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Erotic Empire


Haufenweise Geld verdienen sowie 24 Stunden am Tag (und in der Nacht) von attraktiven Damen umgeben sein - das klingt nach dem Wunschtraum der Männerwelt schlechthin. Dementsprechend gab es bei Rangeleien in der Redaktion schon das eine oder andere blaue Auge, als es für "Erotic Empire" einen Redakteur zu finden galt. Durchgesetzt hat sich Uwe Billen, dessen Erwartungen ins Spiel allerdings nicht so recht erfüllt wurden.

I wanna be the Sex-King
Beate Uhse, Theresa Orlowski, Uwe Billen - um einmal in einer Reihe mit den Persönlichkeiten des Erotik Business zu stehen und meinen Namen in einem Atemzug mit deren Namen zu hören, habe ich mich auf das Abenteuer Erotic Empire von rondomedia und Zone 2 Games eingelassen. Als Konzernchef eines Erotik-Imperiums will ich an die Spitze und Millionen von Euros verdienen. Mit nichts in den Händen als einer Million und einem Haus inklusive Penthouse mache ich mich an die Arbeit. Dabei habe ich verschiedene Möglichkeiten, den Weg an die Spitze zu gehen. Ich entscheide mich für den direkten!

Ruf mich an - 0190 ...
Zwischen neun verschiedenen Szenarien und dem freien Spiel könnt ihr euch entscheiden. Dabei habt ihr die unterschiedlichsten Aufgaben zu bewältigen. Absatz der Peitschen steigern, eine Million Vibratoren verkaufen oder aber zum Sex-Kino-King aufsteigen, sind nur einige davon. Im Freien Spiel spielt man einfach munter drauf los - ohne merkliches Ziel. Als König der Sex-Hotlines will ich es erst einmal mit einem Call-Center versuchen. Den Raum eingerichtet und ein paar Mädels angestellt (das geht hier einfach durch Erhöhen der Mitarbeiter-Zahl, in anderen Fällen durch anwerben), geht es auch schon los. Werbung muss her. Ein Vertriebsbüro mitsamt Mitarbeitern kann da immens weiterhelfen. Schon nach kurzer Zeit macht die Hotline Gewinne, und ich expandiere in dem Markt. Dicke Dinger, SM Hotline, Exotic-Girl - nur vor den Omas habe ich Respekt und lasse sie mal erstmal außen vor. Wer will schon...

Mitten im Sex - Systemabbruch
Als ich das hundertste Mädel für die Hotline eingestellt habe, ist Schluss - mehr geht nicht. Aha. Super. Auch eine Art, mich darauf aufmerksam zu machen, dass da noch andere Bereiche sind. Ich setze mich also mit der Produktion von Videos auseinander. Ich bin bekanntlich ja schon immer Fan von Mad TV gewesen, und Filme zu produzieren macht Spaß. Dachte ich - bis ich mein Filmstudio im Haus eingerichtet habe und ein paar Mädels engagierte. Der Film wird gedreht, und ich begebe mich in den Schneideraum. Obwohl hochmotiviert, bewegt sich das Model ziemlich lustlos - scheint mir so. Meine Ansprüche an Mädels könnten aber auch zu hoch sein. Nun ja, jetzt liegt es wohl an mir, aus dem Streifen etwas zu machen. Wer allerdings erwartet, hier dürfe man einen heißen Streifen zusammenschneiden, der irrt. Lediglich eine nackte "Frau" ist zu beobachten, die sich bewegt. Dabei wechselt das Bild von Total-Aufnahmen zu Nahaufnahmen des Pos und der Brüste und wieder zurück. Das ganze darf man mit verschiedenen Effekten wie Herzen und Blubberblasen bebildern und mit Geräuschen untermalen. Im Hintergrund dazu läuft Musik - verschiedenster Musikstile. Je besser euer Regisseur ist, desto mehr Auswahl habt ihr an Aufnahmen, Geräuschen und Effekten. Das zu erleben, war mir jedoch nicht bestimmt - denn zum Wochenwechsel sprang mein Vermögen von etwa 800.000 Euros im Plus auf 1,6 Mio. ins Minus. Damit war das Spiel aus. Warum das so war, konnte ich mir bislang nur mit einem Bug erklären.

Okay, kein Problem. In der Packung lag ja schließlich gleich ein Zettel mit dem Hinweis, dass das aktuellste Update auf der Webseite des Spiels zu finden sei. www.eroticempire-game.com angesurft, 23 MB Patch heruntergeladen und installiert. Mit dem Update hat sich erfreulicherweise etwas getan. Der Bug mit dem Geld trat nicht mehr auf, und auch sonst gab es einige Änderung. Die engagierten Models und Schauspielerinnen sind nun nicht mehr nur imaginäre Personen, die in Filmen zur Auswahl stehen - nein, viel besser - sie stehen jetzt "greifbar" im Haus herum. Wer sie anklickt, kann ihnen nun mittels Geschenk die Motivation für die Arbeit erhöhen (Tom, das solltest du bei Spieleflut auch mal einführen!). Nach einigen Wochen war ich in etwa finanziell wieder an dem Punkt angelangt, bei dem es mich ohne Update unsanft aus dem Spiel geworfen hat. Die Videoproduktion lief auf Hochtouren, also musste etwas neues her, um den Umsatz und die Gewinne zu steigern.

Neben dem Toy Lab, der Entwicklungsschmiede für sexy Spielzeug, gibt es auch das Fotostudio, in dem ihr Bilderserien für Kalender und Bildbände erstellen könnt, sowie das Fashionstudio, mit dem man sich zum Lagerfeld der Erotik-Dessous aufschwingen darf. Die Produkte selber werden von euch nicht nur entworfen, sondern auch produziert und vertrieben. Hierzu könnt ihr euch einen ganzen Fuhrpark an Maschinen kaufen. A propos Fuhrpark. Vor dem Haus steht eine standesgemäße Proll-Limo. Sie chauffiert euch zum Café oder in die Disco, wo willige Mädels für Filme und Fotos ihre Dienste anbieten. Deren Qualitäten steigen - mit dem Preis. Wer fähige Mitarbeiter fürs Design oder den Vertrieb braucht, fährt zur Messe. Hier bieten die Herren ihre Dienste an.

So stöhnt es vor sich hin
Grafisch bleibt Erotik Empire auf erstaunlich unerotischem Niveau. Die Figuren sehen nicht sonderlich attraktiv aus, und auch sonst macht das Spiel nicht viel her. Die einzelnen Büros auf den Etagen lassen sich per Karte ansteuern oder es darf gescrollt werden. Das ist absolut unverständlich, denn die einzelnen Etagen hätten für das, was man dort machen darf, auch auf einen Bildschirm gepasst.

Unpraktisch: Will man am unteren Bildschirm aufs Menü klicken, scrollt das Bild ein Stück mit, auch wenn man es nicht will. In der Etagenübersicht gibt es keine Animationen. Beim Fotoshooting und den Movies dagegen sind die Frauen nicht so unbeweglich - wirken aber dennoch steif. Was auch für die Assistentin gilt, die am unteren Bildrand zu sehen ist und mehr stört als hilft. Der Sound törnt nicht an - weder musikalisch noch von den Soundeffekten. Nunja, es geht hier immerhin vorrangig ums Management. Das muss man sich wohl mit den paar einfachen Musikstücken und gesäuselten Kommentaren zufrieden geben.

Fazit: Sex sells
Weder eine gedruckte Anleitung noch die versprochenen "viel Spaß und eine ordentliche Portion knisternde Erotik" sind zu finden. Wenn das Spiel ein Erfolg wird, dann muss es an dem Spruch "Sex Sells" liegen. Spielerisch und grafisch kann das Machwerk nicht überzeugen. Der Erotikfaktor kommt nicht über eine Talkrunde mit Sabine Christiansen heraus. Nein - dieses Spiel ist selbst mit seinen Midpreis von 20 Euro nicht zu empfehlen. Investiert es lieber in einen guten Kinobesuch oder eine erotische DVD.


Uwe Billen - 24.03.2005



Gesamtübersicht: Erotic Empire

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
52%
Sound:
51%
Grafik:
53%
Singleplayer:
52%
Informationen zum Spiel:

Zone 2 Games
Hersteller:

rondomedia
Publisher:

Pentium III 800 Mhz oder vergleichbar, 64 MB RAM, 32 MB Grafikkarte, Windows 98SE/2000/XP
System:

20 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache: