Mit Midtown Madness 3 ist wieder eines der mittlerweile unzähligen Rennspiele auf der Xbox erschienen. Wenn ein Genre besonders stark auf einer Konsole vertreten ist, heißt das aber noch lange nicht, dass die Titel halten, was sie versprechen…

..denn gerade in Midtown Madness 3 (MM3) wurden hohe Erwartungen gesteckt, da beide Vorgänger auf dem PC Spitzenspiele waren. In der Hoffnung auf eine gelungene Fortsetzung haben ich und viele andere Xbox Spieler ihr Geld in die neueste Auflage des Spieles investiert, bevor die meisten Magazine überhaupt Reviews veröffentlicht hatten. Ob es sich gelohnt hat, lest ihr hier übersichtlich in Sparten gegliedert mit abschließendem Fazit.

Die Grafik von MM3 ist sehr bunt gehalten, jedoch äußerst detailliert und mit witzigen Effekten ausgestattet. Zum Beispiel laufen einige Passanten mit Xbox Schachteln durch die Gegend, oder ein Vogelschwarm fliegt aus einem Gebüsch, wenn ihr in dessen Nähe kommt. Selbst kleine Mülleimer können umgefahren werden und liegen dann am Straßenrand. Wenn ihr dann ans andere Ende der stadt fahrt und wieder zurück, der Mülleimer pflastert noch immer euren Weg. Und zwar so lange, bis ihr das Spiel neu startet oder zum Menü zurückkehrt. Im Tour Medus ist auch die Stärke des Verkehrs- und Fußgängeraufkommens frei regulierbar.

Das Spiel bietet mehrere verschiedene Spielvarianten im Single- und Multiplayermodus. Zuerst die Singleplayervarianten: Zuerst einmal der auch schon aus den Vorgängern bekannte und geliebte Tour-Modus. Hier könnt ihr mit dem Auto, der Lackierung, der Tageszeit und dem Wetterverhältnis eurer Wahl durch eine der zwei verschiedenen Städte, Paris und Washington D.C., rasen, euch heiße Verfolgungsjagden mit der Polizei liefern oder einfach nur die Sehenswürdigkeiten begutachten. Dann kommen noch Kontrollpunkt und Blitzrennen dazu. Bei den Kontrollpunktrennen fährt man einfach mit dem Auto seiner Wahl gegen Computergesteuerte Gegner vorgegebene Checkpoints ab. Aber das besondere ist hier in MM3: Man kann die Checkpoints in beliebiger Reihenfolge anfahren, das gesamte Straßennetz steht einem auch hier zur Verfügung. Man kann also theoretisch anstatt von einem C. zum anderen zu fahren einfach den Eiffelturm besichtigen. Das ist eine gewaltige Realitätsnähe. Die Gegner stellen sich nach eurer Autowahl ein. Wenn ihr einen Bus wählt, nehmen eure Gegner auch Busse. Nehmt ihr einen schnellen Sportwagen, haben eure Gegner auch flotte Karren. Bei Blitzrennen fahrt ihr mit einem Auto, das ihr wählt gegen die Zeit. Je nach Autowahl habt ihr mehr oder weniger Zeit. Beim Hauptmodus des Spiels („Undercover arbeiten“) bestreitet ihr Aufträge in den beiden Städten als u.a. Pizzaauslieferer, Sanitäter, Stuntman. Hier wird euch eine recht verworrene Story geboten.

MM3 verfügt über einen Splitscreen, Link und vollen Xbox Live Modus. Im Splitscreen könnt ihr alle Varianten spielen, die euch auch im Singleplayermodus zur Verfügung stehen. Das ist wenig spektakulär. Doch der XBL und Link Modus ist dafür umso umfangreicher. Hier habt ihr verschiedene bekannte und neue Modi zur Auswahl. Von einem „Capture-the-flag“ ähnlichen „Fang-das-Gold“ bis zu einem „Jäger“ und „Stayaway“. Ich kann leider nicht allzu viel über die XBL-Anbindung sagen, da ich selbst Xbox Live nicht besitze, sie ist aber sicher gut.

Die akustische Untermalung ist eher mittelmäßig. Die Musik plätschert so dahin, bietet aber keine Höhepunkte. Anders ist die Synchronisierung. Die ist bei MM3 sehr individuell ausgefallen. Jeder der unzähligen Charaktere hat seinen eigenen (übertriebenen) Akzent. Das ganze Spiel (und das Handbuch) bekommt so einen Charme mit eigenartigem Humor, der sicher nicht jedermanns Sache ist (Meine Vorstellung von gutem Humor ist es sicher nicht). Der Spieler hat die Möglichkeit, eigene Soundtracks von der Xbox-Festplatte ins Spiel zu integrieren. Hier hat sich aber leider ein Bug eingeschlichen. Das Spiel spielt immer wieder die gleichen Lieder ab, ohne Unterbrechung. Das ist dermaßen nervtötend, dass ich dieses Feature nicht mehr nutze, was den Spielspaß ein wenig trübt.

Bei der Anzahl an freizuspielenden Sachen muss sich MM3 sicher keinen Vorwurf machen. Es stehen ingesamt 30 Fahrzeuge zur Auswahl, die aber erst durch Siege im Singleplayermodus freigeschaltet werden müssen. Es gibt auch für jedes Fahrzeug in jeder Stadt mindestens eine Lackierung zu finden. Diese in Form von Spraydosen dargestellten Boni können manchmal nur durch knifflige Sprünge erreicht werden. Sogar an versteckte Autos hat das MM3-Team gedacht. Die beiden Städte sind riesig, jedoch nicht so groß, wie mir das einige Magazine weismachen wollten. Ich glaube, die Gamepro war es, die schrieb: „Man fährt bei Höchstgeschwindigkeit einige Minuten, um vom einen Ende der Stadt zum anderen zu gelangen“. Das mag vielleicht auf den langsamen Betonlaster zutreffen, auf die anderen Autos jedenfalls nicht. Ich habe mit dem VW Beetle, der ein mittelmäßig schnelles Auto ist, dieses Experiment versucht und brauchte sowohl in Washington D.C., als auch in Paris nur 2 Minuten. Das als „mehrere Minuten“ zu bezeichnen, ist doch ein wenig übertrieben.