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Tony Tough


2004 ist erst ein paar Tage alt und schon ist Uwe Billen im Adventure von Tony Tough versunken gewesen. Ob er es geschafft hat in die reale Welt zurückzukommen wird der kommende Test vielleicht klären.

Klopf Klopf Herein – Halloween steht vor der Tür
Alle Jahre wieder – plötzlich und vollkommen unerwartet steht Halloween vor der Tür. Jene Nacht also, in der Kinder verkleidet von Haus zu Haus marschieren und Süßigkeiten erbetteln. Jene Nacht, in der ein unheimlich mysteriöser Kerl diese Süßigkeiten verängstigter kleiner Kinder raubt – ein Fall, an dem ich schon seit Jahren dran bin, wo ich eine heiße Spur nach der anderen verfolge, wo ich kleine grüne Männchen der Tag beschuldige und sie nur noch nicht dingfest machen konnte. Und ausgerechnet jetzt verschwindet auch noch mein treuer (weil wahrscheinlich einziger) Gefährte Pantagruel. Aber entschuldigt erstmal, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe: Mein Name ist Tough, Tony Tough. Geboren wurde ich an einem schicksalsträchtigen 11. September. Seit nunmehr zehn Jahren arbeite ich als Privatdetektiv bei der bekannten Agentur „Wallen & Wallen“, habe dort mein eigenes Büro mit eigenem Kuhkopf an der Wand. Und ich glaube noch an den Weihnachtsmann – aber das ist eine andere Geschichte.

Verschwunden ist Pantagruel übrigens während eines Einsatzes – auf der Suche nach einer Perücke. Laute Schreie waren zu vernehmen, aber ich kam nicht mehr rechtzeitig hin, um ihn zu retten. Nur sein roter Schal und ein Brief wurden in der Eingangshalle zurückgelassen. Eine erste Spur, die uns hinterlassen wurde und uns zu einem Besuch im Halloween-Park veranlasst.

Die Menge der Intelligenz bleibt Konstant, während die Menge der Bevölkerung ständig zunimmt
Schon mit Runaway zeigte dtp ein glückliches Händchen. Der bis dato totgeredete Adventure-Markt erfreute sich neuer Beliebtheit. Die Kritiken und Verkaufszahlen von Runaway zeigten, dass – entgegen der allgemeinen Meinung – der Adventure-Markt sehr wohl noch Potential aufweisen kann. Tony Tough and the night of the roasted Moths schlägt in die gleiche Kerbe – in den gleichen Markt. Als klassisches Point&Klick-Adventure kommt es im Stile von Monkey Island, Day of the Tentacle oder Sam & Max daher. Adventure-Fans, die diese Klassiker bereits in- und auswendig kennen, dürften sich auch bei Tony Tough gleich heimisch fühlen.

Dass wahre Adventure-Fans bei der Entwicklung mitgearbeitet haben, sieht man dem Spiel gleich auf den ersten Blick an. Neben den schrägen Charakteren lassen zahlreiche Anspielungen auf bekannte Spiele des Genres nicht lange auf sich warten. Ein Purpurtentakel hier, ein Tunnel of Love da – sogar ein „I want to believe“-Poster ist im Spiel untergebracht. Selbst Protagonist Tony Tough kommt einem irgendwie bekannt vor, könnte er doch durchaus der kleine Bruder von Larry Laffer sein.

Grafik, Sound und Handling des kleinen Tony
Was will ein Adventurespieler haben? 3D Optik wie beim Ego-Shooter oder doch eher 2D-Optik wie bei den Klassikern? Prograph Research hat sich für die simplere 2D-Optik entschieden und diese auf den Comic Look a la Day of the Tentacle angepasst. Allerdings wirkt sie an vielen Stellen ziemlich altbacken. Pixelige Charaktere, ebenso pixelige Schrift wirkten bei der verwendeten Bildschirmauflösung nicht mehr zeitgemäß. Ärgerlich auch: Manche Aktionen der Figuren sehen lächerlich aus – seien es nun Tonys Luftgriffe bei der Aufnahme verschiedener Objekte oder aber die Gehbewegungen des kleinen Zwergs.

Dieses Manko hat dtp mit der Vertonung - dem wahrscheinlich eigentlichen Highlight des Spiels - wieder gut gemacht. Bekannte Stimmen ebenso bekannter Comedians sind nicht nur marketingtechnisch ein Clou, sondern passen auch zu den Figuren im Spiel. Monty Arnolds leicht quengelige Stimme ist einfach Tony pur. Marco Rima (Die Wochenshow), Markus Maria Profitlich (Mensch Markus), Tanja Schumann (RTL Samstagnacht) sind nur drei der weiteren 24 Sprecher im Spiel. Wie es sich für ein Adventure-Spiel gehört, ist das Geschehen musikalisch unterlegt. An einigen, wenigen Stellen geht das jedoch eher als nerviges Gedudel durch.

Nachdem Euch das etwas lahme Intro die Hintergrundgeschichte kurz näher bringt, könnt Ihr gleich loslegen. Ein Linksklick und Eure Spielfigur begibt sich an die gewünschte Örtlichkeit, ein Rechtsklick und das Aktionsmenü wird geöffnet. Hier könnt Ihr wählen – wollt Ihr Euch etwas anschauen, einen Gegenstand benutzen, ein Objekt ins (scheinbar unerschöpfliche) Inventar aufnehmen oder aber mit einer Person reden? Egal ob ihr nun ein Objekt anschaut oder es benutzen wollt – Tony hat hierzu stets einen passenden lustigen Kommentar parat. Dialoge dagegen eröffnen Euch die Möglichkeit, mit den Personen zu interagieren, aus verschiedenen Antworten auszuwählen und das Gespräch so voranzutreiben. Bisweilen beansprucht das jedoch viel Zeit und noch mehr Nerven. Man ertappt sich hin und wieder dabei, dass die Gesprächspartner gar nicht erst aussprechen dürfen, weil man die Texte schneller gelesen hat.

Für den deutschen Markt wurde die italienische Produktion angepasst. Der englische Humor aus dem Original musste an einigen Stellen angepasst werden, weil sich die Gags einfach nicht ins Deutsche übersetzen ließen. Hier haben die Übersetzer allerdings ganze Arbeit geleistet. Kompliment! Nett ist auch in das Kapitel „Fakten Fakten Fakten“ in der kurzen knappen Anleitung. Endlich weiß ich, dass ihr keineswegs logiozomechanophobisch veranlagt seid, der eine oder andere dagegen über Venustraphopie klagt und alle Frauen offenbar unter Amaxophobie leiden. Ob ich Tony hier jedoch Glauben schenken sollte?

Fazit: „Hopfen gehört zu den Hanfgewächsen“!?

Lange Rede, kurzer Sinn: Dank der zwei Schwierigkeitsgrade dürfen einsteigende wie auch gestandene Adventure-Fans bedenkenlos bei Tony Tough and the night of the Roasted Moths (freigegeben ab 16 Jahren) zugreifen. Als Fan von Day of the Tentacle und Sam & Max habe ich lange auf solch ein Spiel gewartet. Im Großen und Ganzen kann Tony Tough den beiden Lucas Arts Klassikern das Wasser aber nicht reichen – wieso auch: Tony Tough ist schließlich ein eigenständiges Spiel – und in adventurearmen Zeiten genau das, was Genrefans den Winterabend versüßen dürfte.

Und so verabschiede ich mich mit den Worten von Tony Tough: „Ich wünschte, ich hätte die Stärke aufzustehen, hinauszugehen und ihm Mann gegen Mann gegenüberzutreten, anstatt hier zu bleiben, mit meinem Kopf in der Kloschüssel eingeklemmt.“


Uwe Billen - 05.01.2004



Gesamtübersicht: Tony Tough

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
83%
Sound:
85%
Grafik:
72%
Singleplayer:
81%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Pentium II 350 oder besser, 128 MB RAM, Windows 98/me/2000/XP
System:

Deutsch
Sprache:

Adventure
Genre: