Die Hard: Vendetta (XBOX)
"Stirb langsam, altes Design!" - toller Spruch, Tomas! Während wir immer noch auf die neue Spielefluterleuchtung warten, hat sich Niko Hüls an die XBOX-Version von Die Hard: Vendetta geklemmt und so richtig rumgeballert...
Aus meiner Kindheit
Eine kurze Geschichte
Die Auswahl der Spielstärke lässt Euch dann gleich weiter in Vergangenheits-Erinnerungen schweben: „Stirb Langsam“, „Stirb Langsamer“ oder „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“. Welcher war Euer Lieblingsteil? Egal, hier geht nicht um Vorlieben, sondern um die eigenen Fähigkeiten an der Waffe. Dem Einsteiger empfehle ich die unterste Stufe, wer von Euch schon Ego-Shooter-Erfahrungen hat, kann beruhigt in Stufe zwei starten, Ihr werdet Euren Spaß haben. Doch gleich der Start in die Geschichte ließ bei mir eine kleine Welt zerbrechen, denn mein „Star“ ist ein etwas in die Jahre gekommener Polizist, der sich mittlerweile in L.A. niedergelassen hat und nicht mehr ganz den Glanz alter Tage versprüht. Ein „echter Kerl“ ist er aber doch noch. Kurz erzählt: Seine Tochter ist jetzt auch Polizistin, wird entführt und muss gerettet werden. Daraus entsteht ein Kampf gegen den Sohn seines alten Kontrahenten Hans Gruber mit Geiselbefreiung und einer Menge „sterbender“ Gangster. Wo wir auch schon beim ersten Kritikpunkt an diesem Spiel sind: Die gesamte Story ist extrem einfach gestrickt und wird nicht wirklich Freudenstürme aus Euch herauslocken.
Kommando Dauerfeuer
Und diese banale Struktur wird auch durch die Spiel-Action nicht unbedingt verbessert. Ein klassischer Ego-Shooter in kleinen Abschnitten, der nur von gelegentlichen Rätseln oder kniffligen Situationen davon ablenkt, alles über den Haufen zu schießen, was nicht bei Drei auf dem Baum ist. Jetzt werdet Ihr sicher sagen: Mehr kann man doch von einem Ego-Shooter nicht erwarten?! Doch die Bewegungsfreiheit macht den Unterschied: Die Hard Vendetta führt Euch durch ein ziemlich linearen Spielverlauf, der nicht oft Möglichkeiten gibt, den Geschichtsfluss zu beeinflussen, oder sich einfach mal zu verlaufen. Es gibt kleine Ausnahmen, doch insgesamt betrachtet habt Ihr am Pad nichts zu tun als Gegner abzuballern und Geiseln zu befreien. Das Beste also, wenn man einfach mal nicht nachdenken möchte. Zu allem Überfluss habt Ihr es hier auch noch mit Gegnern zu tun, die scheinbar nur darauf warten, abgeballert zu werden, und die dazu noch erst dann reagieren, wenn Ihr Euch in bestimmter Entfernung befindet. Wirklich intelligente Gegner sehen anders aus. Und ob dabei für Euch ein anhaltendes Vergnügen an diesem Spiel bestehen bleibt, wage ich zu bezweifeln.
Von Helden und Zielautomatik
Abgesehen vom reinen Spielfluss hat das Game allerdings weitere Schwächen, die ich Euch nicht vorenthalten will. Auch John McClane hat ein paar Extras „eingebaut“: Der „Schleich-Modus, zum Beispiel, hat zwar den schönen Effekt, dass Ihr Euch auch auf leisen Sohlen an Gegner vorbei bewegen könnt, ohne wieder ein Blutbad zu hinterlassen, doch ist dieser Schleich-Modus im Handling sehr anstrengend und führt dazu, dass Ihr doch wieder Plan B, das Geballere, bevorzugen werdet. Denn die eingebaute Ziel-Automatik sorgt dafür, dass ihr immer etwas trefft, wenn Ihr nur in die Richtung Eurer Gegner zielt. Wenn Ihr diese Automatik nun nicht nutzen wollt, bleibt die manuelle Zielvorrichtung. Doch diese ist im Handling so unruhig, dass man schnell die Lust daran verliert. Bleibt noch die dritte Variante, Eure Gegner wegzuballern, und damit auch die originellste: Der „Heldenmodus“. Per Klick seid Ihr in eine Art Trance versetzt, die von klassischer Musik untermalt, Euch befähigt, im Zeitlupenmodus alle vorhandenen Gegner über den Haufen zu schießen. Eigentlich eine echt nette Idee, und die ersten Anwendungen haben auch Ihren Reiz. Doch, wie so oft, verliert auch dieser Modus schnell seinen Zauber und Ihr werdet auch schnell ohne ihn auskommen. Aber ein nettes Gimmick ist es allemal.
