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Die CeBIT 2004 (Nachlese)


Sebastian Weber hat sich mal die Mühe gemacht und sich die Füsse auf der diesjährigen CeBIT plattgelaufen. Nicht nur rein technisches war dort zu bestaunen. Und hübsche Bilder sind auch in seinem Special zu sehen.

Das Mekka der Technikfreaks und Werbegeschenkmessies hat seine Tore wieder geöffnet. Und was gab es da nicht alles zu sehen, von schönen Frauen, über schöne PCs, Monitore oder Handys bis hin zu Kuriositäten wie einem kleinen, gelben Monster namens Polubo, welches die Messebesucher den ganzen Tag ziemlich aggressiv anbrüllte.
Eigentlich ist die CeBIT beinahe mit einem Sommerschlussverkauf zu vergleichen. Hunderte Menschen zwängen sich durch enge Gänge, immer auf der Suche nach nützlichen - oft aber auch unnützen - Werbegeschenken. Viele huschen von Stand zu Stand, alles in ihre großen Werbetaschen stopfend, was nichts kostet, oft sogar schon Tasche in Tasche in Tasche. Die einzigen, deren Kofferraum am Ende eines Tages nicht überquillt, sind entweder Aussteller, Händler, die zwar auch auf der Suche nach Schnäppchen sind, jedoch mit einem anderen Ziel, oder Presseleute, die, bewaffnet mit ihrer Digitalkamera, alles fotografieren, was ihnen vor das Objektiv kommt.
Man könnte beinahe den ganzen Tag damit verbringen, die Leute um sich herum zu beobachten, auch für Verhaltensforscher sicherlich recht interessant, aber dazu bleibt keine Zeit, da an einen jeder Ecke der 24 Hallen eine technische Neuheit erwartet.


Technische Spielereien
Natürlich zähle ich hier nicht alles auf, was ich gesehen habe, das würde den Rahmen sprengen, aber einiges ist definitiv erwähnenswert.

Handys waren eines der großen Themen in diesem Jahr, sei es wegen UMTS, oder weil die Technik in den Handys selbst ständig fortschreitet. Aber Fernsehen in der U-Bahn, im Zug oder während man auf den Bus wartet, damit hat doch bestimmt keiner so schnell gerechnet. Unsere asiatischen Freunde allerdings zeigten eindeutig, zu was die heutigen Mobiltelefone schon fähig sind. Ein Musikvideo auf dem zugegebenermaßen recht kleinen Handydisplay in bester Fernsehqualität abspielen zu können, lässt einen schon recht beeindruckt am Stand von LG stehen. Außerdem gab es endlich mal Handys, deren Kameras auch wirklich zum Fotografieren tauglich ist, dank der Überschreitung der Ein-Megapixel-Grenze.

Doch LG hatte noch weitere Neuheiten im Gepäck, unter anderem den bis jetzt weltweit größten Plasma-Fernseher. Mit seinen 76" Bildschirmgröße kann man endlich mal von einem wirklichen Heimkino-Erlebnis sprechen. Ein Preis wurde leider noch nicht genannt, billig wird es aber sicherlich nicht werden.

In den letzten Jahren wurden 3D-Spiele ja immer beliebter, wenn nicht sogar marktbeherrschend. Aber warum sollten denn eigentlich nur die Spiele dreidimensional daherkommen, kann das nicht auch der Monitor?
Dieser Frage sind einige Entwickler nachgegangen und haben auf der CeBIT die ersten 3D-Displays vorgestellt. Aus der richtigen Entfernung und dem richtigen Blickwinkel wurde man ziemlich überrascht. Ähnlich plastisch wie in einem 3D-Film kamen die Objekte aus dem Display auf den Betrachter zu. Faszinierend.
Aber einen kleinen Haken hatte der Spaß dann doch noch. Sobald man sich nur ein winzig kleines Bisschen aus der optimalen Blickposition herausbewegt hat, hatte man plötzlich Farbschlieren im Bild, und der fabelhafte Effekt ging auch sausen. Doch wer weiß, in ein paar Jahren, wenn die Technik ausgereift ist, könnten sich damit ganz neue Möglichkeiten, vor allem für Spiele, ergeben.

Als nächstes gab es ein Taschenmesser von Victorinox. Ein Taschenmesser auf der CeBIT? Nein, das ist kein schlechter Witz, auch wenn es sich so anhören könnte, sondern genießt durchaus seine Daseinsberechtigung. Aber was sollte ein gutes Taschenmesser denn eigentlich alles an Funktionen haben? Ein Messer natürlich, einen Korkenzieher, einen Flaschenöffner, eine Schere und vielleicht noch eine Säge. Das neueste Modell der Schweizer Armee hat aber auch Hightech eingebaut. Neben einer Schere, einer Feile und einem obligatorischen Messer bietet es einen 128-MB-USB-Stick. Die Frage, was die Schweizer Armee damit dann anstellt, bleibt offen, aber für uns Enduser ist es eine doch recht interessante Erfindung.

3,4 Ghz oder auch 3400 Mhz, das ist die momentane Taktrate von Intels Prozessor-Flaggschiff. An sich ja schon ein extrem schneller aber auch teurer Prozessor. Dass es noch schneller geht, zeigten die Leute von ASUS. 5008 Mhz, das war der Takt, mit dem ihr Intel Pentium 4 dank Wasserkühlung arbeitete. Es ist zwar ein durch Übertakten erreichter Wert, doch er zeigt trotzdem, dass es wohl nicht mehr allzu lange dauern wird, bis die 4-Ghz-Grenze geknackt wird.

Eine weitere Errungenschaft am ASUS-Stand beziehungsweise etwas, was sie nicht mehr schafften, war, sich auf eines ihrer Notebooks einzuloggen. Dieses war nach einem Neustart am Anmelde-Bildschirm von Windows XP stehen geblieben und verlangte dann nach dem Administrator-Passwort. „Kein Problem!“, dachte sich wohl der ASUS-Mitarbeiter, tippte es ein und … es war falsch. Es folgten unzählige Versuche, zwei Neustarts und eine kleine Diskussion mit einem Kollegen. Am Ende ging der Kampf Mensch gegen Maschine zugunsten des Laptops aus. Allerdings wurde es dafür auch für den Rest des Tages abgeschaltet. Peinlich, peinlich.

Spiel mit mir
Aber genug jetzt von den technischen Spielereien, wollen wir doch mal schauen, ob es auch für Spieler interessante Dinge auf der CeBIT 2004 gab.

Die einzige für Spieler interessante Hardware-Neuerung könnten die neuen PCI-Express-Grafikkarten werden. Und da ließen sich die zwei großen Chiphersteller Ati und Nvidia nicht lumpen. Ati führte sogar einen kleinen Vergleichstest vor, bei dem ein normales AGP-System gegen ein neues PCI-Express-System antrat. Aber der Geschwindigkeitsvorteil der neuen Technik hielt sich noch in Grenzen, gerade mal 5 fps mehr wurden erreicht.
Was aber wirklich interessant war, ist, dass Nvidia gegenüber ATI anscheinend einen kleinen Entwicklungsvorsprung hat, da sie bereits im Laufe des nächsten Monats mit ihren neuen Karten auf den Markt kommen wollen, während sich die Konkurrenz noch ein wenig bedeckt hielt und nur den Zeitraum von 2-3 Monaten angab.
Allerdings sollten alle, die sich für die neue Technik begeistern können, noch warten, bis die entsprechenden Mainboards die noch bestehende Marktlücke füllen.

Auch zu spielen gab es auf der Messe so manches. Bei einigen Grafikkartenherstellern wurden seltsamerweise Quake III und die Far Cry Demo zum Probespielen angeboten, ohne auf die Alterbeschränkung zu achten, was zur Folge hatte, dass sich kleine Knirpse, die gerade mal eben an die Tastatur kamen, die Rübe vom Kopf ballerten.
Ganz anders bei Microsoft, die wohl von der Games Convention einiges gelernt haben und somit Spiele wie Sacred, Splinter Cell 2, Unreal Tournament 2004 und Deus Ex 2 in einem eigenen Raum zum Probespielen anboten. Hier wurde, wie üblich, jeder kontrolliert, der nicht aussah, als wäre er 16 Jahre alt.

Bei Shuttle, die ein kleines Netzwerk aus 60 XPCs aufgebaut hatten, konnte man nach Herzenslust eine Partie Need for Speed Underground, FIFA 2004 oder WarCraft III: The Frozen Throne gegeneinander spielen.
Außerdem hatte Shuttle zu einem WarCraft III-Turnier eingeladen, das neben Showmatches zwischen Schroet Kommando und Adrenaline auch spannende Schlachten um die ersten Plätze bot.
Am Ende setzte sich mouz.Spell durch und landete auf dem ersten Platz, was ihm einen Shuttle XPC SB51G inkl. 17’’ TFT-Monitor einbrachte. Den zweiten Platz, der mit einem Shuttle XPC ST6164 Barebone System inklusive passender Tasche dotiert war, erreichte SK.Miou.
Alle Matches wurden auf einer riesigen Leinwand übertragen und professionell kommentiert.

Ein weiteres eSports-Highlight auf der CeBIT war der Fujitsu Siemens Super Cup 2004. Dabei handelte es sich um ein FIFA 2004-Turnier, das wieder einmal zeigte, wie beliebt Fußball in Deutschland ist, und vor allem, dass sich eSports immer größerer Beliebtheit erfreut.
Zu Beginn des Achtelfinales traten 16 Profispieler gegeneinander an, die sich nichts schenkten. Hier die Ergebnisse der ersten acht Spiele (der jeweils unterstrichene Spieler war der Sieger des Spiels):

[pG]Dust vs. sCa|Eplayer

pod.Looser vs. n!Angelo

[pG]OmniRocket vs. DkH|Wember

mTw|Wurst vs. DkH|Play0r

LMP|Luis vs. [pG]gamerno1

sCa|Filament vs. aG`Valey

SK|Dirty vs. mb`Dynamique

[pG]Zykloon vs. DkH|Smeyer

Nach den spannenden Anfangsspielen standen also die acht Kotrahenten für das Viertelfinale fest:

[pG]Dust 3:0 n!Angelo

[pG]OmniRocket 3:4 mTw|Wurst

LMP|Luis 4:1 sCa|Filament

SK|Dirty 0:3 [pG]Zykloon

Somit waren vier der ehemals acht Spieler weiter. Für die anderen hieß es, ein fairer Verlieren zu sein. Doch für Freude über die ersten gewonnenen Final-Matches blieb nicht viel Zeit, da schon das Halbfinale anstand. Hier auch diese Ergebnisse:

[pG]Dust 0:1 mTw|Wurst

LMP|Luis 0:1 [pG]Zykloon


Damit standen die Finalisten fest, doch zuerst das Ergebnis des Spiels um den dritten Platz:

[pG]Dust 3:2 LMP|Luis

Jetzt hieß es also nur noch auszumachen, wer den Tagessieg holen und das Preisgeld für sich einheimsen würde:

[pG]Zykloon 1:2 mTw|Wurst


Nach etwa sechs Stunden Fußball-Action war das Turnier entschieden, und es stand der Sonnabends-Sieger fest. mTw|Wurst hatte alle hinter sich gelassen und konnte den Scheck über 2000 € für den ersten Platz sein Eigen nennen. Das Geld will er übrigens für seinen Führerschein sparen, aber das nur am Rande. Den Preis für den zweiten Platz, einen Scaleo 64 Deutschland PC von Fujitsu Siemens im Wert von 1000 €, holte sich [pG]Zykloon, der noch völlig neu in der FIFA-Szene ist. [pG]Dust bekam für seinen dritten Platz immerhin noch eine Digitalkamera von Fujitsu Siemens.
Die amtierenden Weltmeister in FIFA, Dennis ‘sty!a’ Schellhase und sein Bruder Daniel ‘hero’ Schellhase waren auch anwesend, und so kam es am Ende eines spannenden Turniertages noch zu einem kleinen Geplänkel zwischen dem Tagessieger und dem Weltmeister.

Der Sonnabend war somit vorbei, doch am Sonntag ging es locker-flockig weiter mit der digitalen Form des deutschen Nationalsports. Hier noch die Ergebnisse aus den Sonntagsspielen:

Spiel um 3.Platz:

risk|e-axe 2:3 risk|KleinesAloch

FINALE

[pG]Jul 1:5 SK|Denniz

Doch damit nicht genug. Denn Fujitsu Siemens möchte ja den besten FIFA-Spieler finden. Deshalb wird es demnächst noch ein „Overall“-Finale geben, in welchem die einzelnen Tagessieger (insgesamt werden es acht sein) gegeneinander antreten müssen, damit es endlich „möge der beste gewinnen“ heißen kann. Das endgültige Finale mit den besten Zwei wurde am 1. April ab 22:00 Uhr live bei NBC GIGA Games übertragen.

Beide Großereignisse, sei es das WarCraft III- oder das FIFA-Turnier, zeigen zum einen, dass sich die CeBIT in den letzten Jahren gewandelt hat und nicht mehr nur für Technikbegeisterte interessant ist, sondern auch für Spieler. Zum anderen konnte man mal wieder sehen, dass sich eSports in Deutschland immer mehr etabliert, da nicht nur Jugendliche sich die Spiele ansahen, sondern auch ältere Menschen, die vielleicht nicht alle Regeln, Einheiten oder Sprechweisen verstanden, denen aber sicherlich klar wurde, dass hinter einem PC- respektive Videospiel mehr steckt als stupide Abläufe, sondern auch ein sportlicher Gedanke.

Fazit
Alles in allem ist die CeBIT auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch wenn man nicht jedes Produkt versteht oder interessant findet, man kann sich zumindest schon einmal informieren, was sich Entwickler dieser Welt so alles für uns Kunden ausgedacht haben, oder was sie gerne hätten, dass wir uns wünschen.
Für Spieler ist sie dahingehend interessant, die neusten Hardwaretrends zu sondieren oder die verschiedenen Spiele-Angebote zu nutzen. Wer sich jedoch mehr für Spiele-Neuheiten interessiert, sollte lieber auf die Games Convention warten, da die CeBIT dahingehend leider nichts zu bieten hat.


Sebastian Weber - 04.04.2004