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Mace Griffin Bounty Hunter (XBOX)


Jahrelang musste unser Nico mit einem üblen Mißverständnis leben. War doch ein "Bounty Hunter" für ihn immer eine Person, die immer die letzten Bounty-Riegel aus dem Schrank stiehlt...
Zugegeben, diese Einleitung war nicht ganz geglückt. Einwandfrei ist allerdings Niko Hüls' Mace Griffin: Bounty Hunter Review, das ihr unter

Jedes Genre hat seine Nummer Eins: Auf der Xbox ist im Shooter-Genre „Halo“ das Maß aller Dinge. Jeder von Euch sollte diesen „Klassiker“ im Schrank haben, und Jeder von Euch wird ihn im Schrank haben. Will man sich ein Bild über die Möglichkeiten machen, was bei Shootern auf der Xbox umsetzbar ist, muss man sich mit Halo auseinandergesetzt haben. Mit Mace Griffin – Bounty Hunter versucht Vivendi Universal, diese Pole Position streitig zu machen. Ein gewagtes Vorhaben, zumal der zweite Teil von Halo in den Startlöchern steht. Dabei spielt Mace Griffin durch ein Two-in-One-Prinzip eine Trumpfkarte aus, die vielleicht sogar stechen könnte: Der Spieler hat nicht nur einen Shooter, sondern auch noch eine Light-Version von Weltraumkämpfen nach „Star Wars“ - Vorbild. Wir werden sehen, ob es für die Pole reicht, oder ob es sich bei Mace Griffin doch nur um einen Zeitvertreib handelt.

Vom Ranger zum Söldner
Die Story ist kurzweilig, aber schön animiert: Mace Griffin ist Mitglied einer Elite-Einheit der Weltraumpolizei, die, um die Interessen der intergalaktischen Regierung zu wahren, durchs All geschickt wird und Kriminalität an allen Fronten bekämpfen soll. Beim ersten Einsatz geht allerdings die gesamte Einheit über den Jordan, und Mace Griffin wird für den Unfall verantwortlich gemacht. Nach zehn Jahren Haft sinnt Mace nun auf Rache und schließt sich einer Gruppe Kopfgeldjäger an. In insgesamt 13 Missionen kämpft Ihr Euch dabei von Raumstation zu Raumstation und habt es dabei mit einer Menge Gegner zu tun.

Nette Umsetzung, aber keine Auswahl
Eure Aufgabe ist es, Kontaktpersonen zu finden, kleine Rätsel zu lösen und viel von dem über den Haufen zu ballern, was Euch vor die Waffen kommt – wie immer eigentlich. Was die Umsetzung der Story angeht, kann man nichts anmerken: Die Geschichte wird durch viele Video-Sequenzen animiert, die auch noch ansprechend sind und einen schönen Übergang zwischen Story und Action gewährleisten. Die Steuerung ist auf einem einfachen Level. Weder beim Ego-Shooter, noch in den Weltraumschlachten solltet Ihr, nach Eingewöhnungsphase, größere Probleme bekommen. Gerade die Flugsimulation ist auf ein minimales Anspruchs-Niveau geschraubt, was einen schnellen Spielspass garantiert, allerdings keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt - ist aber auch gar nicht nötig. Wirklich schade ist allerdings, dass ihr keinerlei Auswahl habt, ein Schwierigkeitslevel einzustellen. Für Anfänger wäre es manchmal angebracht, eine leichtere Ebene zu versuchen, den Profis unter Euch kann andererseits der Anspruch an Mace Griffin schnell verloren gehen. Das Niveau bewegt sich auf einem guten Mittelmaß, was es für jeden spielbar macht. Wichtige Tipps für Einsteiger muss ich an dieser Stelle aber noch erwähnen: So hat die Rambo-Taktik bei Mace Griffin keine Chance, ein vorsichtigeres Antasten und Anpirschen ist auf jeden Fall die bessere Taktik. Zudem ist eine „Studie“ der Gegner, sofern möglich, für spätere Missionen erforderlich, denn irgendwann wisst ihr, was ihr machen müsst, um Euch gegen eine Übermacht durchzusetzen.

