Zwar findet die EM 2004 nicht im eigenen Land statt, sondern in Portugal, aber dennoch wird sich keiner so richtig diesem großen Event entziehen können. Das weiß natürlich auch EA und bringt mit UEFA Euro 2004 ein Spiel passend zur bald beginnenden EM 2004 heraus. Für diejenigen die zuhause die Spiele schon mal Vorspielen oder auch Nachspielen wollen, bietet UEFA Euro 2004 natürlich genau das Richtige. Dafür stehen euch insgesamt 51 komplett lizenzierte Nationalmannschaften zur Verfügung. Das ist sehr erfreulich, denn früher wurden nur die Nationalmannschaften ins Spiel integriert, die auch tatsächlich an der EM-Endrunde teilnehmen. Diesmal könnt ihr allerdings auch mit den Mannschaften spielen die auch schon in der Qualifikation zur EM 2004 ihr Glück versucht haben, aber den Sprung zur Endrunde nicht geschafft haben. Doch das ist nicht nur irgendein Schnickschnack, sondern hat auch einen tiefgründigeren Sinn, denn es ist möglich die gesamte EM-Endrunde + die Qualifikation zu spielen. Sogar an die absolvierten Freundschaften während dieser Zeit wurde gedacht mit ins Spiel eingefügt. So beginnt ihr im Jahr 2002 und begleitet die Nationalmannschaft bis zum Juni 2004, sprich bis zur EM-Endrunde. Dieser Modus stellt das Herzstück des Spieles dar und nennt sich UEFA Euro 2004 Modus. Wer denkt, ich spiele mal eben den UEFA Euro 2004 Modus durch, der hat sich geschnitten. Denn bis man die Qualifikation und die Endrunde absolviert hat ist eine gehörige Portion Zeit vergangen. Man muss bedenken, dass man zwischendurch auch genug Freundschaftsspiele zu bestreiten hat, die auch einiges an zeit in Anspruch nehmen. Natürlich kann man diese Spiele auch simulieren, aber dann verliert es ja den eigentlichen Reiz. Ein nettes Feature sind die Mannschafts-News. Diese werden euch immer nach einem Spiel angezeigt und geben euch Auskunft über das Wohlbefinden eurer Spieler, sprich ihrer Moral. Wenn ein Spieler z.B. im letzten Spiel ein Tor geschossen hat, steigt seine Moral. Wenn er hingegen nur auf der Bank gesessen hat, verliert diese wieder an Wert. Je höher die Moral eines Spielers ist, desto effektiver spielt er auch. Deshalb sollte man immer drauf achten alle Spieler in der Vorbereitung mal einzusetzen, damit alle gut bei Laune bleiben. Darüber hinaus könnt ihr natürlich wie üblich die Aufstellung und Strategie für das Spiel einstellen sowie alle Stärke-Punkte eurer Spiele r einsehen. Manche Spieler sind mit dem Prädikat „Starspieler“ versehen worden, welche natürlich auf ihre herausragenden Fähigkeiten aufmerksam macht. Bei Deutschland ist das z.B. unter anderem Michael Ballack. Diese Spieler sollte man natürlich versuchen sehr gut zu fördern.

Wer allerdings keine Lust auf so eine langwierige Angelegenheit hat, der sollte sich lieber die anderen Modi anschauen. Da wäre z.B. der Modus Turnier erstellen. Bei diesem Modus könnt ihr euer eigenes Turnier nach euren Vorlieben erstellen. So könnt ihr entweder nur die Endrunde, nur Liga, nur KO-System oder Liga+KO-System spielen. Des Weiteren ist es möglich die teilnehmenden Mannschaften zu bestimmen, oder diese mithilfe des Zufallsprinzips zuteilen zu lassen. Wer allerdings keine Lust auf ein Turnier hat, der sollte sich mal den „Dreamteam-Modus“ ansehen. Dieser Modus wurde schon lange bei Fifa vermisst, denn hier könnt ihr euch euer Lieblingsteam bestehend aus euren Lieblingsspielern aus Europa selbst zusammenstellen. Dieser Modus macht wirklich Spaß und ermöglicht euch die Anfertigung des perfekten Teams. Wer einfach mal schnell ein Spielchen zwischendurch gegen den Computer oder einen menschlichen Gegner machen will, für den kommt natürlich nur der obligatorische Freundschaftsspiel-Modus in Frage. Hier könnt ihr entweder gegen den Computer oder mit bis zu vier Spielern Partien eurer Wahl austragen. Wer vor jeglichem Spiel lieber ein wenig trainieren will, sollte dem Trainings-Modus einen Besuch abstatten. Dort könnt ihr entweder ein Testspiel machen, oder diverse Standardsituationen üben. Schade, dass es nicht richtige Aufgaben wie in PES3 gibt. Aber dennoch ist es sicher sinnvoll sich diesen Modus mal anzuschauen.

Begibt man sich mit seinen Mannen dann auf das große Spielfeld fällt sofort wieder die gute Präsentation auf. Zu Beginn werden die Spieler durch schöne Kameraeinstellungen eingefangen und sogar eine gekürzte Nationalhymne wird zum Besten gegeben. Nachdem man das hinter sich gelassen hat, beginnt auch das eigentliche Spiel. Und da beginnen die ersten Probleme. Nachdem sich viele Fifa Spieler über das zu langsame Fifa 2004 beschwert hatten, wurde in UEFA Euro 2004 das Tempo wieder erhöht. Beim Spielaufbau in der Abwehr klappt es auch recht schön und wirkt realistisch, im Mittelfeld und Sturm wird es aber leider sehr hektisch. Dadurch entstehen oftmals Zufallstore, anstatt schön heraus gespielten. Vorne entsteht eine kleine Kurzpassorgie, weil sich die Spieler einfach zu hektisch bewegen und ein ruhiges Spiel nicht mehr richtig zu realisieren ist. Im Vergleich zu PES3 hinkt UEFA Euro 2004 dabei deutlich hinterher. Über den rechten Analaogstick lassen sich 10 neue Bewegungen ausführen, wie Übersteiger, Verzögern, Tunneln oder Lupfen über den Torwart. Diese Möglichkeiten sind natürlich nett, und zaubern ein wenig mehr Realismus ins Spiel. Darüber hinaus ist auch die umstrittene Off the Ball Steuerung wieder dabei. Sinn und Zweck dieser Steuerungsmöglichkeit ist es, mehrere Spieler gleichzeitig steuern zu können. Damit ist es theoretisch möglich Spieler in den freien Raum laufen zu lassen um ihm dann den Ball den Lauf zu spielen. Das ist in der Theorie alles sehr schön, allerdings in der Praxis schwer durchsetzbar, sodass ich diese Möglichkeit eigentlich auch nicht benutze. Leider bewegen sich die Spieler auch etwas träge und die Steuerung reagiert ein wenig langsam. Dadurch ist es nicht so leicht schnelle Drehungen oder Ähnliches durchzuführen. Die Ballphysik von UEFA Euro 2004 kann überzeugen, wenn sie auch nicht an eine von PES3 herankommt. Erfreulich ist, dass die KI der Computergegner sehr gut gelungen ist. Sie agieren vor allem in der Abwehr sehr schlau und es gibt nicht viel daran auszusetzen. Zudem gibt es natürlich auch wieder diverse Schwierigkeitsgrade, so dass für jeden das passende dabei sein sollte. Insgesamt muss man Sachen, dass das Gameplay von UEFA Euro 2004 sicherlich besser ist als das von einem TIF 2004 oder Club Football 2004, aber immer noch deutlich hinter dem von PES3 anzusiedeln ist.

UEFA Euro 2004 kann wie eigentlich alle Spiele der Fifa-Reihe mal wieder mit sehr detaillierten und originalgetreuen Spielermodellen aufwarten. Die meisten Spieler sehen ihrem Original wirklich verblüffend ähnlich und können auf ganzer Linie überzeugen, auch wenn man ab und zu das Gefühl hat, dass die Proportionen nicht ganz stimmen. Auch die sonstigen Kameraeinstellungen und Wiederholungen sind mal wieder sehr nah am TV-Vorbild. Besonders die Replays der Tore wissen zu gefallen, da sogar per Strichzeichnung die Entstehung uns Ausführung des Tores dargestellt wird. Die Stadien sind schön detailliert dargestellt und natürlich originalgetreu nachgebaut worden. Dank Motion-Capturing sind natürlich auch wieder die Animationen der Spieler klasse geworden und einfach nett anzuschauen. Doch kommen wir nun zu den negativen Aspekten. Zum einen wäre da das störende Flimmern, welches vor allem im Menü des Spieles auffällt. Gerade das Durchwählen im Menü kann manchmal sehr lange dauern, da alles sehr langsam von statten geht. Doch das sind eigentlich nur Kleinigkeiten die nicht so stark ins Gewicht fallen. Viel störender sind da die inakzeptablen Ruckler im Spiel. Dieses Ruckeln scheint wie nach dem Zufallsprinzip aufzutreten. Gerade habt ihr noch ein Spiel völlig flüssig spielen können, wird das nächste durch extrem starkes Ruckeln gestört. So etwas muss bei einem fertigen Vollpreisspiel nun wirklich nicht sein, da es schon eine Menge an Spielspaß raubt.
Beim Sound im Spiel wurde fast alles richtig gemacht. Während des Spieles hört man Fangesänge wie „Es gibt nur ein Rudi Völler“, oder „Steh auf, wenn du ein Deutscher bist“. Das vermittelt eine packende Atmosphäre, welche aber durch die nicht ganz so überragenden Kommentatoren Monica Lierhaus und Steffen Simon ein wenig gestört wird. Da lobe ich mir doch noch eher die Kommentare von Wolf-Dieter Poschmann, aber die sind ja nun diesmal nicht mehr dabei. Die Kommentatoren wiederholen sich recht schnell und wirken sehr emotionslos. Aber mit diesem Problem hat ja eigentlich jedes Sportspiel zu kämpfen.

UEFA Euro 2004 ist für mich kein Top-Spiel wie es manche vielleicht erwartet haben. Zwar wurde im Vergleich zu früheren EM oder WM Ablegern der Umfang ein wenig vergrößert, aber dafür gibt es technische Probleme wie dem sehr starken Ruckeln. Wer allerdings ein sehr großer Fu0ball-Fan ist und die EM endlich mal nachspielen will, für den führt natürlich kein Weg an diesem Spiel vorbei. Allen anderen würde ich eher davon abraten, denn für ein Vollpreisspiel bietet es ein bisschen zu wenig und es treten zu viele Probleme im Spielaufbau und in der Grafik auf. Schade ist es auch, dass EA diesem Spiel keinen Online-Modus spendiert hat, denn das würde den Spielspaß sicherlich erhöhen.