Indy Car Series 2005 (PS2)
Ach herrje - einen Moment nicht aufgepasst hat unser Ghost wieder den Wagenschlüssel in der Hand. Dabei hatten wir nach dem Totalschaden mit dem Spieleflut-Porsche striktes Fahrverbot erteilt! Mit dem sauschnellen Penske von Michael Andretti unterwegs, fährt Ghost als Geisterfahrer getarnt mal wieder viel lieber gegen die Richtung des ovalen Kurses. Wieso, lest in seinem Unfallbericht!
Unbekannt
In Europa ist die Formel Schumacher - ups, was sag ich da - die Formel 1 meine ich natürlich, eine der beliebtesten Rennsportserien. Zwar ist in diesem Jahr durch die Dominanz von Michael Schumacher das ganze zu einer recht langweiligen Angelegenheit verkommen (Herzlichen Glückwunsch Ferrari und Schumi zu den beiden Titeln weit vor Ende der Saison), aber trotzdem ist dieses Rennspektakel sehr bekannt und weiterhin recht beliebt bei den Rennsportfans. In Amerika ist das völlig anders. Da spielt die Formel 1 so gut wie keine Rolle. Neben Stock Car Rennen ist die IndyCar-Series das wohl beliebteste und zudem auch noch schnellste Rennspektakel, das es dort gibt. Auf jeden Fall ist diese Rennserie eine ganz besondere Sportart. Die einen sehen darin nur ein hirnverbranntes Herumfahren im Kreis ohne Anspruch und ohne interessante Strecken, bei denen die Fahrer ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen könnten. Die anderen sind geradezu fasziniert von der hohen Geschwindigkeiten, die sogar höher ist, als bei der Formel 1. Auch die spannenden Überholmanöver, die anhand des hohen Starterfeldes im Gegensatz zur Formel 1 ständig auf dem Programm stehen, sorgen für Action. Deshalb wissen die Kenner dieses Sports auch, dass ein IndyCar-Fahrer weit mehr können muss, als nur in eine Richtung zu lenken. Er braucht stets volle Konzentration und das über eine Distanz von 200 Runden, um das Ganze möglichst fehler- und unfallfrei zu überstehen. Nur wenn ein Fahrer sein Ganzes Können unter Beweis stellt, gelingt es ihm am Ende das Siegerpodest zu besteigen. Von dem Rennen auf dem Lausitzring abgesehen, gibt es so etwas in Europa nicht und nur wenige können auf unserem Kontinent überhaupt etwas mit dieser Sportart anfangen. Auch hier in Deutschland wissen wohl eher die wenigsten, dass es diese Rennen gibt. Ist es also mutig von Codmasters, dass sie mit Indy Car Series 2005 ein Jahr nach dem Vorgänger wieder ein neues Spiel zu dieser hier unbekannten Sportart herausgebracht haben?
Wenig neues
So mutig es von Codmasters ist, hierzulande ein Spiel zu solch einer ur-amerikanischen Rennsportart herauszubringen, so wenige Neuerungen enthält das Spiel Indy Car Series 2005. Natürlich wurde das Spiel in Bezug auf die Saisondaten auf den aktuellen Stand gebracht und auch die neue Strecke im japanischen Motegi ist nun neben den anderen 14 Originalrennstätten im Spiel integriert. Außerdem sind Detailverbesserungen wie eine bessere Lenkradkalibrierung und die neu angebrachten und funktionsfähigen Rückspiegel die in der Cockpitperspektive an die Karosserie angebracht wurden, vorhanden. Dennoch - deutlich sinnvoller ist da der verbesserte Trainingsmodus, der bei dem hohen Realismusgrad des Spiels auch dringend erforderlich ist. Das alles ist aber nicht mehr als ein alljährliches Update, wie es bei Sportspielen mittlerweile wohl üblich ist. Die einzige sinnvolle Neuheit und gleichzeitig der größte Unterschied zum Vorgänger ist bei der 2005er Version der lang ersehnte und nun endlich integrierte Onlinemodus. Wenn man einen Netzwerk-Adapter sein eigen nennt, kann man wahlweise mehrere Konsolen lokal miteinander verbinden oder du triffst dich mit deinen Kumpels und anderen Spielern im Internet, um dort ein oder gleich mehrere Rennen auszutragen. Leider gestattet die PS2-Version nur bis zu acht menschlichen Spielern gleichzeitig anzutreten. Da hat die Xbox Version einen kleinen Vorteil, weil hier bis zu zwölf Spieler gleichzeitig auf die Rennpiste dürfen. Bei beiden Versionen kann man das Starterfeld mit computergesteuerten Fahrern auffüllen, so dass sich wie beim Einzelspielermodus insgesamt 33 Wagen gleichzeitig auf der Strecke befinden. Sicherlich ist dieser Mehrspielermodus eine Sinnvolle Erweiterung aber ob sie wirklich 60,- Euro für die Neuanschaffung des Spiels Wert ist, sei mal dahingestellt. Das muss jeder einzelne sowieso für sich entscheiden.
