Pro Evolution Soccer 3 (PS2)
Was die Jungs nur am Fußball finden... Egal, unser Niko war auf Pro Evolution Soccer 3 ganz heiß, durfte es rezensieren und ist immer noch ganz heiß darauf. Was ihn an dem Spiel so reizt, erfahrt ihr in seinem Review:
Hersteller Konami gilt ja seit der ersten Edition als „Neuerfinder des Fußballs“ für Konsolen. Und es war wirklich gut, was ich da gesehen habe. Nun also der nächste Versuch, einen von Millionen EA-Jüngern davon zu überzeugen, dass PES 3 einfach noch besser ist. Es wird sicher keine leichte Aufgabe, aber warten wir mal ab, was Konami gezaubert hat.
Wie im Kino
Das Intro ist gleich zu Beginn ein kleines Highlight: Eine unglaublich realistische Animation, die einem schnell das vermittelt, wofür Konami bisher stand und auch mit PES 3 stehen wird - Fußball pur. Angefangen bei Übungen auf einem Trainingsplatz mit Flugeinlagen der Torhüter, über Zuschauer, die euch in die Kamera entgegenkommen, bis hin zu packenden Spielszenen, mit Tacklings, der berühmten „Rudelbildung“ oder schönen Spielszenen – das Intro hinterlässt Eindruck und macht Geschmack auf mehr. Was dann kommt, hat ebenfalls Hand und Fuß und zeigt, dass Konami nicht versucht hat, Gutes zu verändern: Das Menü ist durchweg übersichtlich gehalten und lässt keine Fragen in der Nutzung offen, was gerade bei Sportspielen sehr wichtig ist, da es sonst leicht zum Irrgarten werden kann.
Trainingsweltmeister ?
Das Menü bietet euch Altbekanntes, wenn ihr schon einmal mit PES Kontakt hattet. Ihr habt die Auswahl zwischen dem Freundschaftsspiel, dem Klassiker für Freitagabend mit Freunden, kurz vorm Start ins Wochenende, dem klassischen Ligamodus, in dem ihr eine Meisterschaft ausspielen könnt, einen Pokalmodus, der euch viele verschiedene Pokale anbietet, einen Trainingsmodus, auf den ich gleich noch zu sprechen komme, und das Prunkstück des Spiels, der Meisterliga-Modus. Ihr seht also, es gibt eine Menge an Auswahl, besonders zu erwähnen sind aber die beiden letzteren Modi. Der Trainingsmodus bietet euch die Möglichkeit, eure Fähigkeiten zu schulen, oder vorhandene sogar noch zu verbessern. Dies könnt ihr in einer klassischen Trainingseinheit machen, was allerdings ohne wirkliches Ziel schnell langweilig wird – kennt jeder, der selber spielt. Doch den wird der Herausforderungs-Modus begeistern. Hier habt ihr die Aufgabe, in vielen verschiedenen Trainingstypen wie Abwehr, Ball halten, Angriff et cetera eure Fähigkeiten zu zeigen und jeweils in verschiedenen Schwierigkeitsstufen Punkte zu sammeln. Diese Art des Trainings bringt euch gewaltig voran beim tatsächlichen Spiel, da ihr hier wirklich lernt, Fußball zu spielen – ein echtes Highlight des Spiels. Denn mit den hierbei erlangten Punkten könnt ihr unter den Spiel-Optionen im PES-Shop weitere Features freischalten.
Ligameister!
Da es aber nicht nur um Training, sondern um Titel und Meisterschaften geht, gibt es bei PES3 den Meisterliga-Modus. Hier wählt ihr ein Team aus, das nun, von euch geführt, zu Ruhm und Ehre kommen soll. Dazu wählt ihr eines von knapp 60 Teams aus, und beginnt in der zweiten Liga mit dem Kampf um den Aufstieg. Um euer Team für höhere Aufgaben zu verstärken, habt ihr die Möglichkeit, auf dem Markt Spieler zu kaufen oder zu verkaufen. Hierzu habt ihr ein Konto, das sich mit Siegen wieder auffüllt, durch die laufenden Gehaltskosten allerdings auch schnell aufgefressen sein kann. Insgesamt ein gut gelungener Modus, auch wenn es anfänglich relativ schwer und nervend ist, Spieler zu kaufen oder zu suchen. Doch da fuchst ihr euch schnell rein, und schon bald könnt ihr auch Größen wie Nesta oder Rivaldo in eurem Team haben.
Wer ist Kalm?
Wobei wir bei einem, in meinen Augen unheimlich wichtigen Kritikpunkt sind: Konami hatte wohl kein Geld mehr für eine vernünftige Lizenz, und so muss man sich mit Teams wie Nord, East London oder Süd herumschlagen. Zwar sind die Nationenteams vorhanden, aber man kann leider nur vereinzelt mit den wahren Profis spielen; So spielt zwar ein Ronaldo, aber in Deutschland hält ein Kalm den Kasten sauber, was es nicht so recht authentisch macht. Bei den Vereinsteams ist es noch schlimmer, wenn bei manchen Teams Spieler spielen, die man sogar bis auf die Haarfrisur erkennen kann, aber nicht mit echtem Namen genannt werden. Um dieses Manko auszumerzen, gibt es allerdings einen sehr umfangreichen Editor-Modus, der alle Spieler auch so heißen lässt, wie sie aussehen. Unveränderbar sind allerdings die Kommentare zu den Spielern und Teams, was den Editor-Erfolg schnell wieder verblassen lässt. Es bleibt also das Problem von Pro Evolution, die Konzentration liegt vollends auf dem Ballsport. Ob es ausreicht, werden wir sehen.
Wie im Fernsehen...
bei den Bewegungen der eigenen Spieler bis hin zum Verhalten der gegnerischen Abwehrreihen. Egal, ob es um ein Ausweichmanöver vor einem heranstürmenden Verteidiger geht oder um die Art des Tackling im eigenen Defensivverhalten. Kopfballduelle, Grätschen, Schusstechnik oder Doppelpass – alles ist von den Machern unglaublich realistisch umgesetzt worden. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht in der Reaktionszeit der Spieler, zum Beispiel beim Umfallen, da hängt es doch manchmal einen Tick zu lange. Aber das ist Pustekuchen im Vergleich zu dem, was Konami hier an Spielmechanik gezaubert hat. Profis waren am Werk, ohne Frage gut gelungen.
...und direkt an der Kamera
Und auch grafisch ist hier ein gutes Stück Arbeit abgelegt worden. Sehr detailgetreue Spielertypen, die auch bei näherem Hinsehen viel Ähnlichkeit mit großen Fußballstars haben können. Doch auch das Spiel selber präsentiert sich sehr ansehnlich: Glatte Strukturen, keine groben Kanten oder schwammigen Übergänge – hier ist die Playstation 2 mit ihren Kapazitäten optimal genutzt worden. Und so gibt es auch auf diesem Feld nichts Gravierendes zu beanstanden.
Leise reden, nichts sagen
An der Auswahl der Kommentatoren gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, umso mehr aber an deren Umsetzung. Zunächst einmal sind die Stimmen viel zu leise, was bedeutet, dass man erst ein bisschen im Ton-Menü basteln muss, bevor man sowohl Kommentar als auch Stadionatmosphäre genießen kann. Von Genuss kann man beim Stadion allemal reden, da ihr dabei sogar bei genauem Hinhören vereinzelte Sprechchöre wiedererkennen dürftet. Die Kommentare allerdings gehen mangels Abwechslung schnell auf die Nerven, und daran ändert leider auch nichts der Wortwitz, den Wolf-Christoph Fuss als Premiere- und Laola-Kommentator ohne Zweifel hat. Also hier ein kleines Minus.
Fazit
Wenn man sich lange mit Pro Evolution Soccer auseinandergesetzt hat, wird man von ihm vollends begeistert sein, so viel ist auf jeden Fall klar. Die Frage, wie wichtig jedem von euch eine Original-Spieler- und Team-Lizenz ist, muss jeder für sich selber beantworten. Fakt ist, dass Konami hier ein Spiel entwickelt hat, das es geschafft hat, Fußball noch realistischer auf eine Konsole zu legen, als es bisher gelungen ist. Wer noch nie Fußball gespielt hat, wird sicherlich nach zehn Stunden PES 3 so weit sein, endlich mal an die Kugel zu treten. Und die aktiven Buffer unter euch werden dankbar sein, ein Spiel zu haben, das vom Trainingsfreistoß über den Slalompacour bis hin zum Meisterschaftsspiel so realistisch ist, dass man schon fast nicht mehr auf den Platz muss, um dieses bestimmte Feeling zu erlangen. Daher ist dieses Spiel ohne Frage ein Muss für alle Fußballfans. Wer sich allerdings zwischen PES 3 und Fifa 2004 entscheiden muss, sollte seinen Bauch fragen. Ich habe mich entschieden und habe sie beide, denn es geht nicht anders. Der Thron des Soccer-Himmels wackelt – ehrlich!
Gesamtübersicht: Pro Evolution Soccer 3 (PS2)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
95%
Sound:80%
Grafik:90%
Singleplayer:90%