Totenstille erfasst den Raum. Angespannt liegt der Queue in eurer Hand. Diese weiße glänzende Kugel immer im Visier, jetzt kommt es drauf an. Nur noch eine Kugel und Ihr könnt den Sieg mit nach Hause nehmen. Ihr holt aus und lasst die Kugel voller Gefühl über den grünen Filz walzen. Mit einem sanften „KLACK“ trifft weiß auf schwarz und befördert die Nummer 8 Richtung Sieg. Unaufhaltsam bewegt sich die schwarze Kugel zum Ziel und kullert über den Rand in das Loch. Der Sieg gehört euch und Ihr genießt ihn in vollen Zügen. So schön kann Billard sein. Um dieses Gefühl auch in die Wohnzimmer zu bringen, bringt Publisher Codemasters jedes Jahr eine Neuauflage seiner Snooker Reihe heraus. Dieses Jahr beglücken uns die Engländer mit der 2003´er Auflage von World Championship Snooker.

Auch bei einem Snooker Spiel ist das erste was einem ins Auge sticht, die grafische Präsentation. Doch schon hier hätte man einiges mehr aus den heutigen Grafikkünsten herausholen können. Billardtisch und Kugeln bieten zwar die üblichen Glanzeffekte und kommen auch ohne störende Ecken und Kanten aus. Nur das ganze Drumherum ist leider zu unspektakulär geraten. Euer Charakter, den Ihr im spärlichen Editor selbst zusammen bauen könnt, wandert recht polygonarm um den Tisch, das Publikum während den Turnieren versteckt sich leicht klatschend im Hintergrund während Ihr eine virtuelle Kugel schiebt. Die Physik der animierten Kugeln ist umso hervorragender. Noch nie rollte die Nummer 8 zum Loch wie in World Championship Snooker 2003 Auf realistischste Weise prallen Kugeln voneinander ab, finden über Bande ihr Ziel und hüpfen bei falschen Stößen über den grünen Filz des Billard Tisches. Für gehörige TV Atmosphäre ist dennoch gesorgt, durch ab und zu auftretende Kameraschwenker nach dem Potten oder bei besonders schönen Aktionen. Obwohl Tisch und Kugel noch recht ansehnlich gestaltet wurden, hinterlassen die Räumlichkeiten den gleichen Eindruck wie die Spieler und Publikumsmodelle. Keine Augenkrankheit aber auch nicht auf der Höhe der Zeit. Obwohl durch gewonnene Turniere und einzelne Wettkämpfe neue Tische, Räume und sogar Kleidungen frei gespielt werden können, bieten besonders die zusätzlichen Räume zu wenig Abwechslung. Zu einseitig sind diese gestaltet und besitzen teilweise einfach dasselbe Model mit neuen Texturen.

Dass Snooker im Fernsehen nicht gerade die spannendste Sportart ist, können besonders viele Menschen in Deutschland nachvollziehen. Doch in England werden die Snooker Weltmeisterschaften regelmäßig im TV übertragen und sorgen für ordentliche Einschaltquoten. Doch auch in Deutschland hat Snooker seine Fans und die werden bei dem reichen Angebot in World Championship Snooker 2003 nicht enttäuscht. Neben dem schon oft erwähnten Snooker, könnt Ihr euch auch im 8 Kugel (europäische Variante) oder im 9 Kugel (amerikanischen Variante) Pool beweisen oder euer Können beim „Trick Shot“ versuchen. Die Steuerung lässt keine Wünsche offen und bietet reichlich Übersicht. Im Snookermodus habt Ihr die Möglichkeit an eurer Karriere zu arbeiten und viele Pokale einzuheimsen. Dabei spielt Ihr unter anderem in China und England und müsst euch gegen die Elite des internationalen Snooker Sports durchsetzten. Größen wie die Weltranglisten Nummer 1 Mark Williams oder auch John Higgins und Stephen Hendry vermitteln ein authentisches Snooker-Gefühl. Dank der offiziellen Lizenz die gut 70 original Snooker Meister umfasst, kommen besonders Snooker-Begeisterte auf ihre Kosten. Vor jedem Stoß könnt Ihr euren Queue bis auf den letzten Millimeter ausrichten und müsst dann nur noch die gewünschte Kraft hinter den Stoß setzen. Für Einsteiger gibt es auch eine Hilfsanzeige, hier werden die Rollrichtung der anvisierten Kugel sowie der Weg der weißen Kugel angezeigt. Profis können sich diesen Zusatz ersparen und ganz auf ihr Augenmaß vertrauen. Daran sollten sich jedoch wirklich nur Profis trauen, weil in den höheren Schwierigkeitsstufen die CPU Gegner sehr trickreich werden können und euch stark fordert. Wer jedoch keine Lust auf knackige Computergegner hat, kann sich auch ein paar Freunde einladen und mit denen eine ruhige Kugel schieben. Dies ist jedoch nur im Snookermodus möglich, beim Pool und bei den „Multiplayer only“ Modus - „Fun Games“, können maximal zwei Spieler die Kugel übers Grün jagen. Leider ist der Pool Modus nur im Multilplayer wirklich zu genießen, da hier die Gegner KI extrem schwer ist. Wenn selbst im leichtesten Modus man als Anfänger kein Spiel gewinnt, weil der KI-Kamerad alle Kugeln ohne Fehler nach einander einlocht, sorgt das für reichlich Frust. Profis werden hier wohl eher mit Siegen prahlen können. Hinter dem viel versprechenden Namen „Fun Games“ verstecken sich weitgehend Spiele auf Zeit. So müsst ihr gegen einen Freund in 5 Minuten mehr Punkte sammeln als er, um zu gewinnen. Wer sich jedoch nicht gleich ins kalte Wasser einer harten Snooker Meisterschaft begeben will, kann beim „Coaching“ alle Regeln und Kniffe des geduldsamen Spieles erlernen. Besonders die Geduld sollte man auch mitbringen um die manchmal langen Wartephasen zwischen seinen eigenen Stößen zu überstehen. Zum Glück könnt Ihr diese Wartephasen nicht nur vorspulen, sondern auch ganz überspringen. Alles in allem bietet World Championship Snooker 2003 stundenlangen Spaß für echte Billard Fans und alle die es noch werden wollen.

Den wohl größten Langeweile-Faktor besitzt ohne Zweifel die musikalische Begleitung. Man ist dem Tiefschlaf oft recht nah, die langsame und sich immer wiederholende Hintergrundmusik dudelt aus den Lautsprechern und auch die Klatsch und Jubel Geräusche des Publikums bringen nur einen kleinen Teil der Atmosphäre ins heimische Wohnzimmer. Der Langeweile verfallen scheint jedoch auch der englische Moderator, situationsabhängig schildert er alle Aktionen der Sportler und zeigt dabei kein Fünkchen Motivation. Somit hätte sich besonders bei World Championship Snooke 2003 die Anwendung eines eigenen Soundtracks mehr als gelohnt, doch diese Funktion der Xbox Festplatte wurde nicht berücksichtigt.
Wenn also in der 2004 Ausgabe etwas verbessert werden sollte, ist es die musikalische Begleitung. Außen vor bleiben auch all jenige, die der englischen Sprache überhaupt nicht mächtig sind. Da alle Texte und Anweisungen nicht lokalisiert wurden.