Ich erinnere mich gerne an meine Schulzeit zurück und denke, sie war annähernd so, wie sie Euch Ghost in seinem Review zu Obscure beschreibt. Der einzige Unterschied: Niemand ist verschwunden und die Monster wurden von anderern Lehrer genannt. Wer aber nach der Schule noch etwas Horror wünscht - Obscure wird Euch das Fürchten lehren!

Mir laufen jetzt noch eiskalte Schauer den Rücken herunter, wenn ich an die grausamen Monster denke, denen wir bei unserem Abenteuer begegnet sind. So etwas möchte ich nicht nochmals erleben, es war einfach grauenhaft. Dabei hat das ganze so gut angefangen. Nach einigen Anläufen, bei denen ich meinen weiblichen Reiz voll ausspielte, hatte ich es endlich geschafft und blickte erwartungsvoll dem Date mit Kenny entgegen. Doch als er dann einfach nicht kam, war ich zuerst einmal richtig sauer auf ihn. Nein, auch wenn er ein Mädchenschwarm ist, so etwas konnte er mit Ashley nicht machen, schließlich hatte ich ja auch meinen Stolz. Doch als mich dann am nächsten morgen seine Schwester fragte wie es war, dämmerte es mir allmählich. Kenny war verschwunden und er war nicht der Erste. An dieser Schule sind schon mehrere Schüler auf mysteriöse Art und Weise von heute auf morgen einfach auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Nach einem kurzen Gespräch mit seiner Schwester Shannon sowie Stanley und seinem besten Freund Josh war es klar: Da mussten wir was tun. Wir trafen uns nach dem Unterricht, um uns auf die Suche nach Kenny zu begeben. Als wir dann alle in der Schulkantine versammelt waren, hörten wir den Hausmeister die gesamte Schule abschließen. Wir waren eingesperrt. Trotzdem starteten wir die Suche nach Kenny und damit begann das namenlose Grauen und glaub mir, es war fürchterlich. Wenn du es mir nicht glaubst, brauchst du nur das Spiel Obscure in deine PS2 schieben. Doch lass dich gewarnt sein: Sie werden kommen, ja sie lauern schon auf dich und sie können hinter jeder Tür stecken.

Nun steuerst du die mutigen Teenies Ashley, Shannon, Josh, Stan und Kenny auf Monsterjagd durch die mysteriöse High School. Dabei kannst du natürlich immer nur einen übernehmen. Ein zweiter Teenager ist immer als Gefährte bei dir und folgt dir bereitwillig. Erfreulicherweise hat die KI deines Gefährten sehr selten kleine Aussetzer. An Gegenständen oder sonstigem bleibt er eigentlich nie hängen. Doch wenn du dann mal wirklich seine Hilfe gegen die furchtbaren Monster und Mutanten brauchst, steht er doch ab und zu tatenlos daneben und sieht dir einfach nur zu. Glücklicherweise kannst du ihm mit dem Steuerkreuz auch einfache Befehle geben, wie beispielsweise "Bleib hier!, "Folge mir" oder "Hilf mir".

Wenn du willst, kannst du per Knopfdruck jederzeit zu deinem Gefährten wechseln und machst ihn damit zum Anführer. Mittels zweitem Controller kann auch einer deiner Freunde einsteigen und deinen Gefährten übernehmen. Nun könnt ihr zu zweit den Monstern das Leben schwer machen. Da aber auf jeden Fall immer nur zwei Teenies in den Klassenzimmern, der Aula, der Sporthalle, der Bibliothek usw. nach Hinweisen suchen können, warten die anderen immer brav an strategisch günstig verteilten Sammelstellen, die zwar ab und an wechseln, jedoch immer auf deiner Karte markiert sind. Sollte dann einer der Teenies einen Kampf nicht überleben, ist das Spiel noch lange nicht vorbei. Sofort springt einer der anderen für ihn ein. Erst wenn die Monster alle Teenies erledigt haben sind das Spiel sowie Dein Kampf verloren.

Auch wenn alle deine Schüler quicklebendig sind, ist es doch gut, immer wieder die Charaktere zu wechseln. Denn jeder hat seine eigenen Spezialfähigkeiten, die du nutzen solltest, um dir die gefährliche Monsterjagd etwas zu erleichtern. Beispielsweise zeigt die geübte Kampfsportlerin Ashley mit ihren Spezialattacken den Monstern deutlich, wer der Chef im Haus ist. Josh, der geborene Journalist, findet mit seinem geübten Adlerauge auch kleinste, nützliche, versteckte Gegenstände während die schlaue Shannon, die gerne Medizinerin werden möchte, dir bei Rätseln Tipps gibt und Dir hilft, wenn du mal nicht weiter kommst.

Mit diesen Hilfen meisterst du das typische Programm des Horror-Genres. Ihr schleicht euch durch unheimliche Räume, löst kleine Rätsel, verschiebt Kisten und knackt Schlösser, räumt aber nebenbei noch mit allen Arten von Monstern auf. Dazu stehen dir natürlich auch genügend Waffen zur Verfügung. Dieses Waffenarsenal enthält beispielsweise eine Schrotflinte und sogar einen Laser. Doch noch viel wirkungsvoller als sämtliche Waffen ist Licht. Alle Monster in Obscure sind lichtscheue Wesen, denen das Licht ganz und gar nicht gut tut. Es bringt sie sehr schnell um, weshalb es meistens sinnvoller ist, eine Fensterscheibe einzuschlagen und das Sonnenlicht hereinzulassen, als sich direkt mit den Biestern anzulegen. In punkto Licht hat Obscure sowieso einiges drauf. Licht und Schatteneffekte in den meist dunklen Räumen sind sehr realistisch gestaltet worden und auch der Rest der Grafik glänzt mit feinen, sauberen Texturen und kleinen aber hübschen Details. Auch mit der Synchronisierung haben sich die Entwickler viel Mühe gemacht. Massig Songs und gruselige Kirchengesänge bringen das Horrorfeeling echt gut rüber. Schlussendlich gibt’s auch an der guten und einsteigerfreundlichen Steuerung nichts zu meckern.

Obscure ist eine erfreuliche Überraschung und bringt eine völlig neue aber geniale Idee ins Horrorgenre. Zum ersten Mal bist du zu zweit unterwegs und kannst die genretypischen Monster auch in Teamwork mit deinem Freund erledigen. Auch an der Technik gibt es nichts auszusetzen. Einen großen Haken hat Obscure jedoch: Nur sechs Stunden Spielspass sind für stolze 60,- Euro einfach zu wenig. Deshalb schafft das Spiel gerade so die 80iger Marke, wäre dieses Manko nicht da, hätte das Spiel ohne Probleme 85 % geschafft. Doch wer bereit ist für 6 Stunden Kurzweile soviel Geld auf den Tisch zu blättern, dem wird Obscure zumindest die Zeit an den Monitor fesseln und viel Spaß bereiten.