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Piraten - Herrscher der Karibik


Wenn bei Spieleflut die wirklich wichtigen Entscheidungen gefällt werden, geht unser Uwe vorher immer über Bord. Damit er nicht ganz autoritätslos durch's Leben schippert, hat er sich in den letzten Tagen zum Herrscher der Karibik hochgesegelt...

Piraten - voll im Trend
Auf meinen unendlichen Reisen über die Sieben Weltmeere habe ich so einiges schon erlebt. Nebel, dass man seine eigene Hand vor Augen nicht mehr sieht, Krankheit und Seestürme, wunderbare Sonnenauf- und Untergänge, aber auch auf das Übel der Meere bin ich gestoßen - Piraten, die Pest der See.

Seit Jerry Bruckheimers "Fluch der Karibik" sind Piraten wieder in. Und während Johnny Depp zusammen mit Orlando Bloom die hübsche Keira Knightley aus den Händen des fiesen Geoffrey Rush zu befreien versuchen, ist Ascaron heimlich, still und leise mit "Piraten - Herrscher der Karibik- auf den rollenden Zug aufgesprungen.

Port Royale - sündige Meile in der Karibik
"Piraten - Herrscher der Karibik" basiert auf der Technik- und Grafik-Engine von "Port Royale", dessen zweiter Teil für das Frühjahr 2004 erwartet wird. Verlagert hat man jedoch im Gegensatz zu "Port Royale" die Balance zwischen Action und Handel - das Spiel ist wesentlich actionlastiger geworden, verlangt dafür aber weniger Kenntnisse beim Handel. Okay, auch in "Piraten" müsst ihr dafür sorgen, dass immer genügend Gold in der Schatulle liegt. Das jedoch lässt sich auch auf ganz andere Weise verdienen.

Im 17. Jahrhundert war noch alles ein wenig anders: Spanien, England, Frankreich und Holland waren quasi die Großmächte, die sich um die Kolonisierung der Neuen Welt stritten. Zwischen den Städten fand auf dem Seeweg ein reger Warenhandel statt, wobei die Schiffe nicht immer nur Notwendiges wie Essen und Trinken, sondern auch Luxusgüter im Laderaum führten. Waren, die auch die Pest der See auf den Plan riefen. Piraten wie Drake, Hawkins oder Blackbeard machten die Meere unsicher.

Eure Aufgabe in "Piraten - Herrscher der Karibik" ist einfach: Ihr erfüllt Aufträge und segelt in der Karibik umher. Eure Schatulle aufbessern könnt ihr durch den Handel in den Städten, aber auch mit Plünderungen und Kaperfahrten. Erfüllt ihr gar Aufträge der einzelnen Stadtgouverneure, steigt nicht nur der Goldbestand, sondern auch euer Ansehen bei der jeweiligen Nation. Doch Vorsicht: Richten sich die Aufträge gegen andere Nationen, sinkt dort euer Image, und euch wird unter Umständen gar die Hafeneinfahrt verweigert. Da sich die Verhältnisse der Nationen im weiteren Spielverlauf ständig verändern, solltet ihr hin und wieder mal ein Schwätzchen mit anderen Händlern halten, auf die ihr unterwegs auf euren Fahrten trefft. Wenn etwas von Interesse ist, werden sie es euch erzählen.

Kommt es auf der See zum Scharmützel oder gar zu einem großen Gefecht, übernehmt ihr die Steuerung des Schiffs. Sie wurde recht einfach gehalten, so dass auch Einsteiger hiermit nun gut klar kommen dürften. Je länger ihr in der Karibik erfolgreich unterwegs seid, desto höher steigt ihr im Ansehen und im Rang. Je höher das Ansehen und der Rang, desto schwieriger die Missionen und Kämpfe. Anfangs seid ihr ein einfacher Gehilfe. Mit jedem versenkten oder geenterten Schiff, jeder neu entdeckten Stadt, jedem erfüllten Auftrag und jedem vernichteten berüchtigten Piraten werdet ihr aufsteigen. Aufsteigen und von Gouverneuren mit immer wichtigeren aber auch schwierigeren Missionen beauftragt.

Zur Verfügung stehen euch hierbei unterschiedliche Schiffe - insgesamt zwölf verschiedene Typen. Jede hat hierbei ihre Eigenschaften und Eigenheiten - während die Pinasse und Schaluppe klein und wendig sind, aber nur wenig Bewaffnung beherbergen können, gehören die Karacke und Galeone zu den großen und recht schnellen, dafür aber wenig wendigen Seegefährten. Unter der Geheimhaltung der englischen Krone kommen im späteren Zeitverlauf unter anderem die Militärfregatte und das Linienschiff hinzu.

Fast wie ein Sonnenuntergang am Meeresstrand
"Einen tollen Pinselstrich hat der da oben" dachte ich, als ich meinen letzten Sonnenuntergang am Meer beobachtet habe. Ähnlich erging es mir auch bei "Piraten - Herrscher der Karibik". Zwar wurde hier auf nette Introsequenzen (wie zum Beispiel bei "Port Royale" oder "Patrizier 2") verzichtet, die restliche Grafik kann sich jedoch sehen lassen. Nur an manchen wenigen Stellen merkt man der Engine ihr Alter an. Die 2D-Stadtansichten verändern sich pro Stadt und sehen alle sehr gut aus. Kleinere Animationen (wehende Fahnen, ans Land schwappende Wellen, torkelnde Kneipenbesucher) lockern diese Ansichten auf. Auch die Menüs und Infoscreens sind schön übersichtlich dargestellt.

Eure Schiffe steuert ihr auf einer 2D-Karte, auf der ihr dem Schiff ein Ziel zuweist und abwartet, bis es dort angekommen ist. Hier allerdings muss der Spieler sein Schiff an manchen Stellen manuell zum Zielpunkt führen, da die Mannschaft auf dem Schiff selber offenbar nicht in der Lage ist, eigenständig um eine Insel herum zu der Stadt zu navigieren. Außer einigen wenigen Schiffen bewegt sich auf dieser Karte recht wenig. Anders bei den Seeschlachten. Hier schwappen Wellen vom Schiff weg, eure Kanonenkugeln fliegen in Richtung Ziel. Treffen sie, fliegen Partikel des Schiffs weg. Je größer der Schaden, desto deutlicher sieht man es dem Schiff an - von zerfetzten Segeln bis hin zum brennenden Feuer.

Musikalisch hat sich Dag Winderlich an atmosphärisch passende Klänge gehalten, die teilweise so auch schon aus "Port Royale" bekannt sind. Die Files können auch außerhalb des Spiels dank MP3-Player angehört werden. Die Soundeffekte beschränken sich auf die notwendigen. Kanonen sorgen für laute Explosionen, Holz knirscht und kracht, wenn es in den Kämpfen gebrochen wird. In den Städten selbst ist neben der Musik auch das leise Kreischen der Vögel zu vernehmen, während beispielsweise in der Kneipe Gemurmel und geschäftiges Treiben zu hören ist.

Fazit: Beim Klabautermann
Da hat Ascaron sich schnell noch mal das alte "Port Royale" vorgenommen, ein wenig an der Grafik verändert und am Gameplay geschraubt und herausgekommen ist "Piraten - Herrscher der Karibik". Und weil Ascaron weiß, dass man hier das Rad nicht neu erfunden hat, bieten sie das Spiel als "Mid-Price-Game zum fairen Preis von nur knapp 25 Euro an.

Schon seit Sid Meiers Pirates! warte ich auf ein Spiel, welches das Piratenfeeling ähnlich gut herüberbringt und ich weiß, ich stehe nicht alleine mit diesem Wunsch da. Geschickt nutzt Ascaron das, um mit "Piraten - Herrscher der Karibik" ein ganz ähnliches Spiel auf den Markt zu bringen. Lediglich die spannenden Säbelkämpfe fehlen noch zum endgültigen Glück. Was mir vor allem an dem Spiel gefällt, ist die tolle Atmosphäre, gepaart mit dem "ein Schiff versenke ich noch"-Feeling. Ascaron beschert uns hier tatsächlich ein Spiel, das man ohne weiteres auch mal zwischendurch starten kann und das selbst nach Wochen immer noch Spaß macht. "Beschert" ist das Stichwort: Dank des günstigen Verkaufspreises eignet es sich übrigens auch gut als Weihnachtsgeschenk auf dem Gabentisch!

Wem "Port Royale" zu viel Handel und zu wenig Action bot, der ist mit "Piraten - Herrscher der Karibik"ebenso gut bedient wie jeder, der sehnsüchtig auf "Port Royale 2" wartet.


Uwe Billen - 10.11.2003



Gesamtübersicht: Piraten - Herrscher der Karibik

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
85%
Sound:
85%
Grafik:
83%
Singleplayer:
84%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Empfohlen: 700 Mhz Pentium III, 128 MB RAM, Windows 98/Me/2000/XP, 500 MB Festplatte
System:

ca. 25 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action-WiSim
Genre: