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Nibiru - Der Bote der Götter


Adventures - ein totgeglaubtes Genre?
Es soll Spieleentwickler geben, die der festen Überzeugung sind, das Adventure-Genre habe keine Zukunft und aktuell keinen Markt, um finanziell Erfolg versprechende Projekte umzusetzen. Das sind gerade die Unternehmen, die in der früheren Vergangenheit ausgerechnet mit Adventures gut verdient haben und die in der Schublade das ein oder andere Konzept oder Lizenzspiel liegen haben - ohne es auf den Markt zu bringen. Wie gut, dass dtp sich seinerzeit nicht dieser Meinung angeschlossen hat und in regelmäßigen Abständen die Spieler mit neuen Adventure-Games versorgt. Überraschungshits wie beispielsweise Runaway und Tony Tough, aber auch die in der letzten Zeit veröffentlichten Black Mirror, The Moment of Silence oder Sherlock Holmes zeigen, dass hier draußen noch Spieler sind, die sich auf gute und spannende Unterhaltung freuen.

Black Mirror ist denn auch das Stichwort für den Übergang zu "Nibiru - Der Bote der Götter", das am 18. März erscheinen wird. Die Entwickler Future Games und Unknown Identity zeichneten sich schon für den "dunklen Spiegel der Seele" verantwortlich. Ganz und gar nicht dunkel waren dabei die Verkaufszahlen, konnte sich Black Mirror doch lange Zeit in den Verkaufscharts weit oben halten und zählt für den deutschen Vertrieb dtp zu den erfolgreichsten Games, die von den Hamburgern
veröffentlicht wurden. Ein Grund mag das Game an sich sein, ein weiterer Grund hierfür ist die - bei dtp nunmehr typische - deutsche Lokalisation eines Games mit professionellen deutschen Synchronsprechern. In Black Mirror ist der Hautdarsteller Samuel Gordon, der von der deutschen Synchronstimme Johnny Depps gesprochen wurde. In Nibiru ist das nicht anders. Für die Lokalisation hat dtp erneut ein Erfolg versprechendes professionelles Sprecherensemble ins Studio geladen. Neben der deutschen Synchronstimme von Matt Damon sind auch die Stimmen der "King of Queens"-Stars Doug und Carrie Heffernan sowie deren Vater Arthur zu hören. Auch eine frühere Stimme von John Cleese ist mit dabei. Worum aber geht es in Nibiru - Der Bote der Götter?

Geschichte des geheimnisvollen Planeten
Martin Holan sitzt an seinem PC, als das Klingeln des Telefons das Klicken der Tastatur unterbricht. Der Archäologiestudent - gerade mit Recherchearbeiten und Aktensichtung beschäftigt, hebt ab. Am anderen Ende der Leitung - Professor Wilde; sein Onkel. Leicht aufgeregt berichtet er Martin vom Fund eines Tunnels in West Böhmen und bittet ihn, schnellstmöglich vorbeizukommen. Der Tunnel - einst vermutlich von den Nazis angelegt - blieb bis heute unentdeckt. Professor Wilde vermutet, dass die Nazis dort geheime Forschungsprojekte vorantrieben - allen voran ein Projekt namens Nibiru. Benannt nach dem mysteriösen zehnten Planeten des Sonnensystems, dessen Existenz von Forschern weltweit noch nicht bewiesen werden konnte. Vermutet wird jedoch, dass Nibiru eine uralte Quelle der Macht sei und die Nazis eventuell dort eine Waffe unglaublichen Ausmaßes vermuteten, die ihnen den Sieg über die Alliierten doch noch bringen könnte, als alles schon recht verloren schien.

Weil der alte Professor nicht selber nach Prag fliegen kann, bittet er Martin darum, sich dort mit Barbora Kánská zu treffen. Die Historikerin war zusammen mit Professor Wilde an den Untersuchungen beteiligt. Treffpunkt: Die Karlsbrücke. Doch Barbora ist nicht da, hat aber eine Nachricht hinterlassen, wo sie anzutreffen sei. Martin macht sich gleich auf den Weg zu Barboras Wohnung - niemand ist da. Keiner öffnet die Tür. Martin verschafft sich auf andere Weise Zutritt zum Haus - und macht eine grausige Entdeckung. Barbora liegt nackt in der Badewanne. Tot. Auf sich alleine gestellt muss Martin Holan nun das Geheimnis um den Tunnel und Nibiru aufklären. Auf sich alleine gestellt? Nein, ihm zur Seite steht ihr.

Wenn der Wind weht...
Grafisch macht Nibiru einen sehr guten Eindruck - auch dank der Auflösung von 1024x768. Allen voran die Locations sind sehr detailliert und atmosphärisch dargestellt. Insgesamt besucht ihr im Verlauf des Spiels etwa 80 Orte, an den ihr Untersuchungen durchführen könnt. Dabei solltet Ihr auf allerlei Details achten, denn so mancher Hinweis versteckt sich sehr gut im Szenario und fehlt euch der, geht es unter Umständen im Spiel nicht weiter. Beispiel? Im Eingangsbereich von Barboras Haus ist eine Pinwand, die Ihr untersuchen müsst, bevor Ihr erfahrt, wo sich der Schlüssel zum Dachboden befindet. Der Protagonist selber bewegt sich in der Preview-Version noch etwas steif von einer Stelle zur anderen und macht dabei hin und wieder kleinere Umwege, um ans Ziel zu gelangen. Filmreife Cutscenes führen die Story fort. Alles in allem wirkt die Grafik, die uns Future Games und Unknown Identity hier servieren, trotz der etwas hölzernen Bewegungen sehr ansehnlich.

Sound ist bei einem Adventure sehr wichtig. Um die Spannung aufzubauen oder zu erhalten darf man auf die passenden Soundeffekte nicht verzichten. Das braucht ihr auch in Nibiru auch nicht - Wasserplätschern an der Karlsbrücke, der heulende Wind auf dem Dachboden, dazu orchestralmusikalische Unterhaltung. Immer atmosphärisch passend - wie es sich für den Sound im Adventure gehört. Für die deutsche Lokalisation zeichnet sich dtp selber verantwortlich. In der vorliegenden Preview Version war die Sprachausgabe mit den professionellen Synchronsprechern allerdings noch nicht integriert. Wer die vorherigen Adventures von dtp kennt weiß allerdings, dass man hier immer mehr sehr viel Engagement und Liebe zum Detail ans Werk geht. Das darf man auch für Nibiru erwarten. Immerhin gibt es im Spiel mehr als 30 Charaktere, mit denen ihr teils im Multiple Choice Dialog kommunizieren dürft.

In Rente, alter Indi?
Die spannende Story hört sich an, als sei sie für den neuen "Indiana Jones"-Film konzipiert. Vermutlich ist das auch ein Grund, warum Nibiru-Held Martin Holan vollmundig von Entwickler und Publisher als sein potenzieller Nachfolger ins Spiel gebracht wird. Platz schaffen für die jungen Wilden - der 32jährige Student der Archäologie- und Sprachwissenschaften ist dabei nicht weniger draufgängerisch und entschlossen, als Dr. Jones selber.

Bei Nibiru wird vom Spieler selber auch der ein oder andere Flecken Hirn verlangt, denn die Rätsel sind nicht immer leicht und manchmal gar etwas umständlich zu knacken. Manche Personen muss man erst zweimal ansprechen, bis man einen Schritt in der Handlung weiterkommt. Nichtsdestotrotz kann Nibiru - Der Bote der Götter in der jetzigen Fassung schon alleine durch seine Atmosphäre in den Bann ziehen. Wenn dtp jetzt bei der deutschen Lokalisierung keine entscheidenden Fehler mehr macht (und davon darf man angesichts der bisher abgelieferten Arbeiten und den aktuell veröffentlichten Sprachsamples ausgehen) dürfte Nibiru das erste Adventure Highlight 2005 werden!


Uwe Billen - 06.03.2005



Gesamtübersicht: Nibiru - Der Bote der Götter

Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Advanture
Genre:


Ersteindruck: Spannung garantiert!