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Moment of Silence (PC)


Wenn man völlig am Boden ist, die Welt hasst und sich fragt, wozu man eigentlich noch unter den Lebenden weilt, hat das überraschenderweise nicht nur Nachteile. Ein Vorteil beispielsweise ist, dass es kaum noch schlimmer kommen kann. Doch in Moment of Silence geschieht weiteres Grauen und schon konnte unsere Testerin Charlotte Messerschmidt den Hauptcharakter Peter Wright aus der Versenkung retten und mit seinem detektivischen Talent einigen Unklarheiten auf den Grund gehen. Was das genau heißt, erklärt euch unser Test.

Die Story

Peter Wright, seines Zeichens Held von "The Moment of Silence", lebt im New York des Jahres 2044, wobei das Wort "leben" es eigentlich gar nicht trifft. Zum Zeitpunkt des Spielstarts existiert er mit einer Whiskeyflasche und Chatsessions vor sich hin, er will nur noch vergessen; den Tod seiner Frau und seines Sohnes, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen.
Freigestellt von der Kommunikationsagentur, in der er arbeitet, interessiert sich Peter wenig für seine Umwelt, und sein einziger Kontakt nach außen beschränkt sich auf den Verkäufer des Kiosks vor dem Hochhaus, dessen 23. Etage er bewohnt.
Doch dann stürmt eine Truppe Schwerbewaffneter die Wohnung nebenan und verschleppt einen Mann, der Frau und Sohn zurücklässt. Die sind entsprechend verstört und verzweifelt, und nur zögerlich öffnet sich die zurückgebliebende Ehefrau Debbie Peters Hilfe-Angeboten.
Mit ihrer Zustimmung beginnt Peter mit Nachforschungen und wird sehr schnell in einen Strudel seltsamer Ereignisse gezogen, die erfüllt sind von ebenso seltsamen wie zwielichtigen Gestalten. Peters Suche führt ihn durch New York, auf Ölbohrinseln, ins All, unter Wasser, in fremde Länder und auch mal in die Kanalisation.
Geheimbünde, Außerirdische, Verschwörungen und mehr oder minder kriminelle Machenschaften stellen die Hauptmerkmale von "The Moment of Silence" dar. Interessant daran ist, dass sich die Geschichte auf reale Hintergründe stützt, etwa das Echelon-Projekt, einem weltweiten Spionagenetzwerk, oder das SETI-Projekt, das auf der Suche nach Zeichen außerirdischen Lebens das Universum mit riesigen Teleskopen abhorcht.
Überall gibt es Andeutungen auf etwas Großes, auf etwas Gewaltiges, aber es dauert, bis ihr das Rätsel entschlüsselt.

Gameplay
Etwa 40 Stunden dauert es, dieses Etwas zu entschlüsseln, und während ihr ganz klassisch ein "Point & Klick"-Abenteuer vor euch habt, dringt ihr tief in die Weiten des Weltraums und in die Niederungen einer kaputten Gesellschaft ein.
Die Steuerung ist einfach, die Inventarleiste übersichtlich und selbst Adventure-Neueinsteiger werden sich schnell zurechtfinden. Die Hüftsteifheit der Figuren bin ich mittlerweile als fast alter Adventure-Hase gewohnt, und die Hot-Spots sind gut zu erkennen. Ein Tastendruck zeigt euch in den mitunter dichten Spielschirmen die Ausgänge an, und ein Doppelklick bringt Peter zum Rennen. Das ist auch nötig, denn die Geduld, abzuwarten, bis er die mitunter umständliche gewählte Wege zurückgelegt hat, hatte ich einfach nicht. Das Spiel erfordert sowieso eine Menge Geduld. Mir war bewusst, dass ich kein reißerisches Actionspiel auf dem Rechner habe, aber dennoch war es mir insgesamt etwas zu langatmig.
"The Moment of Silence" fordert euer Gehirn, eure Phantasie und euer Kombinationsgeschick. Die Rätsel sind nicht völlig absurd, aber die Lösung liegt natürlich auch nicht direkt vor euch. Gespräche sind mit diversen Themen möglich, die ihr in beliebiger Reihenfolge abfragen könnt. Dabei solltet ihr darauf achten, dass sich mit einem Gesprächsthema mitunter neue Fragen in einem anderen Bereich ergeben, den ihr eventuell vorher schon abgeschlossen hattet.
Das Spiel verläuft linear, ihr könnt also nur Aufgabe B erfüllen, wenn ihr zuvor Aufgabe A gelöst habt. Mitunter wird das nervig, weil oft viel Umherwandern mit den Aufgaben verbunden ist, und die schon erwähnten umständlichen Wege erleichtern das nicht.
Die außerdem teilweise langen Zwischensequenzen taugen durchaus dazu, mal eben einen Tee kochen zu gehen. Als Beispiel sei hier nur der Fahrstuhl genannt. Ist es wirklich nötig, jedesmal der Anzeige zuzuschauen, wie sie in die 23. Etage klettert?
Eine Spielszene erregte vor allem mein Gelächter, so realitätsnah das auch alles ist: Die Realität geht völlig verloren, wenn Peter sich vor zwei Kleinkriminellen aufbaut und beginnt, sie zu belehren, ihnen zu drohen und später, nachdem er ausgeraubt wurde, auch noch damit anfängt, ihnen ins Gewissen zu reden. Liebe Entwickler, auch ich war noch nie in einem Ghetto, würde aber fast schwören wollen, dass man auf diese Art nicht weit kommt. Hier hätte eine gewisse Realitätsnähe nicht geschadet. :o)

Grafik und Sound
Die Grafik ist "Boah geil!" Sieht man einmal von der Bewegung der Figuren ab (besonders in längeren Gesprächen wiederholen sich die immer gleichen Bewegungen), dann hat es die Grafik gewaltig in sich. Die Hintergrundbilder sind detailreich und mit viel Sorgfalt gestaltet, besonderen Wert legten die Entwickler auf realistische Licht-, Schatten und Spiegelungseffekte. Steigt Peter die Treppen zur Agentur hinauf, wird sein Spiegelbild in den Glastüren nicht nur perfekt gezeigt, sondern passt sich auch hervorragend seinen Bewegungen an. Wasser wirkt so flüssig, dass man fast geneigt ist, den Bildschirm trocken zu tupfen, und die Darstellung unter wasser lässt keinerlei Wünsche bezüglich der Realitätsnähe übrig.
Eher mager fällt dagegen die Belebung des Spiels aus. Zwar stehen hier und da Personen herum und wackeln auch mal mit einem Arm, aber das war's auch schon. Trotz dieser Bevölkerung wirkt das Spiel seltsam menschenleer, doch da die Atmosphäre ja generell so düster ist, passt das eigentlich auch wieder ganz gut - es unterstreicht die einsame Suche Peters.

Trotz fehlender Mimik wirken die Charaktere in den Nahaufnahmen sympathisch, und die Bewegungen der Lippen sind gut auf das Gesprochene abgestimmt. Das, was die Lippen sagen, klingt insgesamt auffallend gut. Die Synchronsprecher von Bruce Willis (Manfred Lehmann) und von Julia Roberts (Daniela Hoffmann) verleihen den Hauptfiguren genau die richtige Stimmlage und machen das Hören zu einem Erlebnis. Auch andere Figuren sind mit einer gut passenden Stimme und Aussprache ausgestattet. Ein dickes Lob für diese Lokalisation.
Ebenso ein Lob verdient der Soundtrack. Die düstere Musik unterstreicht perfekt, aber nicht aufdringlich die Atmosphäre des Spiels, ist allerdings für depressive Mitmenschen nicht sonderlich geeignet.

Fazit
Advenuturefans sind mit "The Moment of Silence" sehr gut bedient. Wer etwas mehr Geduld mitbringt als ich, wird bestens unterhalten und sich herausgefordert fühlen. Grafikfreaks kommen hier voll auf ihre Kosten, und MoS, wie ich es liebevoll nenne, darf sich getrost ein Grafikbienchen anheften. Trotz dieser wirklich gelungenen Umsetzung und der hervorragenden Sprachausgabe hat mich "The Moment of Silence" nicht hineingezogen. Des öfteren ertappte ich mich, wie ich mich zu "Black Mirror" zurücksehnte. Das Spiel erscheint mir seltsam langatmig und umständlich, aber ich bin auch ein besonders ungeduldiger Mensch.


Charlotte Messerschmidt - 24.11.2004



Gesamtübersicht: Moment of Silence (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
75%
Sound:
92%
Grafik:
86%
Singleplayer:
88%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Pentium IV 1,4GHz, 512 MB RAM, 128MB Grafikkarte
System:

3,3 GB Festplattensp
CD/HD:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Adventure
Genre: