Sherlock Holmes (PC)
"Gut erkannt Mister Watson, aber diese Leiche verrät noch viel mehr." Columbos etwas arroganter Vorgänger, kein geringerer als Sherlock Holmes, versetzt die kriminellen Genies nun auch auf dem PC in Angst und Schrecken. Charlotte Messerschmidt erwies sich als würdig genug, um den Präzisionskriminalisten durch den Schleier der Lügen zu führen und zeigt euch in unserem Test, ob Sherlock Holmes auch auf dem PC genauso glänzt, wie in den erfolgreichen Büchern.
Die Story
London. Ende des vorigen Jahrhunderts. Eine feine Gesellschaft, ein Schuss, ein Toter - viele Verdächtige. Gut, dass sich unter den Gästen der Detektiv überhaupt aufhält - Mister Sherlock Holmes himself. Der Meister der feinen rein gedanklichen Spurensuche begibt sich sogleich auf Erkundigungstour, schließlich ist nicht irgendwer durchlöchert worden, sondern ein angesehener Bürger Londons und der Gastgeber, der gerade die Geburtstagsfeier seiner reizenden Tochter eröffnen wollte. Noch bevor es soweit ist, verblüfft der Meisterdetektiv mit einer Kostprobe seines Könnens, indem er uns und seinen Begleiter Dr. Watson detailliert den Gastgeber beschreibt, ohne ihn je vorher getroffen zu haben. Außerdem lässt er einige Bemerkungen zur Zusammensetzung der Gästeliste fallen, die allesamt die Gesellschaft in keinem all zu guten Licht stehen lassen.
Es geht das Gerücht, dass Sir Bromsby - nun tot auf dem Boden - etwas außerordentlich Wichtiges verkünden wollte, offenbar etwas, was nicht nach jedermanns Meinung die Ohren der Öffentlichkeit erreichen sollte.
Die Rauchwolken des Schusses sind noch nicht verflogen, da hat Holmes schon erste Beweisstücke gesichert und seinen Blick aus dunklen Augen in seine Gegenüber gebohrt.
Zunächst haben alle nichts oder nur wenig gesehen, die Hinweise scheinen mager, aber dann findet sich eine Pistole, ein paar abgeschnittene Haare, ein Zugticket, ein schlecht verstecktes Tuch...
Es geht das Gerücht, dass Sir Bromsby - nun tot auf dem Boden - etwas außerordentlich Wichtiges verkünden wollte, offenbar etwas, was nicht nach jedermanns Meinung die Ohren der Öffentlichkeit erreichen sollte.
Die Rauchwolken des Schusses sind noch nicht verflogen, da hat Holmes schon erste Beweisstücke gesichert und seinen Blick aus dunklen Augen in seine Gegenüber gebohrt.
Zunächst haben alle nichts oder nur wenig gesehen, die Hinweise scheinen mager, aber dann findet sich eine Pistole, ein paar abgeschnittene Haare, ein Zugticket, ein schlecht verstecktes Tuch...
Grafik und Sound
Die 3D-Grafik ist große Klasse. Leichte Ruckler im Spiel schiebe ich getrost auf meinen Rechner, aber achtet auf den sich mitbewegenden Schatten, auf die Licht- und Schattenspiele, auf die Spiegelungen im polierten Metallgeschirr. Fotorealismus par excellence. Die Umgebung ist detailreich und liebevoll gestaltet, und soweit ich es einschätzen kann, der damaligen Zeit gut nachempfunden.
Die Charaktere bewegen sich etwas steif, aber diese Steifheit sagt man den Engländern ja prinzipiell nach. Manche Clichés leben eben ewig.
Außerdem würde sich Sherlock Holmes vermutlich niemals hektisch oder unüberlegt bewegen. Videosequenzen bringen etwas Leben ins Spiel und Abwechslung, und sind allesamt äußerst gelungen.
Ich persönlich mochte die Musik, trotzdem horchte mein Ohr immer wieder mal auf. Denn zwar passt die etwas "nervöse" Musik zur Geschichte, aber sie wirkt eben tatsächlich nervös und auf Dauer ist man geneigt, den Lautsprecher auszuschalten. Natürlich gibts nicht immer Musik, denn wenn sich Holmes in stinkenden Kellern oder auf Hinterhöfen umsieht, würde das nicht ganz passen. Dort hört man dann eher den Wind oder nur seine Schritte.
Die Stimmen im englischen Original, das ich zuerst testete, sind klasse und passten gut zur jeweiligen Person. Im Vergleich mit der deutschen Version fiel in meinen Ohren vor allem Holmes' Stimme ab. Im Englischen ist sie markiger, paßt einfach besser zu dem besonnenen scharfsinnigen Detektiv.
Ansonsten ist die Sprache stimmig. Zwar wurden im Gegensatz etwa zu "Black Mirror" keine derart bekannten Synchronsprecher verpflichtet, dass einem sozusagen schon beim Hören ein "Licht" aufgeht, aber das schadet ja nichts, solange es paßt. Angestellte sprechen zum Beispiel anders als die Herrschaften - sozusagen ein breiteres Deutsch - und so werden die Standesunterscheide auch deutlich.
Die Charaktere bewegen sich etwas steif, aber diese Steifheit sagt man den Engländern ja prinzipiell nach. Manche Clichés leben eben ewig.
Außerdem würde sich Sherlock Holmes vermutlich niemals hektisch oder unüberlegt bewegen. Videosequenzen bringen etwas Leben ins Spiel und Abwechslung, und sind allesamt äußerst gelungen.
Ich persönlich mochte die Musik, trotzdem horchte mein Ohr immer wieder mal auf. Denn zwar passt die etwas "nervöse" Musik zur Geschichte, aber sie wirkt eben tatsächlich nervös und auf Dauer ist man geneigt, den Lautsprecher auszuschalten. Natürlich gibts nicht immer Musik, denn wenn sich Holmes in stinkenden Kellern oder auf Hinterhöfen umsieht, würde das nicht ganz passen. Dort hört man dann eher den Wind oder nur seine Schritte.
Die Stimmen im englischen Original, das ich zuerst testete, sind klasse und passten gut zur jeweiligen Person. Im Vergleich mit der deutschen Version fiel in meinen Ohren vor allem Holmes' Stimme ab. Im Englischen ist sie markiger, paßt einfach besser zu dem besonnenen scharfsinnigen Detektiv.
Ansonsten ist die Sprache stimmig. Zwar wurden im Gegensatz etwa zu "Black Mirror" keine derart bekannten Synchronsprecher verpflichtet, dass einem sozusagen schon beim Hören ein "Licht" aufgeht, aber das schadet ja nichts, solange es paßt. Angestellte sprechen zum Beispiel anders als die Herrschaften - sozusagen ein breiteres Deutsch - und so werden die Standesunterscheide auch deutlich.
Gameplay
Des Falles Lösung kommt ihr abwechselnd als Holmes oder Watson näher. In 3rd-Person-
Ansicht untersucht ihr alle Räume - und von denen gibt es viele in dieser herrschaftlichen Villa - und findet überall Hinweise und Spuren. Die unverzichtbare Lupe hilft euch oft weiter und erst damit entdeckt ihr Kleinigkeiten wie Haare oder seltsame Pulver. Die Anwesenden werden natürlich auch befragt. Dabei könnt ihr aus verschiedenen Themen wählen - natürlich fragt man alles ab und erfährt Allerlei. Wem dann langsam die Übersicht zu entgleiten droht, der schaut einfach in der Akte nach. Dort sind netterweise alle befragten Personen mit ihrer Aussage, dem Zeitpunkt der Befragung und ihrer Beziehung zum Verstorbenen vermerkt. Ebenso findet ihr dort eine Karte, eine Liste eurer Beweisstücke mit weiteren Informationen (im Inventar sind sie natürlich auch) und eine Übersicht über die Dinge, die ihr untersucht habt, etwa eine Türklinke oder den Boden (Dinge, die ihr ja schlecht als Beweisstücke mitnehmen könnt).
Etwas irritierend ist die Vielzahl der Räume mit einer ebenso großen Vielzahl an Türen, die oft in den gleichen Raum führen. Ich war in Versuchung, einen Grundriss zu zeichnen, dachte mir aber, dass das sicher Teil des Spielprinzips und eine gute Aufgabe für den Kopf ist, sich die Anordnung der Räume und die jeweils darin befindlichen Personen zu merken. Verblüfft war ich, als ich nach über einer Stunde Spielzeit tatsächlich noch Räume hinter Türen fand, von denen ich glaubte, sie bereits vorher geöffnet zu haben, die Karte ist da wenig hilfreich, da eurer Standort und der der anderer Charaktere nicht verzeichnet ist.
Actionfans werden sich langweilen - weder das Spiel noch Sherlock Holmes geben Anlass für wilde Verfolgungsjagden oder Schießereien. Geschicklichkeit und Denkvermögen sind gefragt, doch allzu verschrobene Rätsel werden euch nicht erwarten. Die zu lösenden Probleme sind nun mal alle weltlicher Natur und in die Handlung eingebettet. Die Kombination der Beweisstücke und ihre Einordnung in das bereits Herausgefundene sind das wichtigste Merkmal des Spiels. Knifflig ist es allemal, immerhin versuchen wir uns als Sherlock Holmes, und der ist ja nun nicht unbedingt berühmt für den guten Kaffee, den er vielleicht kocht.
Der Übergang von Holmes zu Watson erfolgt automatisch, sobald ihr als Holmes alle Möglichkeiten entdeckt und ausgelotet habt. Schon steht ihr vor der Villa und dort warten allerhand neue Gestalten auf Befragung und Zuspruch. Dann geht es ganz flink weiter, und die Beweislage verdichtet sich...
Mein Dank geht übrigens an den überaus netten Herrn Kellner von dtp, der mir mit einigen Hinweisen zur Präsentation der Beweisstücke mächtig auf die Sprünge half.
Ansicht untersucht ihr alle Räume - und von denen gibt es viele in dieser herrschaftlichen Villa - und findet überall Hinweise und Spuren. Die unverzichtbare Lupe hilft euch oft weiter und erst damit entdeckt ihr Kleinigkeiten wie Haare oder seltsame Pulver. Die Anwesenden werden natürlich auch befragt. Dabei könnt ihr aus verschiedenen Themen wählen - natürlich fragt man alles ab und erfährt Allerlei. Wem dann langsam die Übersicht zu entgleiten droht, der schaut einfach in der Akte nach. Dort sind netterweise alle befragten Personen mit ihrer Aussage, dem Zeitpunkt der Befragung und ihrer Beziehung zum Verstorbenen vermerkt. Ebenso findet ihr dort eine Karte, eine Liste eurer Beweisstücke mit weiteren Informationen (im Inventar sind sie natürlich auch) und eine Übersicht über die Dinge, die ihr untersucht habt, etwa eine Türklinke oder den Boden (Dinge, die ihr ja schlecht als Beweisstücke mitnehmen könnt).
Etwas irritierend ist die Vielzahl der Räume mit einer ebenso großen Vielzahl an Türen, die oft in den gleichen Raum führen. Ich war in Versuchung, einen Grundriss zu zeichnen, dachte mir aber, dass das sicher Teil des Spielprinzips und eine gute Aufgabe für den Kopf ist, sich die Anordnung der Räume und die jeweils darin befindlichen Personen zu merken. Verblüfft war ich, als ich nach über einer Stunde Spielzeit tatsächlich noch Räume hinter Türen fand, von denen ich glaubte, sie bereits vorher geöffnet zu haben, die Karte ist da wenig hilfreich, da eurer Standort und der der anderer Charaktere nicht verzeichnet ist.
Actionfans werden sich langweilen - weder das Spiel noch Sherlock Holmes geben Anlass für wilde Verfolgungsjagden oder Schießereien. Geschicklichkeit und Denkvermögen sind gefragt, doch allzu verschrobene Rätsel werden euch nicht erwarten. Die zu lösenden Probleme sind nun mal alle weltlicher Natur und in die Handlung eingebettet. Die Kombination der Beweisstücke und ihre Einordnung in das bereits Herausgefundene sind das wichtigste Merkmal des Spiels. Knifflig ist es allemal, immerhin versuchen wir uns als Sherlock Holmes, und der ist ja nun nicht unbedingt berühmt für den guten Kaffee, den er vielleicht kocht.
Der Übergang von Holmes zu Watson erfolgt automatisch, sobald ihr als Holmes alle Möglichkeiten entdeckt und ausgelotet habt. Schon steht ihr vor der Villa und dort warten allerhand neue Gestalten auf Befragung und Zuspruch. Dann geht es ganz flink weiter, und die Beweislage verdichtet sich...
Mein Dank geht übrigens an den überaus netten Herrn Kellner von dtp, der mir mit einigen Hinweisen zur Präsentation der Beweisstücke mächtig auf die Sprünge half.
Fazit
Adventurefans sind bei Sherlock Holmes gut aufgehoben. Allein die Grafik lohnt einen Blick in das Spiel und auch die Geschichte ist spannend. Nach einer durchwachten Nacht werdet ihr allerdings Probleme haben, Spaß daran zu bekommen, denn euer Kopf sollte dafür schon absolut klar sein. Wenn dem aber so ist, werdet ihr einige Stunden Spaß haben.
Gesamtübersicht: Sherlock Holmes (PC)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
80%
Sound:80%
Grafik:85%
Singleplayer:80%