Harte KI und lineare Abläufe
Die Gegner KI ist eigenartig konstruiert: Erst bewegen sich Eure Gegner gar nicht, dann plötzlich so Intelligent, dass die sensible Steuerung es schwer macht, die „Bösen“ zu treffen. Hier entwickelt sich mit laufender Spieldauer ein echter Pluspunkt, denn je mehr Gegner, desto intelligenter arbeiten diese dann auch zusammen, was die Missionen nicht immer leicht macht. Schade ist allerdings, dass die Entwickler bei der Gestaltung der Missionen ein bisschen zu viel Einheitskost produziert haben. Weder in den ohne Zweifel umfangreicheren Ego-Shooter Missionen, noch in den Weltraumschlachten zeigt sich ein innovatives Element: Kaum Überraschungen, hauptsächlich lineare Verläufe, und vor Allem wenig Spielraum für Eigeninitiative. Denn die Wege, die Ihr gehen müsst, sind zu oft auch die einzigen, die Ihr gehen könnt. Dafür habt Ihr eine Menge schöner Waffen im Arsenal, die es Euch ermöglichen, einfach mal den Weg freizuschießen. Wie beim Klassenprimus habt Ihr als Mace auch einen Energieschild als Schutzpanzer zur Verfügung, der die ersten „Treffer“ erst einmal gut abfängt – eine echte Lebenserhaltungsmaßnahme. Warum die Entwickler Mace aber im Wechsel zwischen Shooter und Weltraum-Missionen immer einen langen Fußmarsch zurück ins Schiff verordnet haben, kann ich Euch nicht sagen. Alles erledigt, ab ins All, aber vorher noch den ganzen Weg zurück – so etwas ist absolut überflüssig, denn so schön ist die Umgebung, wie gesagt, nicht wirklich.

Keine Halo-Grafik, aber netter Sound
Bei der grafischen Umsetzung ist Euch wirklich alles geboten: Es gibt Missionen, die einfach Spaß machen, zu spielen, und dann gibt es wieder Abschnitte die sich gleichen, wie Blondinen in Casting-Shows. Es ist schwer, hier ein Urteil abzugeben, die durch Explosionen und zerstörten Bereiche sind allerdings schön gestaltet. An Innovationen à la Halo kann Mace Griffin allerdings nur selten heranreichen. Der Sound ist Standart: Nette Hintergrundmusik, die schnell nerven kann, aber nicht wirklich wichtig fürs Spiel ist. Die Synchronisation dagegen wirkt gelungen. Unser Haudegen Mace ist ansprechend charakterisiert und wirkt eher positiv aufs Gesamtkunstwerk. Auch die Soundeffekte unterstreichen diesen Eindruck und reihen sich in die positive Liste ein.

Wo ist der Multiplayer-Mode?
Wie bei Spielen anderer Genres in letzter Zeit, haben die Entwickler auch hier auf einen Multiplayer-Mode verzichtet. Die Gründe dafür sind allerdings schleierhaft, denn ist der Multiplayer für einen Ego-Shooter doch eigentlich Standart-Ausrüstung. Gerade die Kombination aus Shooter und Weltraum-Battle hätte hier so viel Spielraum gelassen, doch nichts dergleichen, und damit natürlich auch kein Xbox Live.

Fazit
Mace Griffin – Bounty Hunter ist definitiv nicht die neue Nummer Eins des Shooter-Genres, doch ist den Entwicklern hier eine nette Alternative gelungen. Dabei wechseln sich Plus- und Minuspunkte ab: Die Missionen sind zwar nicht sonderlich innovativ gestaltet, doch wird dies durch eine starke, ideenreiche KI der Gegner und ein grafisch teilweise sehr ansprechendes Design aufgefangen, bzw. sogar wieder aufgewertet. Das Niveau, auf dem sich Mace Griffin spielerisch bewegt, ist nicht von schlechten Eltern, auch wenn die Anzahl der Gegner manchmal höher hätte ausfallen können. Da es nur wenige Speicherpunkte gibt, ist das Game eher was für Shooter-Sessions mit etwas Zeitpuffer. Für ein kurzes Game zwischendurch ist es so nicht geeignet. Gerade hier stellt sich wieder die Frage nach fehlenden Zeitsprüngen in der Geschichte.
Mace Griffin stößt als Gesamtkunstwerk aus der Masse an Shootern heraus und macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Wir warten also weiter auf die Fortsetzung von Halo, bis dahin haben wir hier aber eine nette Alternative.


Niko Hüls - 05.11.2003



Gesamtübersicht: Mace Griffin Bounty Hunter (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
73%
Sound:
72%
Grafik:
75%
Singleplayer:
74%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Shooter
Genre: