Auf den ersten Blick denkt sich der erfahrene Rundenstratege: Das hat man doch schon gesehen und zwar bei Spielen wie Master of Magic, Heros of Might&Magic oder Warlords! Und ich muss gestehen es ist viel abgekupfert worden von den genannten Spielen, jedoch hat das Spiel auch einen eigenen Touch welchen ich noch genauer schildern werde.

Bei der Story handelt es sich um eine typische "das Gute bekämpft das Böse und umgekehrt". Am Anfang der 2 Kampagnen wählt man zwischen den Guten und den Bösen und fängt dann jeweils unterschiedlich die Kampagne an mit dem Ziel das Valley of Wonder zu erreichen und zu beherrschen. Den Helden den man anfangs hat kann entweder auswählen aus einer Reihe von Helden oder ihn in guter alter Rollenspielmanier zusammenbasteln. Beim Zusammenbasteln kann man den Helden verschiedene Skills verpassen. Welche genau das sind erfährt man aus dem sehr guten Handbuch. Unter anderem kann man auswählen welche Magiearten der Held ausüben soll. Dieses Haupthero ist sehr wichtig solange dieser überlebt geht das Spiel weiter ansonsten endet es. Gleiches gilt für alle gegnerischen Parteien. Wird jeweils der Haupthero getötet wird dessen Gruppierung nicht ausgelöscht aber auf neutrale unabhängige Gruppierungen umgestellt. Werden alle gegnerischen Heros getötet hat man gewonnen.

Die einzelnen Missionen werden vorher kurz in einer Art Buch nur schriftlich geschildert und die Geschichte wird so auch weitererzählt. An dieser Stelle hätte dem Spiel eine Zwischensequenz oder wenigstens eine Sprachausgabe gut getan. Aber trotzdem sind die Missionen spannend und zum Teil dauert es wirklich sehr lange bis man eine solche gepackt hat. Man muss zum Teil gegen 12 Gegner antreten und es gibt nicht nur eine Oberwelt sondern zum Teil 2 Unterwelten. Das ist im Gegenteil zu den genannten Spielen wirklich neu. So muss man unterirdisch wirklich im wahrsten Sinne des Wortes durchwühlen. Wie das gemeint ist werdet Ihr schon sehen. Nach einer gepackten Mission kann man den Haupthero in die nächste Schlacht mitnehmen und sogar noch etwas Ausrüstung. Denn genauso wie in Heros 3 kann man seinen Heros mit Waffen etc. ausrüsten. Zudem kann man einige Kampfeinheiten mitnehmen, jedoch nicht alle da man nur eine begrenzte Verteilungspunkte hat (jede Einheit, jeder Held und jeder Gegenstand kosten Punkte).

Wie in jedem guten Rundenstrategiespiel sind die Kampfeinheiten das Salz in der Suppe. Es gibt 12 verschiedene Rassen mit wirklich zum Teil total unterschiedlichen Einheiten. Für jede Rasse gibt es jeweils 12 Einheiten, mit Magiereinheiten, Lufteinheiten uvm. Jede Rasse hat ihre Eigenheiten. Zu den Fantasyrassen gehören Menschen, Elfen, Halblinge etc. Sowohl die Heros als auch die normalen Einheiten sammeln Erfahrungspunkte und werden dadurch besser. Bei den Helden kann man neue Skills erwerben oder die erworbenen Skillpoints auf schon vorhandene verteilen um noch besser zu werden.

Während es bei den anderen Bereichen nicht so offentsichtlich ist, dass das Spiel hier und da schon bekannte Ideen gestohlen hat, so ist es in den beiden Bereichen jedoch mehr als deutlich. Man könnte wirklich meinen man würde Master of Magic spielen. Wer dieses Spiel kennt findet sich sofort zu recht. Die grafischen Effekte der Zaubersprüche sind ganz hübsch jedoch in der heutigen Zeit des Grafikgaus eher bescheiden. Trotzdem sind beide Systeme sehr gut durchdacht und machen sehr viel Spaß (besonders wenn man neue Sprüche erforscht hat und ausprobiert). In der ersten Version des Games hatte die K.I. noch einige Schwächen ist jedoch nach dem neuen Patch durchaus herausfordernd.

Bei den Einzelszenarien wurde einiges reingepackt. Es gibt Mission von 2-12 Gegnern, von sehr kleinen bis riesigen Karten, sei es oberirdisch oder unterirdisch. Mit dem mitgelieferten Karten kann man Multiplayerspiele spielen oder den PC die Gegner übernehmen lassen. Je nach Schwierigkeitsgrad kann das sehr happig werden. Neben dem Internet und sonstigen Multiplay gibts auch das Spielen per Email!

In Sachen Grafik ist das Spiel zwar nicht das Ultimative aber alles ist sehr hübsch detailliert dargestellt und macht gerade deswegen einen postitiven Eindruck. Besonders erwähnenswert ist der Spitzensoundtrack (eher die Mehrzahl). Alle Musikstücke sind sehr hübsch und passen zur Fantasy-Atmosphäre.

Age of Wonders gehört zu einer Art Spiele die ähnlich wie andere Genres vor dem Rundenstrategiespiel vom Aussterben bedroht sind. Doch genauso wie das Rollenspiel eine Wiedergeburt erlebt hat so wird das Rundenstrategiespiel wieder aufblühen. Solange sollte der Rundenstratege jedoch auf das beste momentane Rundenstrategiespiel im Fantasybereich zurückgreifen. Alle die kleinen Kleinigkeiten wie große Rassenauswahl, viel Magie, spannende Missionen etc. sorgen zusammen mit der Grafik und der genialen Musik zu einem perfekten Mix, den ich jedem Strategen empfehlen kann. Nachdem ich das Spiel schon einmal durchgespielt habe muss ich sagen, dass auch die Langzeitmotivation stimmt , weil es immer wieder Überraschungen gibt. Das Spiel jedoch auch einige Macken. Die mir vorliegende Version 1.0 (US-Version) hatte noch einige Bugs in der K.I. die ich jedoch nicht bemerkt hatte. Mittlerweile gibt es schon einige Patches und die deutsche Version ist mit dem neuesten Patch ausgeliefert worden. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Diplomatie, die im Vergleich zu Alpha Centauri oder Master of Orion 2 eher als schwach anzusehen und verbesserungswürdig ist. Nichtsdestotrotz ist das Spiel empfehlenswert.