Die Liebe fürs Detail
Die Liebe für das Detail hätte man sich, gerade bei der X-Box-Version, für die grafische Umsetzung dieses Spiels gewünscht. Zwar hat die Grafik einen gewissen Standart, doch irgendwie haut das ganze Erscheinungsbild auch nicht vom Hocker. Je mehr Level man durchgespielt hat, umso häufiger hat man das Gefühl, man hat das alles schon einmal gesehen. Auch bei den Figuren hat man etwas an Arbeitszeit eingespart: Der Held der Geschichte hat mit dem alten Bruce Willis äußerlich so viel Ähnlichkeit, wie der alte Mini Cooper mit dem Neuen. Ein netter Versuch, aber das Ergebnis ist enttäuschend. Was Euch an diesem Spiel allerdings gefallen wird, ist das Spiel mit Schatten und Licht – wie immer ein X-Box-Genuß.
Das Highlight ist für die Ohren
Wenn Die Hard Vendetta bisher auf manchen Gebieten an Punkten verloren hat, so holt es diese, zumindest teilweise, auf dem Gebiet „Soundcheck“ wieder ein. Wer hat sie von Euch nicht auch in den Ohren, wenn er an Bruce Willis denkt: Die Synchronstimme Manfred Lehmann. Mit viel Wortwitz und der „angeborenen“ Kühle in der Stimme ist es ein dauerhafter Genuss, den Ton weit aufzudrehen, und den plötzlichen Sprüchen des Helden zu lauschen. Ich verspreche Euch, an manchen Stellen werdet Ihr, egal wo Ihr Euch grad befindet, ein Lächeln nicht verkneifen können. Und den guten Job, den der „Star“ vormacht, führen die weiteren Stimmen souverän weiter. Am gesamten Soundcheck gibt es kaum etwas auszusetzen und bietet eine gute, akustische Untermalung eines ansonsten durchschnittlichen Spiels.
Fazit
Für die Fans von der Die Hard-Trilogie, zu denen ich mich auch zähle, wird auch das in der Bewertung insgesamt durchschnittliche Abschneiden des Spiels kein Beweggrund sein, sich Vendetta nicht in den X-Box-Schrank zu stellen. Zu Recht, denn, wie so oft, ist das Spiel für Fans ein „ordentlich“ geschaffener vierter Teil der Serie, mit Schwächen und Lücken, aber dafür mit dem Helden, den wir sehen wollen. Die Kritiker dagegen werden, ebenso zu Recht, bemängeln, dass auch ein „Held der Jugend“ irgendwann mal zu alt für eine Rolle wird. Genauso ist auch das Fazit zu Fox Interactive’s Die Hard Vendetta zu beschreiben: Ein Spiel kann nicht nur alleine von der zugehörigen Lizenz leben, es muss auch etwas ins Detail gearbeitet werden. Vendetta ist Hausmannskost, aber halt nicht mehr. Bei Konkurrenten wie Halo ist der Sprung in die Belletage allerdings auch nicht sonderlich leicht. Wer es sich kauft, hat allerdings sicher kein Geld zum Fenster herausgeworfen: Für ein paar nette Stunden reicht es auf jeden Fall.
Gesamtübersicht: Die Hard: Vendetta (XBOX)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
75%
Sound:83%
Grafik:70%
Singleplayer:71%
Multiplayer:70%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
1-4 Spieler
Multiplayermodi:
Deutsch
Sprache:
Shooter
Genre: