Silent Hill 4 (PS2)
Unseren Ghost schicken wir für euch nicht nur rund um die Welt - auch in das Paralleluniversum von Silent Hill 4 haben wir ihn gehetzt, um für euch zu live vor Ort zu berichten. Dass er dabei auf einen Typen namens Henry Townshend und viele seltsame Kreaturen traf, konnten wir doch nicht ahnen, oder??? Was er und Henry in Appartment 302 und dem Loch dahinter erlebt haben, lest ihr in seinem "Silent Hill 4 (PS2)"-Test!
Ein Alptraum wird Wirklichkeit
Henry Townshend ist ein ganz normaler Mensch, etwas schwerfällig und emotionslos, so wie das eben bei Vielen der Fall ist. Er hatte lange nach einem kostengünstigen Apartment gesucht, einem gemütlichen Heim, das er sich leisten kann. In South Ashfield hat er dann die scheinbar optimale Wohnung gefunden, Apartment 302. Keine Frage, Henry hat nicht lange gezögert und sofort zugeschlagen, und nun wohnt er schon zwei Jahre an diesem Ort. Er will eigentlich nur seine Ruhe haben, aber die wurde jäh gestört. Es fing an mit diesen fürchterlichen Alpträumen - oder war das doch die Realität? Diese Frage stellte sich Henry sofort, als er wieder zu sich kam. Das Grauen schlich sich langsam über seinen Rücken. Aber bei wem wäre das nicht der Fall, wenn er plötzlich merkt, dass er eingeschlossen ist? Seine Wohnungstür ist abgesperrt mit Ketten. Die Fenster lassen sich nicht mehr öffnen, sie sind wie von Geisterhand verriegelt. Henry ist isoliert, gefangen in seiner eigenen Wohnung. Lediglich durch das Schlüsselloch und die Fenster kann er einen Blick nach außen werfen. Obwohl sich vor seiner Tür Personen befinden, hört auch niemand seinen Hilfeschrei. Es ist einfach hoffnungslos. Nach der ersten Welle an gruseligen Schauern steigt langsam die Verzweiflung in ihm hoch. Wie soll er da jemals wieder herauskommen?
Ein Loch in der Wand
Kurz bevor Henry der Verzweiflung die Hand reichen wollte, passiert es: Urplötzlich und völlig unerwartet öffnete sich ein schwarzes schlundähnliches Loch im Badezimmer. Zuerst ist Henry nur erschrocken. Dann folgten neugierige Blicke, Hoffnung keimte in ihm auf. War das endlich ein Ausweg aus seinem Dilemma? War er nun gerettet, und der Horror hatte ein Ende, bevor er recht begonnen hatte? Ja, er musste es einfach versuchen. Hier in seiner Wohnung würde ihn nur das Grauen übermannen und fertigmachen. "Henry, geh durch das Loch hinaus in die Freiheit und lass die Ängste und das Grauen hinter dir" dachte er, und schritt mutig in das Loch hinein. Doch Henry hatte sich getäuscht. Wenn er gewusst hätte, was ihn jenseits des Lochs erwarteten würde, hätte er wohl nie den Schritt gewagt, denn nun begann der Horror erst richtig. Henry landete in einer bizarren Parallelwelt voller fürchterlicher Geschöpfe und einer düsteren und blutigen Umgebung. Natürlich fragte sich Henry sofort, ob dies alles wahr sein könne, oder ob er nur sehr intensiv träumte. Eigentlich wünschte er sich nur, dass er plötzlich schweißgebadet aufwacht und feststellt, dass er nur einen fürchterlichen Alptraum hinter sich hat. Doch diese begehrenswerte Vision hielt nicht allzu lange an. Ihm wurde sehr schnell blutig vor Augen geführt, dass er sich in einer Dämonenwelt befindet. Vor seinen Augen starb die schöne Cynthia. Voller entsetzen flüchtete er zurück in sein Zimmer. Als er zum Fenster hinausblickte, sah er, wie eine Leiche abtransportiert wurde - Cynthia. Nachdem ihm der Schauer eiskalt über den Rücken gelaufen war, machte Henry sich bewusst, dass dies kein Traum war, sondern dass es um Leben oder Tod ging. Egal, wie furchtbar die Welt hinter dem Loch auch sein mochte, er musste wieder hinein. Letztendlich liegt seine einzige Chance und sein einziger Ausweg jenseits des Loches, mag der Horror dort auch noch so groß sein.
Ein Horrortrip
Der Anfang von Silent Hill 4: The Room knüpft an eine bewährte Tradition der Serie an. Hier spielen die Entwickler gekonnt mit den Urängsten vieler Menschen. Alles lebt dabei von der angsterfüllten Atmosphäre, ohne dass wirklich etwas geschieht. Die Angst findet im Kopf statt. Mal ehrlich, wer möchte schon eingeschlossen sein, isoliert in einem kleinen Apartment? Wer möchte schon durch ein Loch schlüpfen, hinter dem das Grauen auf ihn wartet, und das doch gleichzeitig der einzige Ausweg aus dem hoffnungslosen Dilemma ist? Geplagt von der Angst tritt man trotzdem in das Loch, und dahinter wartet das pure Grauen. Untermalt wird das ganze mit entsprechend gruseligen Geräuschen und einer Musik, die gekonnt auf den angsterfüllten Nerven herumtrampeln kann. Aber sobald man sich in der Parallelwelt befindet, hört dieses Spiel mit den Urängsten irgendwie auf. Dort wird alles viel vorhersehbarer. Die Fantasie wird bei weitem nicht mehr so gefordert. Man bekommt das Grauen bildlich vor Augen gestellt. Und was noch gravierender ist, man muss immer wieder zurück in das Apartment 302, wodurch der Spannungsbogen immer wieder unterbrochen wird.
Zwei Ebenen
Ja, Silent Hill 4: The Room besteht aus zwei spielerischen Ebenen. Die eine Ebene ist das Apartment 302, in das ihr immer wieder zurückkehren müsst. Hier bewegt ihr Henry in der Egoperspektive. Sicherlich, viel geschieht in der Wohnung nicht. Die Hauptaufgabe ist das Speichern des Spielstandes, das nur in der Wohnung möglich ist. Zudem befindet sich in Henrys Heim eine Kiste, in der ihr gefundene Sachen ablegen könnt. Das ist leider auch immer wieder nötig, da das Inventar des Protagonisten dummerweise viel zu klein ist. Wesentlich interessanter ist da schon die beängstigende Atmosphäre des Zimmers, die von Anfang an aufgebaut und erhalten bleibt. Hier spielt sich im Gegensatz zur Parallelwelt noch einiges im Kopf ab, fast vollständig erzeugt durch die eigene Phantasie. Da gibt es schon viele Blickwinkel, die Grundängste aufflackern lassen. Beispiele gefällig? Wenn ich jetzt durch den Türspion blicke, sehe ich dann eine grausame Fratze oder nicht? Was war das, hat sich da etwa was in der Ecke bewegt, oder war es nur pure Einbildung? Hier spielen die Entwickler mit eurer Vorstellungskraft. Jedesmal, wenn ihr den Raum betretet, hat er sich ein bisschen verändert. Außerdem erhaltet ihr ab und zu ein paar textbasierte Informationen zur Story. Allein dadurch entsteht die gruselige Spannung im Kopf, ob im nächsten Moment nicht irgendetwas Grausames passiert.
Die Welt hinter dem Loch
Wesentlich anders gestaltet sich das ganze in der Welt hinter dem Loch, in der ihr die meiste Zeit des Spiels verbringt. Zwar ist die Story des Spiels spannend, mit der Zeit merkt man aber, dass es nicht nur um die Flucht aus dem Raum geht, sondern auch um die Klärung einer mysteriösen Mordserie. Das Loch in der Wand ist der Eingang zu den zwölf Kapiteln von Silent Hill 4: The Room. Die Welt hinter dem Loch besteht aus sechs unterschiedlichen Orten, und ist verwoben mit sechs verschiedenen Personen. Unter anderem besucht ihr eine verlassene U-Bahnstation, ein gruseliges Gefängnis, das berühmte Krankenhaus von Silent Hill und einen Wald in der Nähe des Toluca Lake. Die dabei zu lösenden Aufgaben sind serientypisch. Ihr legt euch mit allerlei skurrilen Geschöpfen der Unterwelt an, wie etwa Zombies und Vampiren oder Wesen mit zwei Babyköpfen. Eines kann ich euch versprechen, ihr werdet wieder einige abgefahrene Geschöpf zu Gesicht bekommen. Die Entwickler spendieren auch dem vierten Teil der Serie wieder ein paar völlig neue Kreaturen, die den Wesen aus den surrealen Vorgängern absolut ebenbürtig sind. Außerdem hängt euer Vorankommen auch vom Lösen diverser Rätsel ab. Diese kommen zwar nicht allzu oft vor, sind dafür aber ganz schön knackig und um einiges schwerer als beim Vorgänger. Ehrlich gesagt habe ich mir dabei manches Mal ein Lösungsbuch gewünscht, denn logisch sind die Lösungen der anfallenden Aufgaben nicht immer.
Blutige Welten
Die Gestaltung der Welten von Silent Hill 4 ist den Entwicklern recht gut gelungen, sofern man gruselige Umgebungen mag. Mit Bluteffekten wurde nicht gespart. Viele Wände sind bekleistert mit Bluttexturen. Die gesamte Gestaltung durch Grafik und Sound erzeugt eine Gänsehautstimmung, die besser als in vielen Horrorfilmen ist. Auch die Gestaltung und Animationen sämtlicher Wesen sind den Entwicklern gelungen. Die grafische Gestaltung des Spiels wird durch einen extrem gut passenden Sound unterstützt. Abgerundet wird der positive technische Eindruck des Spiels durch eine überarbeitete Steuerung, die einem leicht von der Hand geht. Trotzdem kommt das Spiel nicht ganz an die geniale Stimmung der Vorgänger heran. Das liegt unter anderem daran, dass man aus spielerischen Gründen zu oft zurück in das Apartment 302 muss. Dadurch wird immer wieder der Spannungsbogen unterbrochen und die sich langsam aufbauenden Phantasien werden brutal abgewürgt. Trotzdem wird man immer mehr in die spannende Geschichte des Spiels hineingezogen, und irgendwann will man wissen, wie das Ganze enden wird.
Fazit
Eines kann ich ganz klar sagen: An die genialen Vorgänger der Serie kommt Silent Hill 4: The Room wirklich nicht heran. Das liegt vor allem daran, dass durch die spielerische Gestaltung der Spannungsbogen immer wieder abbricht. Das Experiment mit den zwei spielerischen Ebenen hat Silent Hill 4: The Room nicht allzu gut getan. Trotzdem ist es kein schlechtes Spiel. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte des Spiels geradezu filmreif ist und prima präsentiert wird. Deshalb ist das Spiel trotzdem ein würdiger Teil der Kultserie, aber eben nicht der Höhepunkt!
Gesamtübersicht: Silent Hill 4 (PS2)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
75%
Sound:85%
Grafik:78%
Singleplayer:76%
Informationen zum Spiel:
KCE Tokyo
Hersteller: Publisher:
Playstation 2
System:
ca. 60 Euro
Preis:
Englisch, dt. UT
Sprache:
Action
Genre: