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Tron 2.0


Während Tomas nach Campustanien geflüchtet ist, unser Chefredakteur der dreisten "Leserveralberung" überführt wurde und Ubi & CharMe einen Kleinkrieg durchführen, kämpft unser Andreas Kunert in Tron 2.0 nun auch noch mit Computerviren.

Wer hätte schon schon vor gut 20 Jahren gedacht, dass die „Fortsetzung“ des Films Tron statt auf der Leinwand auf dem PC stattfinden würde. Nun, seit dem 26.08.03 kannst du nun selbst in die Welt der Bits und Bytes eintauchen - in die Welt von Tron 2.0.

Phänomenal Digital
Vor 20 Jahren war es eine künstliche Intelligenz namens Master Control Program (MCP), die die Welt bedrohte. Mit Hilfe des Sicherheitsprogramms Tron konnte der Computerspezialist Kevin Flynn dieser Bedrohung Herr werden, indem er sich in einen Computer digitalisierte. Erst jetzt gelang es Alan Bradley, dem Schöpfer von Tron, die Technologie der Digitalisierung von Menschen wiederherzustellen.
Das Geheimnis der Technologie liegt seither in der künstlichen Intelligenz Ma3a.
Doch Allans Firma, steht kurz vor der Übernahme durch Future Control Industries (fCon), die von der Technologie erfahren haben. fCons Ziel ist die völlige Kontrolle der Computernetze, die mit Hilfe der Digitalisierung hergestellt werden soll. Als Alan unter mysteriösen Umständen verschwindet, wird Jet, sein Sohn, durch einen „Unfall“ in die Computerwelt digitalisiert. Du übernimmst nun die Rollen von Jet und versuchst den Geheimnissen rund um fCon und dem Verschwinden deines Vaters auf den Grund zu gehen.

Anders als die Anderen
Zu allem Überfluss treiben auch noch Viren im Netzwerk ihr Unwesen und eine Datenkorruption schreitet fast unaufhaltsam voran. Du wirst allerdings, bevor du dich mit diesen Problemen befassen musst, von Byte, einem Programm so wie du eines bist, in die Welt von Tron eingewiesen. In diesem Tutorial lernst du die Steuerung und einige elementare Dinge kennen wie z.B das Benutzen von Hilfedateien kennen. Diese Hilfedateien bekommst du immer wenn dir ein neues Spielelement begegnet – sehr praktisch. Doch auch wie in jedem anderen First Person Shooter (FPS), gibt es in Tron Waffen sogenannte Primits. Von diesen Primits gibt es vier mit jeweils zwei zusätzlichen Alternativmodi. Das Primit, das man wohl am meisten benutzt ist der Diskus der nach dem Abwurf an Wänden abprallt und wieder in die Hand von Jet zurückkehrt. Andere Waffen sind z.B. der Rod, der den Gegner im Nahkampf außer Gefecht setzt oder der Mesh, eine Art Maschinenpistole, die mit Energie schießt. Diese Waffen brauchst du auch um dich gegen die intelligenten Gegner zu behaupten. Diese suchen des Öfteren Deckung oder alarmieren Verbündete. Zudem tauchen manchmal richtig harte Brocken auf, die also den Charakter von Endgegnern haben. Es gibt allerdings auch freundliche Programme, die dir Informationen geben oder einfach nur etwas humorvollen Smalltalk betreiben. Die Missionsziele reichen von der Befreiung von Ma3a bis zum Ausrichten von Linsen, die für die Verbindung zu einem Programm gebraucht werden. Alle diese Missionsziele haben etwas mit dem Computer zu tun, beispielsweise das Finden von Emailfragmenten oder das Übertakten eines Prozessors. Allerdings müssen sie meist, auch wenn die Missionsziele noch so unterschiedlich formuliert sind, nur Schalter drücken. Es gibt aber auch abwechslungsreiche Missionen, in denen sie unter Zeitlimit Ma3a vor Gegnern beschützen müssen oder Jump´n Run Einlagen vollführen.
Bei diesen Jump´n Run Teilen muss man allerdings, noch öfter als sonst, die Quickloadfunktion benutzen.
Tron 2.0 ist also bereits auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad sehr fordernd. Ego-Shooter-Einsteiger könnten überfordert sein. Allerdings ist ja auch Tron 2.0 kein gewöhnlicher Ego-Shooter. Man verfügt über einen Gesundheits- und Energiecache. Mit der Energie könnt ihr bestimmte Waffen benutzen und Archivbehälter öffnen, die E-Mails, Genehmigungen oder Subroutinen enthalten. Der Download dieser Dinge und das Abfeuern der Waffen kosten dann die Energie. Diese kannst du an geeigneten Stellen in den Levels wieder auffüllen. Die E-Mails, sowie Videobotschaften führen die Story gut weiter und enthalten auch witzige Anmerkungen wie z.B. „Apropos, kann ich meinen Locher wiederhaben?“. Genehmigungen braucht man andauernd um Türen zu öffnen oder Schalter zu bedienen. Sie sind also vergleichbar mit Schlüsseln.

Ein wenig Rollenspiel hier, ein wenig Adventure da
Die Subroutinen verleihen Tron 2.0 einen leichten Rollenspieltouch, denn sie verbessern deine Panzerung, verstärken Waffen, mindern Trittgeräusche oder aktivieren einen Virenschild. Diese Subroutinen sind in drei unterschiedlichen Fassungen vorhanden, Alpha, Beta und Gold. Wenn eine der Subroutinen von dir zur Goldfassung geupdatet wurde, ist sie effektiver und nimmt weniger Platz im Inventar weg. Subroutinen können zudem infiziert oder inkompatibel sein, dann muss man diese mit den entsprechenden Funktionen wiederherstellen. Rollenspielähnlich sind auch die so genannten Performancewerte, die angeben wie hoch die maximale Gesundheit, Energie, Waffeneffizienz oder Transferrate ist. Diese Performancewerte kannst du steigern wenn du ein neues Level erreichst. Erfahrung bekommst du durch das Lösen von Missionszielen und durch Update-Notizen, die mehr oder minder (eher minder) gut versteckt in den Levels sind – und wer will schon gerne eines dieser Updates verpassen, so wird der Level durchsucht und die Freude ist groß wenn man eine verbesserte Subroutine oder alle Updates gefunden hat. Die Chance eines zu verpassen ist allerdings wie gesagt nicht so groß, da die Levels auch sehr linear aufgebaut sind.
Entscheidungsfreiheit, abgesehen von einigen Multiple-Choice Gesprächen, gibt es keine. Manchmal wird man auch mit kleineren Kombinationsrätseln konfrontiert, die allerdings einfach zu lösen sind.

Schnell wie das Licht
Ab und zu kommt es vor, dass du ein Lichtrennen absolvieren musst. Du bist dabei ein motorradähnlicher Lichtrenner und ziehst einen soliden Strahl hinter dir her. Du musst nun versuchen deine Gegner in einen dieser Mauern oder in eine das Spielfeld begrenzende Wand fahren zu lassen – so ähnlich wie bei Snake. Diverse Powerups erleichtern dir, oder deinen Gegnern wie man es nimmt, das Leben. Diese Rennen sind, weil man auch immer mit einer gewissen Geschwindigkeit fährt und man nur im 90° Winkel abbiegen kann, ziemlich schwer. Die Kameraführung ist nicht immer optimal, dennoch ist es eine gelungene Abwechslung zu den FPS Teilen.

Die Scheidung der Geister
An der Grafik scheiden sich die Geister. Sie möchte gar nicht realistisch sein und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Schöne Effekte, ein Glühen der Levels und grelle Farben zeichnen Die Levels aus. Die Animationen der „Programme“ sind auch sehr gut. Die Musik ist in fast jedem Level eine andere und erinnert etwas an Arcadespiele oder Klingeltöne und auch die Sounds passen zum Computeralltag. Die deutsche Übersetzung ist durchweg gut gelungen. Da werden schon mal Programme als „inkompetente Scripts“ beschrieben.

Viele Spieler und Verpackung
Im Multiplayermodus kannst du anderen Spielern mit dem Diskus gegenübertreten. Dabei kannst du auch Teams bilden. Das Ziel besteht nun darin, den Gegner entweder mit dem Diskus solange zu beharken bis er keine Energie mehr hat oder ihm den Boden unter den Füßen weg zu schießen. Dies ist möglich, weil viele Plattformen nur solange solide sind bis man auf sie schießt. Alternativ tauchen auch manchmal Ziele in der Luft auf, die, wenn man sie abschießt, bewirken, dass eine Plattform verschwindet.
Dadurch ist das Spiel sehr hektisch und erfordert gute Reflexe. Durch die veränderliche Umgebung ist das ganze recht unterhaltsam, allerdings fehlt auf Dauer die Abwechslung.
Des Weiteren könnt ihr auch mit Lichtrennern gegen andere Spieler antreten. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie im Einzelspielermodus.
Tron 2.0 wird in einer „kleinen Eurobox“ ausgeliefert, in der sich wiederum eine DVD-Hülle befindet, der zusätzliche Platz wird somit verschenkt. Nein was sage ich, wer passionierter Sammler von Pappe ist, wird zwischen „kleiner Eurobox“ und DVD-Hülle fündig. In der DVD-Hülle findet sich schließlich ein 64-seitiges Handbuch, eine Übersichtskarte über die Subroutinen, Tastaturkürzel und das HUD. Tron 2.0 wird außerdem auf einer DVD geliefert, was schon fast Seltenheitswert hat.

Fazit
Wer es leid ist sich immer mit Soldaten oder Aliens auseinander zusetzen, der ist bei Tron 2.0 bestens aufgehoben. Die Grafik und die Geschichte sind innovativ und heben sich wohltuend von anderen Genrevertretern ab. Dabei ist Tron kein reinrassiger Shooter sondern ein gelungener Mix aus Action, Geschicklichkeit, einer Prise Adventure und, wegen des Charaktersystems, Rollenspiel. Die Betonung liegt allerdings auf Action und von der könnte es in Tron ein wenig mehr geben. Es fehlen echte Überraschungen durch Scripted Events. Der Schwierigkeitsgrad ist zudem nicht von schlechten Eltern und man hat kaum Möglichkeiten den linearen Spielverlauf zu beeinflussen.


Andreas Kunert - 12.10.2003



Gesamtübersicht: Tron 2.0

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
85%
Sound:
86%
Grafik:
84%
Singleplayer:
86%
Multiplayer:
79%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

2,4 GB
CD/HD:

1-16 Spieler
Multiplayermodi:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego-Shooter
Genre: