanische "Freunde" von der UCS nicht allzu sehr mögen, dürfte außer Frage stehen.
Es folgt das Jahr 2160, das einen bedeutenden Wendepunkt in der Earth-Sage darstellt und genau hier steigt der Spieler ein, denn ein mal mehr muss nicht nur der Fortbestand der Menschheit gesichert, sondern auch die Interessen der jeweiligen Fraktionen vertreten werden.
So setzt sich die ausgetüftelte Story aus den Vorgängern fort und verspricht eine spannende Fortsetzung zu werden.

Qual der Wahl
Erfreulicherweise werden alle vier Fraktionen spielbar sein und somit eine eigene Kampagne besitzen. Jede Kampagne umfasst dabei sieben Hauptmissionen, was zusammen also 28 Hauptmissionen macht. Die Betonung liegt hierbei auf "Haupt", denn Entwickler Reality Pump legt wert auf eine nicht völlig lineare Story. So wird es viele Nebenquests geben, die dem Spieler für die weiteren Hauptmissionen neue Vorteile verschaffen können und zusätzliche Informationen zur Hintergrundgeschichte liefern.




Mineralwasser mit einem Schuss Silizium gefällig?
Das Wirtschaftssystem in Earth 2160 besteht im Vergleich zu anderen Strategiespielen aus vielen Teilen. Es wird drei grundlegende abbaubare Ressourcen geben, die da wären: Wasser, Metall und Silizium. Diese teilen sich jedoch nochmals in unterschiedliche Typen. So wird es drei verschiedene Wassersorten geben, drei verschiedene Siliziumtypen und respektable zwölf diverse Metallarten. Diese ganzen Unterschiede spielen bei der Herstellung von Gebäuden und Einheiten eine entscheidende Rolle, denn sie beeinflussen eine ganze Reihe von Eigenschaften. So zum Beispiel Qualität der Panzerung, Geschwindigkeit und Farbe der Einheiten und Stärke der Schutzschilde.
Der Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen wird interessanterweise nicht nur der Mars sein, sondern das gesamte Sonnensystem, ergo kann sich der Spieler auf die verschiedensten Monde und Planeten freuen, die allesamt das Gameplay auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen. So wirken sich beispielsweise atmosphärische Zusammensetzung und Oberfläche eines Planeten oder Mondes auf die Geschwindigkeit und Sichtweite der Einheiten aus. Außerdem hängen auch die Vorkommen von Rohstoffen und deren Qualität von der Spielwelt ab. So wird es passieren, dass auf dem Mond X die Metalle sich nicht nur farblich von den Metallen auf Planet Y unterscheiden, sondern auch den oben erwähnten spürbaren Einfluss auf den Einheitenbau haben.
Weitere Einflüsse werden der bekannte Tag-Nacht-Wechsel, sowie aufziehende Nebelschwaden und Regenfälle sein.
Betrachtet man all diese Faktoren sieht man, dass eine ausgeklügelte Strategie und ein cleveres Denken erforderlich sind. Bei einer erfolgreichen Umsetzung seitens des Entwicklers könnte das den Spielspaß enorm steigern und C&C auf diesem Gebiet weit hinter sich lassen.

Freedom ahead!
Wer nun denkt, das war's dann auch mit den wichtigsten Faktoren, der irrt sich gewaltig. Kaum ein anderes Echtzeit-Strategiespiel bietet dem Spieler so viele Freiheiten, wie es Earth 2160 wird.
Jede Fraktion wird mehr als 13 Gebäudetypen und mehr als 13 grundlegende Einheitenklassen beherbergen, die mit unzähligen Upgrades und Bewaffnungen kombiniert und ausgestattet werden können. Das ganze nennt sich dann "Modularer Aufbau". Mit anderen Worten heißt das: Der Spieler darf sich seine Wunscheinheit aus dem aktuellen Repertoire zusammenstellen, das aus folgenden Teilen besteht: Chassis, Panzerung, Antrieb, struktureller Aufbau, sowie bis zu acht installierbare Waffentypen und zusätzlichen Upgrades, wie verschiedene Schutzschilde und andere Extras. Der Spieler kann also selbst entscheiden, ob er eine defensiv starke, eine offensiv mächtige oder eine ausgewogene Streitmacht herstellt.
Der Modulare Aufbau ermöglicht außerdem auch neue Vorteile beim Basisbau, denn dadurch kann eine Basis auch auf einem unebenen Gelände nahezu problemlos errichtet werden. Wird z.B. das Fundament eines hohen Gebäudes zerstört, kann es passieren, dass es komplett in sich zusammenstürzt und nicht nur eine Staubwolke der Zerstörung gen Himmel spuckt, sondern auch alle umliegenden Gebäude beschädigt und Einheiten ganz unter sich begräbt.
Ebenso liberal wird es in der Forschungsabteilung zugehen, die in einem Spiel der Earth-Sage selbstverständlich nicht fehlen darf.
Laut Entwickler kann der Stratege am PC frei wählen, in welche Richtung er forschen will. Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausrichtung der Wissenschaft sind natürlich die Bereitstellung von Geldern, Energie und Anzahl an Forschungslaboren.
Hinzu kommen Artefakte, die gesammelt und sogar von Feinden, die schneller waren, gestohlen werden können, um die eigene Forschung schneller voranzutreiben oder um eine gezielte Technologie entwickeln zu können.

Mein Name ist Bond, James Bond.
Komplett neu wird das Konzept mit den Agenten sein, die ein Spieler anwerben kann. Agenten stellen eine Art "Kleine Helferlein" dar. Von ihnen gibt es mehrere, die allesamt unterschiedliche Vorlieben und Talente besitzen werden. So gibt es insgesamt 20 Fähigkeitskategorien, die jeder Agent unterschiedlich gut beherrscht. Der eine ist beispielsweise ein vorzüglicher Spion, während der andere wie ein Messias auf die Forschungsabteilung wirkt. Wieder andere sind im Gewinn von Rohstoffen, der Basissicherung oder im Fachbereich "Technologieklau" äußerst begabt. Selbstverständlich wollen sie dafür das nötige Kleingeld auf ihrem Konto sehen. Außerdem unterhalten die Agenten auch untereinander Beziehungen. Arbeitet beispielsweise Agent A beim Computergegner, und Agent B kann Agent A überhaupt nicht leiden, wird sich Agent B mit einer wesentlich niedrigeren Bezahlung zufrieden geben und sich dem Spieler anschließen, als wenn er der beste Freund von Agent A wäre. Genauso besitzt der Spieler bei den Agenten eine gewisse Reputation. Schmeißt der Spieler einen Agenten hochkant raus, wird er sicher nicht mehr allzu schnell einer Zusammenarbeit zustimmen.

Vorsicht: Steinschlag-Gefahr!
Um die ganzen neuen Features und Einflüsse, wie Regen, Nebel, Planetenatmosphäre usw. effektiv und optisch so umzusetzen, dass dem Betrachter der Kiefer bis auf den großen Zeh knallt, schrieben die Entwickler eine komplett neue Engine und verbannten die zu damaligen Zeiten sehr beeindruckende Earth III-Engine in die Schubläden. So wurde der Detailgrad enorm erhöht; die Kamera ist zoom- und 360-Grad-Schwenkfähig. Dank der neuen Engine wird es sogar möglich, sich in einem kleinen Fenster am Bildrand die 1st-Person-Perspektive bestimmter Einheiten zeigen zu lassen. Das kann beispielsweise äußerst nützlich sein, wenn man einen Wachtposten in einer entlegenen Gegend aufstellt und im Falle eines Angriffs sofort sieht, was Sache ist.
Durch die verwendete Shader-Technologie werden reflektierende Oberflächen, dynamische Lichteffekte, wie z.B. wandernde Schatten respektive Tag-Nacht-Wechsel, realistisch wirkende Flüssigkeiten, die auf Wetter- und Temperaturschwankungen angemessen reagieren erst möglich.
Unregelmäßige Muster der Texturen sollen durch zusätzliche Bump-Maps den Realismusfaktor weiter erhöhen.
Besonders viel Liebe und Zuwendung wird angeblich die KI bekommen, die lernfähig sein soll und somit angemessen auf die Strategie des Spielers reagiert. Einen besonderen Schwerpunkt setzen die Entwickler auf die Wegfindung, die in früheren Spielen manchmal ein wenig problematisch verlief. Selbes gilt für die Lufteinheiten, die eine Extrabehandlung bekommen.

Rundum komplett
Ja, sogar der Multiplayer-Part erhält besondere Zuwendung. Das so genannte EarthNet, vergleichbar mit dem BattleNet von Blizzard, wird ein Online-Ranking bieten, ebenso eine Ladder und ein bequemes Clan-Management werden ebenfalls eingebaut. Für Analysen zu einem hitzigen Spiel sind Live-Replays möglich und reicht mal die Zeit nicht mehr, um ein packendes Online-Game zu ende zu bringen, kann es sogar gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt mit einem anderen oder mit demselben Gegner fortgesetzt werden.
Earth 2160 wird vier verschiedene Multiplayer-Modi und zu beginn zehn mitgelieferte Maps enthalten. Wie üblich können bis zu acht Spieler an einer Online-Schlacht teilnehmen. Beobachter sind ebenfalls möglich.
Für alle Singleplayer wird der Skirmish-Mode natürlich auch enthalten sein, so dass ein Online-Spiel mit PC-Gegnern simuliert werden kann.
Außerdem wird ein Wolrd Editor mitgeliefert werden, der auch die Erstellung von "Mods" unterstützt.
Die musikalische Hintergrundmusik wird sich hauptsächlich aus circa 30 heroischen und klassischen Stücken zusammensetzen und so hoffentlich erfolgreich zur Atmosphäre beitragen.

Ersteindruck
Es ist unglaublich, wie gewaltig Earth 2160 werden könnte. Unzählige Möglichkeiten bei der Einheitenproduktion, unterschiedlichste Schauplätze, gestützt von entscheidenden Wettereffekten. Hinzu kommt die gesamte Forschungsabteilung, die neuen Möglichkeiten mit den cleveren Agenten und das alles umhüllt von einer viel versprechenden Story mit einer neuen Grafikreferenz. Bei einem so umfangreichen Spiel besteht natürlich immer die Gefahr, dass irgendein Teil nicht 100%ig umgesetzt wird und dadurch sofort der gesamte Spielspaß heruntergerissen wird, sollten allerdings all diese faszinierenden Features erfolgreich und gut aufeinander abgestimmt realisiert werden, steht uns mit Earth 2160 ein Echtzeit-Strategie-Spiel vor der Haustür, das C&C's aktuellen Vertreter Generals deutlich deklassieren dürfte.


Noch mehr Infos findet ihr auf InsideEarth.de


Roland Budde - 30.04.2005



Gesamtübersicht: Earth 2160 (PC)

Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU mit mind. 2 Ghz, 512MB RAM und einer 64MB-Grafikkarte sollten reichen
System:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Echtzeit-Strategie
Genre: