Insgesamt umfasst der Fuhrpark von Sega GT Online über mehr als 165 lizenzierte Autos. Somit wurde er um insgesamt 40 Modelle im Vergleich zur 2002er Version aufgestockt und bietet eigentlich genug Autos für jeden Geschmack. Darunter sind Oldtimer und Klassiker der 50er Jahre, Sondermodelle, Concept Cars und natürlich zahlreiche aktuelle Autos japanischer, amerikanischer und europäischer Hersteller.
Somit kann man auch gut das Fehlen von Autos der Traditionshersteller wie Ferrari, Lamborghini, Porsche, VW, Opel oder BMW verzichten, obwohl deren Fehlen natürlich schade ist. Dennoch sollte für jeden das passende Auto zu finden sein, denn die Auswahl ist ja dennoch nicht zu knapp ausgefallen.

Wer schon das Spiel Sega GT 2002 sein Eigen nennt, für den ist der Kauf dieses Spiels wohl eher sinnlos, denn eigentlich wurde hauptsächlich nur der Online Modus hinzugefügt. Die Neuerungen beschränken sich somit auf den Online-Modus, zwei neue Strecken und einen neuen Spielmodus. Durch die zwei neuen Strecken beläuft sich die gesamt Streckenanzahl auf nun 27 Strecken, was im Vergleich zu Konkurrenten wie Project Gotham Racing 2 einfach zu wenig ist. Der neue Spielmodus trägt den Namen „Gathering Mode“. Hier könnt ihr insgesamt 30 neue Autos frei schalten, um sie im „Sega GT“ Modus kaufen zu können. Unter den 30 Aufgaben verbergen sich drei verschiedene Arten von Herausforderungen. Beim „Time Survival“ muss man einfach in einem gewissen Zeitrahmen so viele Checkpoints wie möglich passieren, beim „Technical Test“ muss man die Runde möglichst schnell und unbeschadet überstehen und beim „Gymkhana“ geht es darum einen abgesteckten Hindernisparcours zu absolvieren.

Die sonstigen Modi haben sich gar nicht verändert. Ihr könnt zwischen folgenden Spielmodi wählen: „Quick Battle“, „Time Attack“, „Chronicle Mode“ und „Sega GT 2002“. Beim „Quick Battle“ könnt ihr mit bis zu vier menschlichen Spielern gegeneinander ein Einzelrennen austragen. Beim „Time Attack“ fahrt ihr eure Runden auf Zeit und Ghost Cars dienen dabei als besonderer Ansporn um Rekorde zu knacken oder auch neue aufzustellen. Beim „Chronicle Mode“ geht es darum mit Autos aus den späten 70ern bis hin zur heutigen Zeit Rennen zu gewinnen. Als Belohnung warten hier diverse Autos, um von euch frei geschaltet zu werden. Der „Sega GT2002“ Modus bildet das Herzstück des Spieles. Dieser ist im Grunde eine Kopie des altbekannten und erfolgreichen Gran Turismo Spielprinzips. Ihr beginnt mit einem sehr geringen Startkapital und müsst trotzdem versuchen mit einem einigermaßen renntauglichen Auto an Turnieren teilzunehmen und sie möglichst auch zu gewinnen, um Geld in die Kasse fließen zu lassen. Zu Beginn könnt ihr euch nur ein sehr billiges Auto leisten, welches auch noch nicht wirklich mit den anderen Autos mithalten kann.
Deshalb müsst ihr versuchen soviel Geld wie möglich aus den Turnieren mitzunehmen, damit ihr euer Auto so richtig aufmotzen könnt. Hierbei stehen euch zahlreiche Tuningmöglichkeiten zur Verfügung, sodass auf dem Gebiet nicht so schnell Langeweile aufkommen sollte und für jeden genug dabei sein sollte. Hierbei kann man zwischen neuen oder auch nun gebrauchten Teilen wählen, die natürlich deutlich günstiger ausfallen. Wenn man allerdings genug Geld zusammen hat, kann man sich natürlich auch mal ein teureres Auto leisten, und das wieder aufmotzen und immer so weiter, bis ihr euch einen richtig großen Fuhrpark zusammengekauft habt. Zu Beginn dürft ihr allerdings noch an keinen Turnieren teilnehmen, da euch noch die nötige Lizen fehlt. Also heißt es erst einmal diese zu bestehen. Im Spiel warten verschiedenen Lizenztests auf euch, da man für die verschiedenen Turniere auch verschiedene Lizenzen benötigt.

Bis jetzt war es Sega GT2002 Spielern ja verwährt geblieben online gegen andere Menschen anzutreten. Nun ist das mit Sega GT Online möglich und die Entwickler haben sich wirklich etwas Gutes ausgedacht. Denn nun ist es möglich sich mit Zockern aus aller Welt zu treffen und nicht nur online gegeneinander Rennen zu fahren, sondern auch Autos und Tuningteile miteinander zu tauschen. Das ist ein wirklich stark motivierendes Feature was wirklich Spaß macht. Somit treffen sich viele Leute auch nur um Tuningteile für ihre Autos zu tauschen oder welche die einfach nur einem als Berater zur Seite stehen. Doch natürlich kann man auch im Netz gegeneinander antreten. Hierfür stehen die Spielmodi „Free Battle“, „Team Battle“ und „Navigate Battle“ zur Verfügung, die jeweils mit bis zu sechs Spielern gleichzeitig ausgetragen werden. „Free Battle“ bedeutet nichts anderes, außer das jeder gegen jeden fährt. Es gibt auch einen speziellen Modus im „Free Battle“ bei dem auch insgesamt 12 Spieler gleichzeitig gegeneinander fahren können, doch das ist die Ausnahme. Beim „Team Battle“ hingegen handelt es sich um eine Art Staffelrennen, bei dem ihr euch mit eurem Teammitglied rundenweiße abwechseln müsst. Im „Navigate Battle“ handelt sich um einen besonders originellen Modus. Hier müsst ihr in einem 2er Team zusammen auf die Strecke, wobei der Fahrer nur über eine beschränkte Sichtweise verfügt, und somit auf die Anweisungen des zweiten Spielers angewiesen ist. Das hört sich alles zwar ganz nett an, allerdings hat der Online-Modus auch so seine Macken. Es ist nämlich sehr schwer ein passendes Spiel trotz Optimatch-Suche zu finden, da die Rennen meist schon im Gange sind, wenn man dazu stoßen möchte. Somit wird man ziemlich oft einfach wieder zurück ins Hauptmenü geworfen und kann wieder alle Suchkriterien neu eintragen. Das kann auf Dauer ganz schön nerven und eine Suche nach einem geeigneten Spiel kann somit auch schon zu einer ganz schön langwierigen Angelegenheit werden. Leider gibt es auch heftige Probleme mit den nicht zu selten auftretenden Lags im Spiel, die auch schon bei einem Rennen gegen lediglich einen Gegner auftreten. Somit bietet der Online-Modus zwar gute Ansätze, aber kann aufgrund der aufgezählten Probleme nicht richtig überzeugen. Somit bin ich schon enttäuscht, da im Spiel bis auf diesen Modus nicht viel verändert wurde, sodass man hier schon mehr hätte erwarten müssen.

Alle die sich von diesem Titel starke technische Verbesserungen wünschen, muss ich leider komplett enttäuschen. Das Spiel ist grafisch mit der Version aus dem Jahre 2002 bis auf ein paar neue Wettereffekte komplett identisch. Somit ist die schon damals nicht revolutionäre Grafik heute absolut nichts Besonderes mehr und kann verständlicherweise nicht mit einer Grafik eines Project Gotham Racing 2 mithalten. Die Umgebungsgrafik wirkt arg eintönig und steril und ist einfach sehr detailarm und verwaschen geworden.. Des Weiteren schmälert ein ständiges Kantenflimmern den grafischen Gesamteindruck. Leider will und will einfach kein richtiges Geschwindigkeitsgefühl bei Sega GT Online aufkommen. Da hilft auch nicht der eher unpassende „Windeffekt“, der wohl die hohe Geschwindigkeit besser rüberbringen soll, aber leider einfach nur störend und nervend ist, und zudem auch nicht gut aussieht. Positiv fallen allerdings die Fahrzeugmodelle auf, die allesamt optisch durchaus überzeugen können. Weiterhin positiv zu erwähnen ist, dass das Spiel zumindest offline stets flüssig läuft, auch wenn man mit mehreren Spielern gleichzeitig spielt. Ein Schadensmodell gibt es im Spiel leider immer noch nicht, dafür haben die Entwickler aber dennoch das Beste daraus gemacht. Denn je nachdem wie oft man die Bande oder ähnliches berührt, desto höher fallen auch die Reparaturkosten für den eigenen Wagen nach dem Rennen aus.
Nun zu einem äußerst wichtigen Punkt bei Rennspielen: Die Steuerung. Bei Sega GT Online ist die Steuerung nach wie vor sehr schwammig ausgefallen, und man hat nicht wirklich das Gefühl das man mit einem Auto auf der Rennstrecke unterwegs ist. Hat man sich aber einige Zeit mit der stark gewöhnungsbedürftigen Steuerung auseinandergesetzt, kommt man doch gut damit klar.
Von der soundtechnischen Seite ist das Spiel recht passabel. Die Motorengeräusche sind allesamt unterschiedlich und hören sich sehr gut an. Die Hintergrundmusik im Spiel ist dagegen nur Durchschnitt und dudelt so vor sich hin ohne irgendwie besonders aufzufallen.
Richtig gelungen bei Sega GT Online ist dafür die künstliche Intelligenz der Computergegner. Die Gegner fahren nicht stur die Ideallinie ab, sondern fahren auch schon mal gegen Leitplanken oder Ähnliches. Auch untereinander liefern sich die Computergegner packende Duelle und verwickeln sich auch schon mal gegenseitig in Unfälle. Doch die Gegner agieren stets fair und es kommt nie zu unfairen Situationen. Hier haben die Entwickler also eigentlich alles richtig gemacht und auch die Rennen gegen den Computer machen somit Spaß.

Sega GT Online ist für mich ein eher durchschnittliches Rennspiel. Zwar überzeugt das Spiel mit einem großen Fuhrpark, extrem motivierenden Tuning- und Tauschmöglichkeiten und guter KI, aber dafür schwächelt das Spiel deutlich in Grafik, Steuerung und Geschwindigkeitsgefühl. Auch der zuerst so viel versprechende Online-Modus hält nicht wirklich das was er verspricht, und ist klar hinter meinen Erwartungen geblieben. Diejenigen, die den Vorgänger bereits besitzen sollten klar die Finger von dem Spiel lassen, da es einfach zu wenige Neuerungen beinhaltet um einen Kauf zu rechtfertigen. Für Leute die sehr viel Wert auf Tuning und Tauschen legen ist dieses Spiel bestimmt eine gute Wahl, allen anderen würde ich eher ein Spiel wie Project Gotham Racing 2 empfehlen.