Realismus pur
Wer jetzt denkt, dass Indy Car Series 2005 ein leichtes Spiel ist, irrt sich gewaltig. Sicherlich, dank der ovalen Kurse muss man keine schwierigen Kurvenkombinationen bewältigen, aber das Spiel fordert einen trotzdem aufgrund seines hohen Realismusgrades. Die Fahrphysik der Rennwagen ist sehr realistisch und deshalb braucht es einige Zeit, bis man sein Auto unter Kontrolle hat. Da die Steuerung des Spiels extrem gut ausgefallen ist, wirst du nach einer gewissen Einarbeitungszeit deinen Rennwagen bestens im Griff haben. Das heißt aber noch lange nicht, dass du dann sofort erste Erfolge verbuchen kannst. Wegen der hohen Geschwindigkeiten von bis zu 400 KMH muss man in den vier Kurven wenigstens vom Gas, ansonsten landet man in der Bande. Wer also meint, mit Dauervollgas die Kurse entlang brettern zu können, wird nicht weit kommen. Zudem hat sich bei der Gegner-KI auch noch einiges getan. Während du im Vorgänger noch locker 50 Runden drehen konntest ohne dass sich etwas auf der Strecke ereignet hat, hast du es nun mit spannenden Angriffen der Gegner zu tun und bekommst ein Überholmanöver nach dem anderen geboten. Selbstverständlich geschehen dabei auch recht ordentliche Unfälle, die durchaus auch mal entscheidend auf das Rennergebnis einwirken können. Dadurch wird der Platz auf der Strecke sehr eng - dabei hast du wegen des hohen Starterfeldes sowieso nie sehr viel Platz. Aber genau das sind der Reiz und die Spannung dieser außergewöhnlichen Rennsportart. Nur wenn du deinen Wagen gut beherrschst, hast du eine Chance auf den ersten Platz.
Schlappes Schadensmodell
So realistisch das Renngeschehen eingefangen wurde, so unrealistisch fällt das Schadensmodell des Spieles aus. Mann muss sein Fahrzeug schon sehr ordentlich an die Bande knallen lassen, damit sich das auf das Fahrverhalten auch auswirkt. Auch bei den Crashs passiert recht wenig. Auch die solide, aber nicht gerade hitverdächtige Grafik kommt recht realistisch daher. Man erkennt, dass es sich um Indy Car Rennwagen und Rennstrecken handelt, auch ohne dass die Fahrzeuge allzu detailliert gestaltet wurden. Alles sieht einigermaßen ordentlich aus, ohne aber in irgendeiner Art und Weise zu glänzen. Wenigstens bleibt die Bildrate stabil und es gibt keinerlei ruckeln, selbst dann nicht, wenn sich gerade um die 30 Fahrzeuge über den Bildschirm bewegen. Dadurch kommt wenigstens das Geschwindigkeitsgefühl sehr gut herüber. Der Sound des Spieles ist etwas besser. Besonders die hochtourig drehenden Motoren kommen durchaus an die Originale heran, alles andere kommt aber nicht mehr Bekanntes und Mittelmass heraus.
Fazit
Keine Frage, Indy Car Series 2005 ist nicht jedermanns Sache. Wer mit dem ur-amerikanischen Rennsportspektakel nichts anfangen kann, wird auch mit diesem Spiel nicht warm werden. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Entwickler das sportliche Geschehen recht realistisch eingefangen haben, vom Schadensmodell der Fahrzeuge mal abgesehen. Das ist durchaus positiv, schränkt aber andererseits die Zielgruppe des Spiels schon deutlich ein. Mit der technischen Umsetzung des Spiels kann man durchaus zufrieden sein, mehr aber nicht. Fans dieses Sportes können bedenkenlos zugreifen, alle andern überlegen es sich vorher besser.
Gesamtübersicht: Indy Car Series 2005 (PS2)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
78%
Sound:75%
Grafik:72%
Singleplayer:75%
Multiplayer:80%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
ca. 60 Euro
Preis:
Deutsch
Sprache: